Zusammenfassung
Die Geschichte des Kommunismus hat sich als Geschichte sozialwissenschaftlicher Fehlprognosen erwiesen. Mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa hatte weder die sozialwissenschaftliche Forschung gerechnet, noch hatten die politischen Akteure im internationalen Umfeld — ob Nationalstaaten oder internationale Organisationen — sich auf das Ende des Ost-West-Konfliktes vorbereitet. So standen alle zum Zeitpunkt der Wende mit leeren Händen vor der neuen Situation: Keine Erklärungsmuster, keine Verlaufsanalysen dessen, was sich nun mit dem Schlagwort der Transformation als Trendsetter in der Forschung niederschlagen sollte. Stattdessen waren die politischen Akteure schnell mit Prognosen der zukünftigen Entwicklung bei der Hand. Die westeuropäischen Politiker sahen mit der Niederlage des Kommunismus die Stunde des Systemtransfers gekommen — Westeuropa und damit die EU, die zur gleichen Zeit einen politischen Integrationsschub erlebte, sollten, so die These, für die zusammengebrochenen Systeme in Mittelosteuropa zum Stabilitätsanker werden. Daß es notwendig sein würde, diesen Begriff im Hinblick auf die geweckten Erwartungen zu rechtfertigen und ihn angemessen zu operationalisieren, wurde in der Stunde der Umbrüche kaum in Erwägung gezogen.
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Frantz, C. (2000). Einleitung. In: EU-Integration als Transformationsrahmen?. Politikwissenschaftliche Paperbacks, vol 29. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97463-1_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2613-2
Online ISBN: 978-3-322-97463-1
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