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Ein empirisches Forschungsprojekt: Bildungsbiographien in Prozessen der Modernisierung — Mehrebenenanalytische inter- und intragenerationelle Längsschnittstudie

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Bildungsbeteiligung: Chancen und Risiken

Zusammenfassung

Unsere Längsschnittuntersuchung zielt auf einen empirisch gehaltvollen Theoriebeitrag über das Wechselwirkungsverhältnis von intentionalen Projekten (Personen) und konditionalen Prozessen (Sozialstruktur) der Bildungsbiographien in Schule, Berufsausbildung und Weiterbildung. Forschungsgegenstand ist ein Sample der Hamburger Schulabschlußkohorte von 1979, dessen Bildungserfahrungen und -erwartungen wir im Kontext von Berufs- und Familialisierungskarrieren von 1980 bis 1997 prozeßbegleitend erhoben haben. Die Studie zielt auf eine Integration von Verfahren der standardisierten und der interpretativen Bildungs- und Sozialforschung, auf die Verbindung der Analyse sozialer Strukturen und biographischer Perspektiven in der Bildungsbiographie- und Lebenslaufforschung.

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Literatur

  1. Die Auswahl dieses Intensivsamples erfolgte kriteriengelenkt. Primär ging es darum, sowohl die ganze Bandbreite der Erfahrungen und Verarbeitungsweisen mit der trilateralen Verkettung (theoretisches Sampling) zu berücksichtigen, als auch eine Gleichverteilung der Geschlechter (entsprechend Gechlechterverteilung des Gesamt-samples) sicherzustellen. Weiter achteten wir auf eine dem Gesamtsample ähnliche Repräsentanz von Schulabschlußniveaus zum einen und von Bildungsniveaus familiärer Herkunft (vgl. Kapitel 4.1) zum anderen. Höchst komplex wurde unsere Auswahl, weil wir zudem berücksichtigten, daß jeder Schulabschlußtypus zumindest jeweils einmal mit einem Mann und einer Frau im Intensivsample repräsentiert ist. Um schließlich eine möglichst große Datentiefe für alle im Intensivsample sicherzustellen, sollte sich diese Gruppe aus Befragten rekrutieren, die auch zum Teilsample gehörten (siehe Mitroschka-Prinzip). Letzteres Kriterium konnte nicht vollständig erfüllt werden — elf von zwölf der Biographieträger/-innen im Intensivsample sind zugleich im Teilsample. Alle anderen Kriterien sind bei der Auswahl vollständig realisiert worden. Die Auswertungsergebnisse der qualitativen Befunde zum Intensivsample beziehen sich grundsätzlich auf die fünfte, achte und neunte Runde der Intensivinterviews, weil hier insbesondere die Bilanzierungen zur Bildungsbiographie und zur trilateralen Verkettung erörtert wurden — in Einzelfällen werden auch Befunde der anderen Runden berücksichtigt. Das Auswahlverfahren zur interpretativen Bearbeitung der Interviewtransskriptionen orientiert sich an grundlagentheoretischen und methodischen Überlegungen von Witzel (Witzel 1995).

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  2. Noch eine methodische Anmerkung zum kleinen Sample unserer Untersuchung: Wenn wir im Erhebungs-Bild der ineinander „verhängtenh“Datenniveaus (Erhebungsmethode: Gesamtsample/Teilsample/Intensivsample) und dem Auswertungs-Bild der „aufgeschichteten“Interpretationsfolien (Auswertungsmethode: Determinationszusammenhang/biographisch-prozeßhaft/Sinnzuwendung) bleiben, dann haben wir — im Längsschnitt von 1980 bis 1997 — „hochgestapelt“2244 quantitative (Fragebogenbefragung: Gesamtsample = 133 Personen × 11 Befragungswellen/Teilsample = 71 Personen × 11 Befragungswellen) und 108 qualitative (Intensivinterviews/Intensivsample =12 Personen x 9 Gesprächsrunden) Akteurskontexte als Quellen zur Verfügung. Nicht, daß wir deshalb den Beweis antreten wollen, repräsentative Ergebnisse zu produzieren. Wir möchten damit den Blick auf die methodischen Möglichkeiten im Umgang mit kleinen Samples richten: auf die Triangulation und Gegenvalidierung verschiedener Akteurs-Situationen-Kontexte im Rahmen einer longitudinalen Mehrebenenanalyse.

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  3. Siehe hierzu auch Kapitel 8.1.

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  4. Angesichts der vergleichsweisen geringen Informationsdichte über die Berufsvariablen der Mütter ist ein geschlechtsspezifischer Vergleich bezüglich der Eltern des Samples hier nicht möglich.

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  5. Bezüglich der Berufsstatusdifferenzierung sind die männlichen und weiblichen Sample-angehörigen bei den „Kaufmänner“-Vätern und den „Leitend“-Vätern gleich repräsentiert; männliche Sample-Angehörige sind leicht überrepräsentiert bei den „White-collar“-Vätern, weibliche bei den „Blue-collar“-Vätern. Hinsichtlich der familiären Bildungsniveaudifferenzierung haben wir eine geschlechtsunspezifische Repräsentanz des Samples im mittleren Niveau, im niedrigen Niveau sind die männlichen Sample-An-gehörigen leicht überrepräsentiert, im hohen Niveau die weiblichen Sample-Mitglieder.

