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Bildungsbeteiligung in der „Bildungsgesellschaft“ — Beiträge zur Bildungstheorie und -praxis

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Bildungsbeteiligung: Chancen und Risiken

Zusammenfassung

Probleme der „Arbeitsgesellschaft“ beflügeln die Phantasien über eine „Bil-dungs- bzw. Wissensgesellschaft“. Szenarien über das „Ende der Arbeit“ (Rifkin 1995) und „Potentiale der Wissensgesellschaft“ (BMBWFT 1997) bestimmen gleichermaßen den Diskurs über die ergebnisoffene Moderne. Es geht um eine Einordnung von Normalität und Abweichung für gesellschaftliche Strukturprobleme unter alten und neuen Ungewißheiten (vgl. Alheit u.a. 1994). Die Diskussion um die „Wissensgesellschaft“ ist dabei eine Zuspitzung der Idee von der „Bildungsgesellschaft“. Beide Modernitätskonstrukte zielen auf eine Organisation des Bewußtseins der Gesellschaft von ihren eigenen Strukturen, in denen es keine strukturellen und konfliktbedingenden Privilegien und Benachteiligungen mehr gibt. In einer „Bildungsgesellschaft“ legitimiert allein Bildungsbeteiligung soziale Ungleichheit — in einer „Wissensgesellschaft“ die Teilnahme am gesellschaftlichen Reichtum des Wissens. Hier geht es um hegemoniale Diskurse, um die Zustimmung des Einzelnen zur Normalität der Norm von Bildungs- und Wissensbeteiligung zu erreichen, selbst wenn der Einzelne diese Norm nicht erfüllt. In der Lesart dieser bildungs- und wissenszentrierten Gesellschaftsbilder werden Karrieren im Kopf entschieden, Erfolg und Versagen werden zu abhängigen Variablen mentaler Voraussetzungen.

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Literatur

  1. Absolventen mit Hochschulreife, bezogen auf die durchschnittliche Beteiligung der Altersjahrgänge der 19- bis unter 22jährigen am Jahresende.

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  2. Prozent des Durchschnittsjahrgangs der 15- bis unter 17jährigen Bevölkerung

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  3. Prozent des Durchschnittsjahrgangs der 16- bis unter 18jährigen Bevölkerung

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  4. Prozent des Durchschnittsjahrgangs der 18- bis unter 21jährigen Bevölkerung

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  5. Vgl. hierzu vor allem die Lebenslaufuntersuchung am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (z.B. Mayer/Bloßfeld 1990), die Kölner „Gymnasiasten“-Studie (z.B. Meulemann 1995) und die Studien des Sonderforschungsbereichs 186 an der Universität Bremen über „Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf “ (sh. BIOS 1993). Diese Studien markieren eine neue Perspektivität sozialwissenschaftlicher Forschung unter den Bedingungen der Moderne.

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  6. Von 1980 bis 1997 begleiteten wir forschend - mit insgesamt elf Befragungswellen (Fragebogenbefragungen und Intensivinterviews) - das Sample dieser Schulabschlußkohorte in ihren Bildungs-, Erwerbs- und Familiarisierungsprozessen (Friebel 1983; Friebel 1985; Friebel 1990; Friebel u.a. 1993; Friebel u.a. 1996). In der letzten Befragungswelle (11. Welle = 1997) waren die Angehörigen des Samples zwischen 32 und 38 Jahre alt. Mehr als die Hälfte von ihnen sind bereits Eltern (Männer 46%/Frauen 65%). Die Erwerbspersonenquote der Männer liegt bei 99%, die der Frauen bei 61%; 33% aller Frauen sind Hausfrauen, 1% aller Männer Hausmänner (vgl. Kapitel B. 1–3)

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  7. 1950 waren im primären Sektor noch 23% der Gesamtheit der Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt, 1990 nur noch 4%. 1950 nur 32%, 1990 56% im tertiären Sektor (Schäfers 1995, S. 183). Es gibt zwar Definitions- und Meßprobleme, was zur „Dienstleistung“ zählt — aber der Trend ist eindeutig.

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  8. Laut Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages wurde z.B. 1983 für 1990 erwartet, „daß rund 70% der Beschäftigten über ein mehr oder weniger ausgeprägtes Wissen auf dem Gebiet neuer Informations- und Kommunikationstechnologien verfügen müssen“ (Bundestagsdrucksache 1983, S. 116).

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  9. Ein Indikator der Internationalisierung: „Der Gesamtumsatz in den industriellen Auslandsgesellschaften der deutschen Unternehmen hat sich zwischen 1980 und 1993 mit einer jährlichen Zuwachsrate von 7,5% von 172 Milliarden DM (1980) auf 440 Milliarden DM (1993) fast verdreifacht; die rund 1,7 Millionen Arbeitnehmer, die dort 1993 beschäftigt waren, entsprechen bereits fast einem Viertel der Industriebeschäftigten in Deutschland“ (Dolata 1997, S. 12).

