Zusammenfassung
Man schrieb gerade einmal das Jahr 1903, als der Nationalökonom Werner Sombart in seiner Untersuchung über das deutsche Wirtschaftsleben im 19. Jahrhundert den Beginn einer „ganz neue[n] Kulturepoche“ verkündete (Sombart 1927:417). Detailliert schilderte Sombart dem Publikum die Grundzüge der neuen, der technisierten Gesellschaft und sprach von einer beispiellosen „Intensivierung“ des Daseins, die sich in einer „Beschleunigung unserer Lebensführung“ Ausdruck verschaffe. Sichtlich beeindruckt und erschrocken zugleich berichtete er vom Auftauchen eines neuen Menschen, den er als „eine Art von Durchschnittsmensch“ charakterisierte, und lenkte die Aufmerksamkeit seiner Leser auf diesen „vereinheitlichten Stadtmenschentypus“, der angesichts der „Unbeständigkeit aller äußeren Lebensbedingungen auch im Innern [...] unstet, unruhig und hastend gemacht“ worden sei (a. a.O.:419). Der ansonsten um Distanz und Werturteilsfreiheit bemühte Wissenschaftler konnte seine Aufgeregtheit angesichts der von ihm beobachteten Umwälzungen nur mit Mühe verbergen. Engagiert philosophierte er über ein neues „Geschlecht von Menschen [...], das die Sonne nicht mehr grüßt [...], ein Geschlecht mit Taschenuhren, Regenschirmen, Gummischuhen und elektrischem Licht: ein künstliches Geschlecht“ (a.a.O.:415f). Bemerkenswert war, daß Sombart die Grundlage aller dieser Veränderungen in der wachsenden Differenz von Gesellschaft und Natur lokalisierte, die durch das Vordringen der Technik ständig weiter vorangetrieben werde.
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Kuhm, K. (1997). Einleitung. In: Moderne und Asphalt. Stadt, Raum und Gesellschaft, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97448-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97448-8_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2365-0
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