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  6. In Anlehnung an ein Modell von Caesar (Caesar 1972) ermittelten wir in der ersten Befragungswelle diese Daten über das elterliche Erziehungsverhalten aus der Perspektive der Sampleangehörigen. Wir zielten dabei auf die Qualität der autonomiegewährenden und affektiven Zuwendung als Chancenstruktur für die Identitätsbildung der Kinder.

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  7. Es könnte aber auch sein, daß die Männer Kontrolle stärker erinnern, als unangemessene Zumutung erinnern, weil sie männlich sind.

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  8. Mehrfachnennungen möglich.

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  9. Mehrfachnennungen möglich.

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  10. Interessant ist hier, daß eine Korrelation zwischen den Befunden des Teilsamples (erste Welle) und denen des Gesamtsamples (elfte Welle) keine samplespezifischen Signifikanzen erbrachte.

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  11. Da uns bezüglich der Elternschaft in 16% der Fälle keine Angaben vorliegen, ist der Vergleich etwas problematisch. Wir rechnen in der Folge nur noch auf der Grundlage der positiven Nennungen.

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  12. Da hinsichtlich der Geschlechterrelation und der Bildungsniveaus der Eltern und Kinder keine schiefen Verteilungsmaße vorliegen, ist der positive „Schlepper“-Effekt des höheren Schulabschlusses des Vaters, der „Verpuffungs“-Effekt des höheren Schulabschlusses der Mutter ein Befund, der nachgerade deutlich für die Vaterorientierung in der Bildungsorientierung der Elternhäuser spricht.

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  13. Das Teilsample ist hinsichtlich der Schulabschlußverteilung nicht isomorph mit dem Gesamtsample (siehe Vergleich Darstellung 17 und 2 und 15), nicht-weiterführende Schulabschlüsse sind im Teilsample überdurchschnittlich hoch. Dennoch — in den strukturellen Schulrelationen hinsichtlich familiärer Herkunft und Geschlecht sind die Befunde des Teilsamples zu denen des Gesamtsamples analog.

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  14. Bezogen auf die Schulwahl Sekundarstufe 1 bekommen Hauptschüler/innen 1, Realschüler/innen 2 und Gymnasiasten/innen 3 Punkte. Zugestandenermaßen etwas versämtlichend unterstellen wir dabei, daß die erwarteten Schulniveaus bezogen auf die Übergänge in die Sekundarstufe 1 identisch sind mit den Schulformen, die die Befragten besuchen; und daß Eltern niemals für das Kind den Schulabschluß „kein Abschluß“wollten. Die Schulabschlüsse 1979 werden analog gepunktet: Hauptschulabschluß = 1 Punkt, Realschulabschluß = 2 Punkte, Abitur = 3 Punkte — Fachoberschulabschluß = 2,5 Punkte. Wurde kein Schulabschluß (1979 und/oder 1997) erworben, dann werden 0 Punkte vergeben. Die Punkteränge werden anschließend addiert und als relative Werte im Verhältnis zur jeweiligen Grundgesamtheit als typische Niveauquoten (Gliederungszahl) bezogen auf familiäre Herkunft und Geschlecht ausgewiesen. Die Spannweite der Gliederungszahlen verläuft von 0,0 (= kein Schulabschluß) bis 3,0 (= Abitur).

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  15. Ein Lesebeispiel: Für den Sohn einer Familie mit niedrigen Bildungsressourcen wurde beim Übergang in die Sekundarstufe 1 von den Eltern der mittlere credit-Wert von 2.04 erwartet. Das heißt diese Eltern erwarteten für „ihn“einen Abschluß knapp oberhalb des Realschulniveaus (2.0), weit unterhalb des Abiturs (3.0). Tatsächlich hat er mit Schulabschluß einen credit-Wert von 1.74 erreicht, d.h. klar oberhalb des Hauptschulabschlusses (1.0) etwas unterhalb des Realschulabschlusses (2.0).

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  16. Wir identifizieren hier nicht repräsentative, sondern typische Strukturierungs- und Prozessierungsmuster von Schulkarrieren in Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Geschlecht. Die Angabe rechenhafter Werte im Prozeß soll nur zur Übersichtlichkeit dienen, nicht den Anschein von quantitativer Verallgemeinerungsfähigkeit haben.

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  17. Von der 1. bis 5. Welle nur das Teilsample, dann ab der 6. Welle das Gesamtsample. Die Struktur der Verteilung in der 6. Welle ist zwischen dem Teilsample und dem Gesamtsample annähernd gleich.

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  18. Unter Interaktionschancen soll… Jede Gelegenheit zur Interaktion verstanden werden, die sich während der Arbeit ergibt“(Volmerg 1978, S. 61).Volmerg bezieht dies ausdrücklich sowohl auf Interaktionen, die für die „Erfüllung der Arbeitsaufgaben“notwendig sind als auch auf jene, „die sozusagen als private Kontakte neben der Arbeit entstehen und nicht auf gemeinsame Bewältigung von Arbeit gerichtet sind, sondern auf Freizeit und Familie“(ebd.).

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  19. „Dispositionschancen in der Arbeit befinden darüber, ob und inwieweit der Arbeiter sich als Subjekt oder als Objekt des Produktionsprozesses erfährt. Sie können verbunden sein mit der Möglichkeit individueller Selbstdefinition und Selbstdarstellung. Dispositionschancen bei der Lösung von Arbeitsaufgaben bezeichnen Spielräume für Lernprozesse, in deren Verlauf Fähigkeiten weiterentwickelt werden können. Über Dispositionschancen kann das individuelle Bewußtsein einer partiellen Verfügung über die eigene Person und Arbeitskraft… aufrecht erhalten werden“(Volmerg 1978, S. 60/61).

