Zusammenfassung
Persönlichkeitsentwicklung wird im vorliegenden Aufsatz verstanden als das vom Subjekt zum jeweiligen Lebensabschnitt erreichte Resultat der produktiven Auseinandersetzung mit und Verarbeitung von Faktoren, die konzeptionell auf drei unterschiedlichen Ebenen zu verorten sind. Am Beispiel der Bedingungen des Aufwachsens von Jugendlichen soll aufgezeigt werden, welche Bedeutung den einzelnen Ebenen für Sinngebungen und die subjektive Konstruktion von Wirklichkeit beizumessen ist. Auf der ersten Ebene werden konkrete Lebensbedingungen und -umstände erfaßt. Den Ausgangspunkt stellt dabei das Modell des produktiv realitätsverarbeitenden Subjekts dar. Dieses Modell wird, um die äußere Realität nach ihrer Zugänglichkeit für die handelnden Subjekte in ihren einzelnen Segmenten zu fassen, ergänzt durch ein sozialökologisches Sozialisationsmodell. Die zweite Ebene umfaßt konstruierte Bilder und Fremddeutungen. Für die Jugendlichen läßt sich diese Ebene über die beiden Pole von negativen Etikettierungen/Stigmata und Idealbildern als Garant zukünftiger Entwicklungen umschreiben. Die Selbstwahrnehmungen, -konzepte und -bilder (das nach subjektiver Sicht tatsächlich Erreichte) auf der einen Seite und die Selbstansprüche und Wünsche (das zu Erreichende) stellen die Pole der dritten Ebene, der Selbstbetrachtung der Jugendlichen dar. Die drei Ebenen werden zusammengefaßt zu einem Modell, welches es ermöglichen soll, die unterschiedlichen Komponenten im Detail zu erfassen, die auf
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Weitere Formen der aktiv gestaltenden Auseinandersetzung werden im Verlaufe der weiteren Argumentation entwickelt.
Ähnlich wie im Modell der produktiven Realitätsverarbeitung wird auch in neueren entwicklungspsychologischen Konzeptionen davon ausgegangen, daß Persönlichkeitsentwicklung als ein transaktionaler Prozeß zwischen Individuen und der kulturell strukturierten Umwelt zu begreifen ist (z.B. Fuhrer/Quaiser-Pohl 1997, 178ff).
Sie könnte von daher auch als ein nicht-materiales Element auf der äußeren Realität verortet werden.
Solche Berichte sind nun keineswegs neu. Über Ausschreitungen und Gewalttaten seitens Jugendlicher wurde bereits in den fünfziger Jahren berichtet (MansellHurrelmann 1994, 148f). In jedem Jahrzehnt erfolgte in der öffentlichen Diskussion eine Auseinandersetzung mit der die Prinzipien der Gesellschaft in Frage stellenden Jugendgewalt: In der 50ern waren es die Halbstarken, in den 60ern die Studentenunruhen, in den 70ern die „gewalttätigen“ Demonstranten und in den 80em die Hausbesetzerszene (siehe auch Lösel 1993). Über diese Jahre hat der Gewaltbegriffjedoch eine nicht unbeachtliche Karriere „durchgemacht“ und damit eine neue Qualität erhalten (CremerSchäfer 1990).
Als interne Repräsentationen können sie auch als ein Teil der Persönlichkeit erachtet werden.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1999 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Mansel, J. (1999). Persönlichkeitsentwicklung im Spannungsfeld von Realität, Deutungen und konstruierten Bildern. In: Fromme, J., Kommer, S., Mansel, J., Treumann, K.P. (eds) Selbstsozialisation, Kinderkultur und Mediennutzung. Reihe Kindheitsforschung, vol 12. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97447-1_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97447-1_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2345-2
Online ISBN: 978-3-322-97447-1
eBook Packages: Springer Book Archive