Zusammenfassung
Die ethischen, moralischen, politischen und rechtlichen Aufgaben, vor die uns das Internet stellt, sind neuartig und ungewohnt. Dies vor allem deshalb, weil wir es dabei einerseits mit Regeln zu tun haben, die unseren Umgang miteinander im wirklichen Leben bestimmen, und wir andererseits Verhaltensformen zu berücksichtigen haben, die sich in den virtuellen Gemeinschaften des Internet entwickeln. Die Regeln des wirklichen Lebens sind normalerweise sehr stark durch geographische und nationale Kontexte mitbestimmt. Es handelt sich um Verhaltensweisen, die eine bestimmte räumlich beschreibbare Gemeinschaft in einem bestimmten Land entwickelt hat. Anders ist das bei virtuellen Gemeinschaften. Sie sind zumeist nicht mit Hilfe räumlich-geographischer und nationaler Kategorien zu beschreiben. Obwohl es natürlich auch lokale virtuelle Gemeinschaften wie z. B. die WELL (Rheingold 1994, 31–54) in San Francisco oder das ThurNet in Thüringen gibt. Aber im Regelfall besteht das Spezifische der virtuellen Gemeinschaften darin, daß sich in ihnen Menschen aus ganz unterschiedlichen Orten der Welt on-line versammeln. Dabei handelt es sich um Menschen, die nicht eine bestimmte räumliche Nähe oder nationale Identität verbindet, sondern in erster Linie ein gemeinsames Interesse, ein Hobby, ein Forschungsgegenstand, eine berufliche Perspektive, ein politisches Ziel und dergleichen.
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Sandbothe, M. (2000). Globalität als Lebensform. In: Marotzki, W., Meister, D.M., Sander, U. (eds) Zum Bildungswert des Internet. Bildungsräume digitaler Welten, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97472-3_2
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