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  20. „Mit Dispositionschancen eng verknüpft ist die Möglichkeit, erworbene Qualifikationen in die Arbeit einzubringen. Wenn hohe Dispositionschancen im Hinblick auf die Arbeit bestehen, wird auch die Chance, erworbene Qualifikationen einzusetzen, beträchtlich sein. Über eine qualifizierte Tätigkeit kann einerseits das Selbstwertgefühl gestützt werden; andererseits mag das Bewußtsein, eine besondere Arbeit auszuführen, die Selbsteinschätzung bestärken, einer besonderen Gruppe anzugehören, die sich von anderen Gruppen unterscheidet…. sofern in der Sozialisation ausgebildete Fähigkeiten in die Arbeitsqualifikationen eingehen, ja sogar weiterentwickelt werden können, hilft Qualifikation, die Kontinuität der Identität zu sichern“(Volmerg 1978, S. 61).

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  21. In der 2. und 3. Welle wurde nur das Teilsample befragt, in der 10. und 11. Welle das Gesamtsample. Die Verteilungen differenzieren hier absolut etwas, sind aber in der Typik sozialer Determinanten annähernd gleich, hinsichtlich der Präferenzschemata fast identisch.

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  22. Anders als in Kapitel A.2.1 entworfen, unterscheiden wir hier nicht nach „horizontaler“und „diagonaler“Mobilität, weil die Trennschärfe jener aus theoretischer Perspektive entworfenen Typologie sich nicht in empirischen Indikatoren fassen läßt. Horizontale Mobilität impliziert hier diagonale Mobilität. Beispiele: von einer Berufsfeldqualifikation zu einer anderen Berufsfeldqualifikation.

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  23. Aufstieg A-Niveau: z.B. von einer Berufsfeldqualifikation zu einem nicht-akademischen Qualifikationsaufbau: Vom Handwerksgesellen zum Meister, von der kaufmännischen Gehilfin zur Fachwirtin; B-Niveau: Von einer nicht-akademischen Berufsausbildung zum Fachhochschulstudium; C-Niveau: Von einer nicht-akademischen Berufsausbildung zum Universitätsstudium

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  24. Wegen der geringen Anzahl der Fälle sind erster und zweiter Bildungsweg Relationen in Abhängigkeit von mittleren und hohen Bildungsniveaus der Eltern kaum diskutierbar. Erwähnt werden kann aber, daß Frauen mit Abitur (‘79) ohne Studium überrepräsentiert sind aus Familien mit hohem Bildungsniveau. Andererseits hatten wir ja bereits aufgezeigt, daß Frauen mit Studium im zweiten Bildungsweg überdurchschnittlich aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau — aber mit intergenera-tionellem Schulaufstieg — kommen.

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  25. Bei Mehrfachabschlüssen haben wir den letzten Studiengang berücksichtigt; die aufgeführten vier Fachrichtungen repräsentieren insgesamt 95% aller Studienerfahrungen im Sample.

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  26. Nicht in Berufsausbildungen sind hier vorrangig männliche Abiturienten, die ihre Bundeswehr- bzw. Zivildienstzeit ableisten (6%) und jene, die den Übergang in das Erwerbssystem zunächst/nur mit Erwerbsarbeit ohne Berufsqualifikation (3%) beginnen.

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  27. Die Methode des mehrfachen Profilvergleichs ist eher eine heuristische Aufbereitungsmethode zur Gewinnung von typischen Verlaufsfiguren, als eine Auswertungsmethode zur Gewinnung quantitativer Verteilungsrelationen. Der große Anschauungswert aber veranlaßte uns, die Ergebnisse in fortlaufenden Tafeln zu dokumentieren. Dabei wäre es für die Konstruktion von Typen sicherlich ausreichend, über-oder unterdurchschnittliche Werte mit + oder — Symbolen zu kennzeichnen, d.h. die tatsächlichen relativen Verteilungen nicht in die Tafeln zu übertragen. Aber wir haben uns dennoch für die Verwendung der Prozentwerte entschieden, weil diese Informationen sich besser mit den anderen Verteilungsinformationen vergleichen lassen. Es sei hier darauf verwiesen, daß im Extremfall eine Person 10%-Punkte repräsentieren kann. In unserem typologisch-heuristischen Ansatz haben die Tafeln zum mehrfachen Profilvergleich die Funktion, die Daten in ihrer Gestalt von Prozentwerten ganz allgemein auf dem Aggregationsniveau von Berufsfeld- und Qualifikationsbereichen wie in Geschlechterrelationen zu „sehen“— nicht zu rechnen.

