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Qualität der Argumente, mit denen das Erfordernis lebenslangen Lernens begründet wird

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Kompendium Weiterbildung

Zusammenfassung

Von lebenslangem Lernen kann in zwei Bedeutungen gesprochen werden, die bereits aus logischen Gründen auseinanderzuhalten sind, und zwar erstens im Sinne einer Tatsachenfeststellung und zweitens im Sinne einer Empfehlung oder Forderung. Lebenslanges Lernen zu fordern wäre (nur) sinnvoll, wenn Adressaten dieser Forderung unter den Umständen, unter denen sie normalerweise leben, eine Alternative dazu hätten, also auch nicht oder nicht lebenslang lernen könnten. Aber diese Alternative besteht nicht. Menschen können — wenn überhaupt! — wohl nur gewaltsam daran gehindert werden, lebenslang zu lernen, d.h. Erfahrungen kognitiv zu verarbeiten. Und lebenslanges Lernen als Tatsache lediglich festzustellen, ist trivial und wohl kaum geeignet, diesem Sachverhalt jene Aufmerksamkeit zu verschaffen, die er gegenwärtig findet. Unter dieser Voraussetzung lebenslanges Lernen zu fordern kann nur bedeuten, in präzisierungsbedürftiger Weise über die (triviale) Tatsachenfeststellung hinauszugehen, daß Menschen lebenslang lernen, allerdings ohne lebenslanges Lernen als Tatsache außer Kraft zu setzen. Das kann dadurch geschehen, daß der Begriff „Lernen“ abweichend vom Fach- und Alltagssprachgebrauch als intentional gesteuerte, metakognitiv kontrollierte, mehr oder minder systematische Aktivität definiert, also nur auf einen Teil dessen angewendet wird, was Lerntheoretiker als „Lernen” bezeichnen. Mit dieser Feststellung korrespondiert die Tatsache, daß lebenslanges Lernen erst im Zusammenhang mit der Diskussion um die zunehmende Bedeutung organisierter Weiterbildung zu einem Thema öffentlicher Aufmerksamkeit geworden ist. Diese Tatsache darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch das lebenslange Lernen dieses engeren Verständnisses, also das intentionale Weiterlernen, nicht erst nach den zeitlichen Abläufen oder formellen Abschlüssen der für das Weiterlernen jeweils vorausgesetzten (grundlegenden) Lernprozesse beginnt. Diese Feststellung ist wichtig, weil Weiterbildung häufig als (zu) unabhängiger Sektor des Bildungswesens angesehen, konzipiert und realisiert wird.

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© 2000 Leske + Budrich, Opladen

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Heid, H. (2000). Qualität der Argumente, mit denen das Erfordernis lebenslangen Lernens begründet wird. In: Kompendium Weiterbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97460-0_23

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97460-0_23

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2578-4

  • Online ISBN: 978-3-322-97460-0

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