Zusammenfassung
In dem hier vorgestellten Ansatz werden Ungleichheiten als Folge von Benachteiligungen analysiert und die Erklärungen in benachteiligenden Handlungen bzw. in den Interaktionen zwischen Benachteiligenden und Betroffenen unter vorgegebenen Rahmenbedingungen gesucht. Damit ist ein theoretischer Bezugsrahmen entwickelt, in dem die Reproduktion von Ungleichheiten als ein zeitlich ablaufender Prozeß erfaßt wird. Im Gegensatz zu den anderen Theorien ist es ein „offener“ Ansatz, in dem Motive, Ressourcen oder Rahmenbedingungen nicht aus theoretischen Vorannahmen abgeleitet werden. Es wird davon ausgegangen, daß es eine Reihe empirisch belegter Formen der Benachteiligung gibt, die in unterschiedlichen „Konstellationen“ verdichtet produziert werden. Ein alle Konstellationen übergreifender Aspekt ist die asymmetrische Verteilung von Macht und Ressourcen zwischen den Geschlechtern. Die Konstellationen sind Konkretisierungen des Bezugsrahmens für die Erklärung von unterschiedlichen Ungleichheiten. Es wurden die allgemeinen charakteristischen Strukturmerkmale der Konstellationen herausgearbeitet, und es wurde aufgezeigt, in welchen Lebensbereichen und unter welchen Bedingungen die Voraussetzungen für ihr Fortbestehen existieren.
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Literatur
Die Faktoren, die die Schlechterstellung der Frau erklären, wirken sowohl „intern“, über Verinnerlichung und Sozialisation, als auch „extern” über äußeren Druck oder Zwang (England/Browne 1990).
Walby (1997) macht aufgrund historischer Recherchen auf die häufig übersehene Tatsache aufmerksam, daß feministische Sichtweisen, also eine Voraussetzung für kollektiven Widerstand, auch in Epochen vorhanden sind, in denen feministische Aktivitäten fehlen. Vgl. auch Lerner (1992).
Frerichs und Steintücke haben in einer Reihe von Publikationen, die Wechselwirkung von Klasse und Geschlecht als Prinzipien der Ungleichheiterzeugung empirisch untersucht (vgl. Frerichs/Steinrücke (Hg.) 1997).
Der von Walby (1990) diskutierte Übergang vom „privaten“ zum „öffentlichen” Patriarchat bezeichnet einen solchen Strukturwandel.
A. Doucet (1996) zeigt die Probleme auf, mit denen die Erforschung der Prozesse der Benachteiligungen im Haushalt verbunden sind und verweist auf die Notwendigkeit, kreativere Methoden zu verwenden.
In einer Diskussion mit H. Esser nennt U. Müller nennt vier Postulate der Frauenforschung. Es sind dies: Betroffenheit, Parteilichkeit, Praxisbezug und „der Blick von unten“, also die Einbeziehung der Perspektive der Frauen. Während Parteilichkeit und Praxisbezug in der Konsequenz wichtige Voraussetzungen für Frauenpolitik sind, ist Betroffenheit nicht unbedingt eine notwendige Voraussetzung (vgl. Müller/Esser 1992).
Maynard (1995) macht darauf aufmerksam, daß solche Sichtweisen im sozialwissenschaftlichen wie im feministischen Diskurs vertreten werden. Ähnlich sprechen Stacey/Thome (1985) von einer Tendenz innerhalb der feministischen Theorie, Unterschiede „essentialistisch“ zu verabsolutieren.
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Cyba, E. (2000). Folgerungen für die Analyse der Frauenbenachteiligung. In: Geschlecht und soziale Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97471-6_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97471-6_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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