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  28. Für diese geschlechtsspezifische Relation besteht ein breiter Interpretationsspielraum. Er wird noch weiter, wenn wir daran erinnern, daß nur einer der Männer mit Abitur (’79) nicht studiert hat, aber die Hälfte der Frauen mit Abitur nicht. Erinnert sei auch daran, daß keine Frau aus dem niedrigen familiären Bildungsniveau zum Abitur geführt wurde, aber immerhin jeder 10. Mann mit dieser familiären Ressourcenausstattung. Und: Frauen mit Abitur, die studiert haben, kommen überwiegend aus den hohen familiären Bildungsmilieus, Frauen mit Abitur, die nicht studiert haben, überwiegend aus den mittleren Bildungsniveaus. Der Profilvergleich der Männer mit Abitur und Studium — egal ob im ersten oder zweiten Bildungsweg — führt homogen zu fast identischen Verteilungen hinsichtlich der vertikalen Differenzierung der Herkunftsfamilien. Wir vermuten hier geschlechtstypische Zusammenhänge. Für die Frauen: Schulaufstieg der Töchter vom mittleren Niveau der Eltern zum Abitur der Tochter „reicht“. Diese Frauen haben übrigens die höchsten Anteile nichtakademischer vertikaler Berufsqualifikationsmobilität (Fachwirtin etc.) im Gesamtsample. Studium ist dagegen für Töchter des hohen Bildungsniveaus der Eltern selbstverständlich. Für die Männer: Hat der Sohn erst einmal das Abitur erworben, so ist das selbstevident für akademische Anschlußereignisse, egal aus welchen Milieus; und nachgeholte Verakademisierung (zweiter Bildungsweg) der Männer paßt sich dem Modell des ersten Bildungsweges an, ist im männlichen Karrieremodell implizit. Nicht erklärt ist damit freilich der hohe Anteil von Frauen aus niedrigen elterlichen Bildungsniveaus im akademischen zweiten Bildungsweg.

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  29. Dieser Befund ist ausgesprochen differenziert zu beurteilen, zumal informations- und telekommunikatorische Qualifikation kein homogenes Gut sind, sondern von Berufsfeld zu Berufsfeld erheblich variieren.

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  30. Die Diskussion zur EDV-Berufsqualifikation dient uns hier zunächst einmal dazu, unsere Reflexion auf Determinanten der Chancen- und Qualifikationsstrukturen im Sample zu dezentrieren: Wir müssen die bisher erörterten Strukturgeber soziale Herkunft, Geschlecht und Schulabschluß differenzierter fassen. Die vertikale Differenzierung infolge von sozialer Herkunft und Schulabschluß wie die geschlechtstypische Polarisierung läßt sich nicht mehr gleichsam linear in den beruflichen Qualifizierungen und auch nicht mehr in den anschließenden Sequenzen und Passagen der Berufstätigkeit empirisch identifizieren. Wir müssen die Befunde in der Folge aus verschiedenen Perspektiven lesen, einerseits in bezug auf soziale Herkunft, Geschlecht und Schulabschluß, andererseits aus der Perspektive beruflicher Qualifika-tions- und Erwerbsarbeitsprofile und aus der Perspektive der (immanent geschlechtstypischen) lebenslaufstrukturierenden Familiengründung. Ein erstes Beispiel hierzu: Die Realschulabsolventen/-innen haben die höchste EDV-Qualifikationsdichte, die Absolventen ohne weiterführenden Abschluß und die mit Abitur unterdurchschnittliche EDV-Qualifikationen. Regelmäßig haben jene mit Mehrfach-Berufsausbildun-gen ein hohes EDV-Qualifikationsniveau, jene mit nur einer Berufsausbildung ein niedriges Niveau. Und: Sampleangehörige ohne weiterführende Schulabschlüsse und jene mit Abitur sind gleichermaßen überrepräsentiert in Profilen mit nur einer Berufsausbildung. Sampleangehörige mit Realschulabschluß repräsentieren überdurchschnittlich häufig mehrere Berufsausbildungen, haben überdurchschnittlich häufig im zweiten Bildungsweg studiert. Diese Gruppe des zweiten Bildungsweges wiederum hat fast doppelt so häufig (80%) EDV-Kenntnisse in der Berufsausbildung erfahren. Damit ist die Interpretation einerseits eine Frage einfacher Additionen, denn jene mit mehrfacher Berufsausbildung haben schlicht häufiger die Chance, EDV-Kenntnisse zu erwerben. Zum anderen kann es ein besonderes bildungskulturelles Gebot der Subjekte im zweiten Bildungsweg sein, daß EDV-Kenntnisse einfach unabwendbar für die Berufsbildungskaskade im zweiten Bildungsweg sind.

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  31. Bei der Schulwahl hatten wir die Antwortkategorie „Ich habe allein entschieden“nicht vorgegeben; es wäre nun nutzlose Spekulation, zu überlegen, ob die Befragten auch dort dominant diese Kategorie gewählt hätten, wenn wir sie vorgegeben hätten. Wir waren einfach davon ausgegangen, daß diese Kategorie zur Schulwahl (biographisch) nicht „passen“würde.

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  32. Die durch vorwiegend Brückenqualifikationen erworbenen Schulabschlußaufschichtungen bis 1997 werden analog gepunktet: Hauptschulabschluß = 1 Punkt, Realschulabschluß = 2 Punkte, Abitur = 3 Punkte — Fachoberschulabschluß = 2,5 Punkte. Wurde kein weiterer Schulabschluß (bis 1997) erworben, dann werden 0 Punkte vergeben. Die Punkteränge werden anschließend addiert und als relative Werte im Verhältnis zur jeweiligen Grundgesamtheit als typische Niveauquoten (Gliederungszahl) bezogen auf familiäre Herkunft und Geschlecht ausgewiesen. Die Spannweite der Gliederungszahlen verläuft von 0,0 (= kein Schulabschluß) bis 3,0 (= Abitur).

