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Russland und die Konflikte in Ex-Jugoslawien

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Jenseits der Westpolitik

Part of the book series: Grundlagen für Europa ((GRUNDE,volume 6))

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Zusammenfassung

Russlands Haltung gegenüber den Konflikten in Ex-Jugoslawien sollte in Zusammenhang mit der historischen Rolle und den Interessen Russlands in Südosteuropa wie auch mit Moskaus Innen- und Außenpolitik nach der Auflösung der Sowjetunion betrachtet werden. Der Wunsch Russlands, Zugang zum offenen Meer zu erlangen, d.h., den Bosporus und die Dardanellen zu kontrollieren, führte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, nämlich seit dem Krimkrieg, zum Konflikt mit den Westmächten.1 Die strategische Rivalität zwischen Russland und dem Westen am Ende des Jahrhunderts erhielt nachhaltigen Auftrieb durch den Panslawismus in Russland und Südosteuropa, dessen Völker sich damals von Petersburg Unterstützung in ihrem Kampf um die nationale Befreiung von den Osmanen und den Habsburgern erhofften — Russlands beiden Hauptrivalen im Ringen um die Kontrolle über die Meerengen. Dieser Konflikt fand seine Fortsetzung im veränderten politischen Kontext nach der Oktoberrevolution, nämlich in der strategischen Konkurrenz zwischen der Sowjetunion und dem Westen um die Kontrolle über Osteuropa sowie in den unablässigen Bemühungen Moskaus um den freien Zugang zum Mittelmeer. Nach dem Ende des Kalten Kriegs und dem Zerfall der Sowjetunion gewannen die Balkanstaaten unerwartet ihre zentrale Position in der russländischen Politik wie in Russlands Bemühungen zurück, seine nationalen Interessen und seine Beziehungen zum Westen neu zu definieren.

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Literatur

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© 2000 Leske + Budrich, Opladen

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Simič, P. (2000). Russland und die Konflikte in Ex-Jugoslawien. In: Hatschikjan, M. (eds) Jenseits der Westpolitik. Grundlagen für Europa, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97473-0_10

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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