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  33. Ein Lesebeispiel: Für den Sohn einer Familie mit niedrigen Bildungsressourcen wurde beim Übergang in die Sekundarstufe 1 von den Eltern der mittlere credit-Wert von 2.04 erwartet. Das heißt diese Eltern erwarteten für ihn einen Abschluß knapp oberhalb des Realschulniveaus (2.0), weit unterhalb des Abiturs (3.0). Tatsächlich hat er mit Schulabschluß einen credit-Wert von 1.74 erreicht, d.h. klar oberhalb des Hauptschulabschlusses (1.0) etwas unterhalb des Realschulabschlusses (2.0). Infolge der durch Brückenqualifikationen etc. erworbenen Niveauaufschichtungen hat er bis 1997 einen credit-Wert von 2.02 erreicht, sehr knapp oberhalb des Realschulabschlusses (2.0). 1997 hat er fast genau die Schulabschlußerwartungen der Eltern erreicht (Aspiration = 2.04; erste Realisation 1979 = 1.74; zweite Realisation 1997 = 2.02).

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  34. In der neunten Welle waren 78% erwerbstätig (Männer = 96%; Frauen = 61%), in der zehnten Welle 77% (Männer = 98%, Frauen = 56%), in der elften Welle 80% (Männer = 98%, Frauen 61%)

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  35. Erste Welle = 75%, zweite Welle = 29%, dritte Welle = 21%, vierte Welle = 22%, fünfte Welle = 42%, sechste Welle = 32%, siebente Welle = 31%, achte Welle = 32%, neunte Welle = 35%, zehnte Welle = 30%, elfte Welle = 29%. Tendenziell zirkulär wäre nur die Verbindung von „nie“arbeitslos und „instabilen“Erwerbskarrieren.

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  36. Wir hatten diese Frage intervallskaliert von der ersten bis elften Welle immer wieder gestellt, von der ersten bis fünften Welle nur dem Teilsample, ab der sechsten Welle dem Gesamtsample. Hier werden nur die Befunde zur neunten bis elften Welle dokumentiert. Ergänzend ist noch anzumerken, daß die Beurteilungen seit der siebenten Welle (1991: zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 17% in beruflichen Maßnahmen (Männer 22%/Frauen 12%), bereits 70% Erwerbspersonen (Männer 75%/Frauen 65%), 23% der Frauen „mutterten“, 3% der Männer waren Wehrpflichtige) intrapersonell und über den anschließenden Untersuchungsbereich erstaunlich stabil bleiben die Relationen, wenn wir die intervallskalierten Daten in zwei Gruppen zusammenfassen. „Eher zufrieden“(Skalenwerte „sehr“und „ziemlich“) mit der beruflichen Zukunft sind seither kontinuierlich ca. drei Viertel (siebente Welle = 76%, achte Welle = 77%, neunte Welle = 72%, zehnte Welle = 76%, elfte Welle = 73%), jeweils ein Viertel „eher unzufrieden“(Zusammenfassung der Skalenwerte „kaum“und „gar nicht“).

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  37. Sie sind auf der Intervallskala zudem am häufigsten im negativsten Wert „gar nicht“zufrieden (20% gegenüber Gesamtsample 8%) repräsentiert.

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  38. Eine Abgrenzung zur Scheinselbständigkeit ist hier nicht möglich. Es handelt sich in diesen Fällen ausnahmslos um sozialversicherungsrechtlich nicht geschützte Werkoder Honorarverträge.

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  39. Neben den bereits diskutierten Risikolagen hatten wir im Teilsample zusätzlich Ausbildungsabbrüche und Nicht-Übernahme nach Ausbildung stetig erfragt.

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  40. Wir verweisen auf die Typik der intergenerationellen Regeneration im Muster vertikaler Differenzierung als „ständisches“Muster insbesondere deshalb, weil die Geschlechterrelation in den vier väterlichen Subgruppen ähnlich ist. Hinzuzufügen ist aber im wesentlichen noch, daß erheblich überdurchschnittlich Töchter von „Blue-collar“-Vätern in der elften Welle „muttern“— d.h. nicht erwerbstätig sind -, annähernd durchschnittlich die mit „Kaufmänner“- und „leitend“-Vätern, doch erheblich unterrepräsentiert Töchter aus „White-collar“-Familien. Die Muster sozialer Herkunft (in der vertikalen Differenzierung) prägen damit nicht nur Berufsbildungspfade und Erwerbsarbeitschancen, sondern auch Familienbildungskarrieren (vgl. Kap. 6.).

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  41. Wir haben hier eine weite und zugleich weiche Definition gewählt. Wir fragten, ob die Person mit dem Partner in einer Wohnung zusammenleben, nicht, ob sie nur einen gemeinsamen Haushalt haben. Einbezogen sind hier also jene, die (noch) über getrennte Haushalte verfügen (living apart together). Das entscheidende Selektionskriterium war hier die Selbstzuordnung unter dem Indikator „zusammenlebend ohne verheiratet zu sein“. Zwar erschwert die Unschärfe unseres Begriffs den Vergleich mit anderen Untersuchungsbefunden (vgl. Vaskovics u.a. 1997, S. 22), aber wir meinen, trennscharfe Definitionen geben ohnehin nur eine Scheinobjektivität wieder.

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  42. Ehescheidung ist ein im Sample noch äußerst geringfügiges Ereignis; nur 2 Sample-angehörige sind bisher geschieden. Trennungen werden (noch) nicht mitgeteilt. Berücksichtigen wir, daß der statistische Erfahrungswert für Scheidungen bei ca. 30% liegt, dann werden noch erhebliche Kontinuitätsbrüche mit ähnlichen Verwerfungen wie in der Erwerbsbiographie folgen.

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  43. Eltern sind in unserer Untersuchung fast alle verheiratet, wenn nicht gleich mit der Geburt des ersten Kindes, dann doch unmittelbar im Anschluß daran. Insofern ist für Elternschaft in Darstellung 40 keine besondere Kurve vorgesehen.

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  44. Eine alternative Konstruktion wäre die Gruppierung von Elternschaft im altersabhängigen Kontext. Wir gehen auf diese Perspektive ein, verwenden sie aber nicht als übergreifende Analysedimension, weil wir ja die Lebens- und Bildungsverläufe aus der Kohortenperspektive Schulabschluß 1979 reflektieren.

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  45. Der arithmetische Mittelwert liegt bei 8 Jahren, die Spannweite beträgt 0,5 bis 10 Jahre.

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  46. Der arithmetische Mittelwert liegt bei 15 Jahren, die Spannweite verläuft von 11 bis 18 Jahren.

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  47. Dabei 38% im Alter bis zu 25 Jahren, weitere 38% im Alter von über 26 bis 30 Jahre.

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  48. Dabei 11% bis zum Alter von 25 Jahren, 39% im Alter zwischen 26 und 30 Jahren.

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  49. Dabei 15% im Alter von bis zu 25 Jahren, 21% zwischen 26 und 30 Jahren.

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  50. Die Komplexität der (Un-)Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit für Frauen wird in den drei „Muttern“-Clustern gespiegelt. Die Cluster überschichten sich teilweise. Primär zur Diskussion gestellt wird das Cluster „Muttern“in der 11. Welle, das sind die, die in der 11. Welle fast ausschließlich nicht erwerbstätig, fast ausschließlich überwiegend im Erziehungsurlaub sind. Das Cluster „Wiedereinstieg“impliziert alle Frauen mit mindestens 1jähriger Erwerbsarbeitskontinuität. Das Cluster „ohne Wiedereinstieg“Frauen, die seit der familienbedingten Unterbrechung ihrer Erwerbsarbeit noch nicht wieder eine 1jährige Erwerbsarbeitskontinuität realisiert haben.

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  51. Mehrfachnennung, siehe Kapitel B.6

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  52. Mehrfachnennung, siehe Kapitel B.5

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  53. Mehrfachnennungen, siehe Kapitel B.5.2

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  54. Interessant ist hierbei auch, daß fast jede zweite Frau (47%) aus der Gruppe der Töchter von Arbeiter-Vätern, immerhin auch 2/5 (40%) der Frauen aus der Gruppe der Töchter von selbständig erwerbstätigen Vätern, aber nur 1/5 (21%) der Frauen aus der Gruppe der Angestellten und Beamten-Vätern aktuell „muttern“.

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  55. Mehrfachnennung

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  56. Dieser Typus impliziert also alle, die als Partner zusammenleben, aber keine Kinder haben — egal, ob verheiratet oder nicht.

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  57. Interessant ist hierbei der Befund, daß sich die beiden Subgruppen dieses Typus also die verheirateten ohne Elternschaft und die in Partnerschaft ohne Trauschein Lebenden ohne Elternschaft in den Verteilungen kaum unterscheiden.

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  58. Dabei die Verheirateten ohne Kinder etwas häufiger als die in Partnerschaften ohne Trauschein Lebenden ohne Kinder.

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  59. Zusammengefaßte Geburtenziffer für alle Sampleangehörigen

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  60. Zusammengefaßte Geburtenziffer aller Eltern des Samples

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  61. Zusammengefaßte Geburtenziffer nur der Frauen des Samples

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  62. Grundgesamtheit für diese Ziffer sind alle 15 – 45jährigen Frauen

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  63. Der direkte Vergleich beider Frage-Antwort-Relationen ist dabei erschwert, weil die Sampleangehörigen für ihre Kinder die Möglichkeit der Mehrfachnennung mehr genutzt haben als für ihre Schullaufbahnen selbst.

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  64. Das Kriterium „Arbeitsmarktbedingungen“hatten wir bei der Frage für die Sample-angehörigen nicht vorgesehen.

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  65. Wir verwenden für die weitere Diskussion die kohortenspezifische generative Geburtenziffer, um den Reproduktionsgrad bestimmen zu können. Also mit dem relativen Ziffernwert von 0,9 dokumentieren wir das Verhältnis von 133 Personen des Samples zu 122 Kindern des Samples.

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  66. Von der 1. bis zur 11. Welle fragten wir kontinuierlich nach Wunschberufen.

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  67. 28% der Kinder des Gesamtsamples sind Einzelkinder.

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  68. Kohortenspezifische Geburtenziffer des Gesamtsamples = 0,9

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  69. Dabei ist noch von einem weiteren Anstieg der Geburtenziffer — insbesondere innerhalb der nächsten fünf Jahre — auszugehen.

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  70. Mehrfachnennung vorgesehen

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  71. d.h. seither keine Weiterbildungsteilnahme mehr

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  72. Alex u.a. 1981, S. 62

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  73. Kommission „Weiterbildung“1984, S. 116

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  74. Krüger/Born 1990, S. 53ff.

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  75. Dabei ist nur von sekundärer Bedeutung, wieviel Prozent einer gleichwie definierten Grundgesamtheit einem gleichwie definierten Handlungsmodell „Weiterbildungsteilnahme“folgen oder nicht; relevant ist, inwieweit der Kontext Lebenszusammenhang, die konkrete Erfahrung der komplexen und ineinandergreifenden Berufs- und Familiensituationen, die konkrete Erfahrung von biographischen Wendepunkten, Statuspassagen, Risikolagen Weiterbildungsteilnahme fördert und/oder hemmt und ob — und inwieweit — die (Subjekt-)eigene Sicht dieser Wirklichkeiten zu problemlösenden (Weiter-) bildungsimmanenten Motivationen führt bzw. durch die vorfindli-chen Gelegenheitsstrukturen der Weiterbildung verwehrt bzw. ins Gegenteil gewendet wird. Dieser Fragenzusammenhang hat eminente Bedeutung bei der Analyse von Fremd- und Selbstselektion in der Weiterbildungsteilnahme.

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  76. Vergleiche hierzu auch Schulenberg u.a. 1978, S. 435; Bundesminister für Bildung und Wissenschaft 1989, S. 64; Bolder u.a. 1994, S. 47; Friebel u.a. 1996, S. 516

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  77. Der Begriff „Nicht-Erwerbspersonen“ist in diesem Falle nicht identisch mit dem in der Arbeitsmarktstatistik. Wir subsummieren hier auch jene Männer, die nach ihrer Wehrdienstpflichtzeit ihren Aufenthaltszeitraum in der Bundeswehr verlängerten. Es ist damit also mehr eine Analyse des biographischen Erfahrungszusammenhangs.

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  78. Da im Sample (fast) gleich viele Frauen und Männer vertreten sind, ist der stumme „Dialog“der Kurven schon aussagefähig. Wir haben bei der fettgezeichneten Kurve aller Nicht-Erwerbspersonen als Basis das Gesamtsample genommen, bei den beiden Bundeswehr- bzw. Zivildienst- und „Muttern“-Kurven jeweils die Männer und Frauen als Basis gewichtet.

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  79. „Niedrige“Weiterbildungsteilnahmefrequenz im Untersuchungszeitraum: Männer mit „langen“Dienstpflichtzeiten = 37%; alle Frauen des Samples = 38%.

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  80. Die Werte beziehen sich hierbei jeweils auf das Weiterbildungs-„volumen“der Personen.

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  81. Angesichts der wellenspezifischen Häufigkeitsverteilungen im Sample haben wir hier die Differenzierung zur Familiensituation anders als im Modell-„Würfel“(siehe Darstellung 6) gestaltet. Wir unterscheiden auch hier vier Niveaus, aber in einer anderen Differenzierung: Die Ausgangssituation ist markiert durch „noch bei Eltern“wohnend. Dann stuft sich die Folge entsprechend der Beziehungsrelationen bzw. Bezugspersonen. „Single“meint hier immer allein wohnend, „Beziehung“entweder eine eheähnliche oder eine eheliche Lebensgemeinschaft — also Beziehung ohne oder mit Trauschein -, in beiden Fällen aber ohne Kind(er). Die letzte, höchst institutionalisierte Familiensituation ist „Eltern“, also mit Kind(ern) — egal, ob auf der Grundlage einer Ehe oder einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft. Letztere Familiensituation ist empirisch in unserem Sample aber (fast) ausnahmslos zugleich eine eheliche, während die Situation „Beziehung“— mit oder ohne Trauschein — regelmäßig zu mehr als 4/5 von Partnerschaften ohne Trauschein repräsentiert ist. Die Differenzierung der Erwerbssituation erfolgt wie im Modell-Würfel. „Nicht-Erwerbspersonen“meint den empirisch doppelt möglichen Fall: entweder nur bei Männern Wehrdienst- bzw. Zivildienst oder (fast ausnahmslos) bei Frauen „muttern“— dabei in der Regel im Erziehungsurlaub. Die Situation „Berufsausbildung“subsumiert alle Fälle beruflicher Bildung, also sowohl in der betrieblichen als auch in der vollzeit-schulischen Berufsausbildung und im Studium. „Stabile“und „labile“Erwerbssituation differenzieren wir danach, ob die Person im Rahmen ihrer berufsfachlichen Ausbildung erwerbstätig ist („stabil“) oder ohne Ausbildung erwerbstätig ist bzw. nicht im Rahmen der berufsfachlichen Qualifikation („instabil“).

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  82. Der institutionelle Strukturwandel des Weiterbildungsangebots kann — bezogen auf die vergangenen zwei Jahrzehnte — nur ganz allgemein beschrieben werden, weil differenzierte Vergleichsstudien über Teilnahmefälle an allen Weiterbildungsinstitutionen nicht vorliegen. Zum Zwecke eines grundsätzlichen Überblicks stellen wir hier Befunde der empirischen Studien zur Weiterbildungsteilnahme einerseits für die 70-er Jahre von Schulenberg u. a. (Schulenberg u. a. 1978, S. 109) andererseits für die 90er Jahre (Bundesminister 1996, S. 237) in der Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich der Weiterbildungsteilnahme in den drei ausgewählten Institutionen Volkshochschule, Betriebe/Unternehmen und Private Lehranstalten — jeweils bezogen auf der Basis aller Teilnehmer/-innen — vor: In den 70er Jahren hatte von allen Teilneh-mer/-innen etwa jede/r 2. Volkshochschulen besucht; in den 90er Jahren nur noch jede/r 3. Nur jede/r 5. Hatte in den 70er Jahren an betrieblichen Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen; in den 90er Jahren 2/3. Private Lehranstalten wurden bezogen auf die 70er Jahre wegen ihrer damals noch geringen Anteilswerte in der Statistik überhaupt nicht gesondert ausgewiesen; in den 90er Jahren hatte ca. jede/r 10. Weiterbildungserfahrungen in diesem Trägersegment. Diese Befunde signalisieren einen radikalen Institutionen- und Nutzungswandel: Weiterbildungserfahrung in der Volkshochschule verliert an Bedeutung, betriebliche Weiterbildung wird zum alles dominierenden Normalfall und die Privaten Lehranstalten sind die Modernisierungsgewinner des Strukturwandels des Weiterbildungsangebots als Gelegenheitsstruktur.

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  83. In den jeweiligen Randsummen sind die Verteilungen der Grundauszählungen beider Variablen aufgeführt. Die Angaben „Sonstiges“bei der Variable „Weiterbildungsangebot“ließen sich nicht eindeutig zuordnen.

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  84. die besagten, daß insbesondere Männer, Personen mit weiterführendem Schulabschluß und Personen mit „hohen“Bildungsressourcen ihrer Herkunftsfamilie jeweils besonders häufig in der Weiterbildung zu finden sind.

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  85. Vergleiche hierzu Friebel 1997, S. 73ff. und Friebel u.a. 1993, S. 1ff.

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  86. Cicourel 1971, S. 76

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  87. Diese Kohortensituation, in der viele gleichgebildete Gleichaltrige die allgemeinbildenden Schulen verlassen, verschärft die Übergangsproblematik sowohl an der 1. Schwelle (Schule — Berufsausbildung) als auch an der 2. Schwelle (Berufsausbildung — Erwerbsarbeit). Dabei ist dieser demographische Aspekt zwar nicht als eigenständiger Faktor der Übergangsproblematik zu bewerten, aber er spitzt die Dilemma-Situation (zwischen Optionen und Restriktionen, sh. Kap. A.2.) zu.

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  88. Diese Schulerfahrungen beziehen sich auf „die“Schule vor 20 Jahren; also auf die Zeit, in der die Bildungsexpansion gerade begann — auch mit all den Brüchen in den Lehrer/-innenbiographien. Insofern, als wir nicht wissen, ob es besser geworden ist, oder ob Schule biographisch gesehen im Urteil der schulisch Behandelten grundsätzlich schlecht erinnert wird (sh. Kap. B.8.4), halten wir uns mit der Interpretation etwas zurück.

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  89. Luhman 1997, S. 18

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  90. Luhman 1997, S. 21

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  91. So sind beispielsweise 3/4 aller Subjekte des Intensivsamples der Meinung, ihre Bildungsbiographie sei geprägt durch Kontinuität, aber weniger als die Hälfte sieht die eigene Bildungsbiographie im Paradigma der Selbstreferentialität, davon wiederum nur jeweils etwa gleich häufig als Kontinuität oder Diskontinuität.

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  92. Also sowohl jene, die als Frauen (Mütter) im Sample direkt vertreten sind, als auch bezogen auf jene, die Frauen (Mütter) der Männer (Väter) von Sampleangehörigen sind.

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  93. Also wiederum sowohl jene Männer (Väter) des Samples direkt, als auch die Männer (Väter) der Frauen (Mütter) unseres Samples.

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  94. Die jeweiligen Frequenzen sind in der Darstellung dokumentiert.

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  95. In der 1. Gesprächsrunde gehörten Karin A., Paul E., Tim H., Senta I., Christa E. und Knut U. noch nicht zum Intensivsample.

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  96. Methodisch gesehen sind die Befunde aus zweierlei Hinsicht etwas unzulänglich: Zum einen weil wir diese Fragestellung in der 2., 3. und 4. Welle nur an das Teilsample des Gesamtsamples gerichtet hatten, in der 9., 10. und 11. Welle die Befunde dann vom Gesamtsample (siehe Kapitel B.1.–3.) stammen. Zum zweiten, weil wir den Umkehr-Prozeß der paradigmatischen Orientierung von „Qualifikation“zu „Abwarten“als Coping-Strategien nicht chronologisch dokumentieren können — wir haben diese Fragestellung schlicht von der 5. bis zur 8. Welle nicht gestellt. Aber trotz dieser Methodenvorbehalte läßt sich hier die Annahme vertreten, daß wir es mit empirischen Repräsentanzen von biographischer Eigenleistung im Lebenszusammenhang zu tun haben. Erinnert sei deshalb hier an die Befunde zur Bilanzierung der Bildungs- und Erwerbsarbeitsbiographien des Samples (siehe hierzu Kapitel 5 und insbesondere die Darstellungen 19 und 33). Wir hatten in diesem Zusammenhang den Paradigmenwechsel im Kontext mit präferierten und erfahrenen „Interaktions-“, „Dispositions-“und „Qualifikationschancen“diskutiert. In der 2. und 3. Welle dominierte die Präferenz hinsichtlich „Interaktionschancen“, in der 10. und 11. Welle die Präferenz „Dispositionschancen“. Dieser Paradigmenwechsel in der Präferenz identitätsstiftender beruflicher Orientierungen hat etwas mit dem Paradigmenwechsel bezüglich der Coping-Strategien in der Auseinandersetzung mit (hypothetischer) Arbeitslosigkeit zu tun.

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  97. Summe aus „keine Antwort“, „weiß nicht“und „würde nicht wählen“.

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Friebel, H., Epskamp, H., Knobloch, B., Montag, S., Toth, S. (2000). Ein empirisches Forschungsprojekt: Bildungsbiographien in Prozessen der Modernisierung — Mehrebenenanalytische inter- und intragenerationelle Längsschnittstudie. In: Bildungsbeteiligung: Chancen und Risiken. Schriftenreihe der Hochschule für Wirtschaft und Politik, Hamburg, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97442-6_2

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-322-97442-6

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