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  10. Kohorteneffekte: spezifische Prägungen der Kohorte, die sich von einem bestimmten Zeitpunkt an für den weiteren Lebensverlauf systematisch von den Nachbarkohorten unterscheiden (Müller 1978, S. 56)

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  11. Periodeneffekte: Ergebnisse oder Entwicklungen in bestimmten historischen Perioden aller Kohorten unabhängig von der Lebenszyklusphase, in der sie sich befinden (Müller, ebenda)

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  12. Es handelt sich hier um eine teil-offene Frage, d.h. Antwortkategorien waren nur als assoziierende Möglichkeiten vorgestellt, konnten beliebig erweitert bzw. ausgewählt werden. Die Gesamtstruktur der Antworten gruppieren wir um fünf Bereiche: 1. familiäres Glück (alles im Kontext von Lebens-Liebes-Partnerschaft und Familiengründung); 2. beruflicher Erfolg (alles was mit beruflichem Aufstiegs- und Entwicklungswünschen assoziiert wurde); 3. Reichtung/Wohlstand (von exklusiven Kaufwünschen bis zum Lotto-Gewinn); 4. Selbständigkeit/Selbstentwicklung (persönliche Ich-Ideale, Identität); 5. Abenteuerreisen (ausgedehnte Abenteuerreisen, ungebundenes Umherziehen); 6. Sonstige Träume (als nicht gruppierbare „Rest“-Gruppe: von persönlichen Minimalzielen „gesund bleiben“ bis zu gesellschaftlichen Zielen „Frieden“). Die Nennung „sonstige Träume“ schwankte in den Erhebungszeiträumen um ein Niveau von 10 bis 15%.

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  13. Die Clusteranalyse ist eine Methode, die es ermöglicht, bestimmte Ähnlichkeitsniveaus zu markieren. Cluster bestimmen sich einerseits hinsichtlich der inneren Homogenität ihrer Elemente, andererseits nach der Abgrenzung zueinander.

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  14. Wir wollen hier nur andeuten, daß die Koedukationsschule weiterhin geschlechtstypisch im Sinne von thematischen, inhaltlichen und sozialen Botschaften prozessiert (Arbeitsgruppe Bildungsbericht 1994, S. 282).

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  15. So sind beispielsweise die wohlwollend — auf bessere Leistungen der Mädchen zielende — gemeinten, aber verkürzten Schlußfolgerungen sowohl von Todt „Mädchen gehören seltener zu den Nichtversetzten als Jungen“ (Todt 1979, S. 101), als auch von Böttcher „daß Mädchen und junge Frauen ganz offensichtlich ‚glatter‘ihre Schullaufbahn absolvieren als Jungen oder junge Männer“ (Böttcher 1995. S. 58), höchst artefiziell, wenn unsere Annahme zutrifft, daß Mädchen gerade deshalb weniger die Klassenstufen wiederholen, weil das für sie ursprünglich vorgesehene Schulziel bei Leistungsproblemen prozessual nach unten korrigiert wird.

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  16. 1979, also zum Schulabschluß unseres Samples lag der Anteil der weiblichen Arbeitslosen an den Jugendlichen im Alter unter zwanzig Jahren bei 66%, im Alter von zwanzig bis unter fünfundzwanzig Jahren bei 64% (Schmid-Jörg u.a. 1981, Seite 412).

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  17. Berufsfachschulen sind Vollzeitschulen von mindestens einjähriger Dauer mit fachlichem und allgemeinem Unterricht. Sie vermitteln den Abschluß in einem Beruf, der im Regelfall nur an Schulen erlernt werden kann. Berufsfachschulen sind nach Fachrichtungen gegliedert und haben vor allem für kaufmännische und hauswirtschaftliche Berufe und für technische Assistentenberufe im Gesundheitswesen einige Bedeutung. Schulen des Gesundheitswesens bilden in den nichtakademischen Gesundheitsberufen aus, z.B. in den Berufen der Krankenschwester bzw. des Krankenpflegers, des Masseurs, der Diätassistentin, der medizinisch-technischen Assistentin usw. (Arbeitsgruppe Bildungsbericht 1994, S. 588).

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  18. Derzeit gültige Fassung: Erziehungsgeld in Höhe von DM 600- mtl. für zwei Jahre, zusätzlich ein Jahr Erziehungsurlaub ohne Erziehungsgeld. Voraussetzung: Nichterwerbstätigkeit oder höchstens neunzehn Wochenstunden Teilzeiterwerbstätigkeit. Während der Erziehungsphase gibt es eine Beschäftigungs- aber keine Arbeitsplatzgarantie.

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  19. Dabei ist diese Prognose immer abhängig von der zugrunde gelegten Kriterienwahl: Mit Verweis auf aktuelle Ergebnisse des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung diagnostiziert z.B. Baethge schon für das Ende der 90er Jahre eine Quote Erwerbstätiger im Dienstleistungsbereich bei 73% (Baethge 1997, S.2)

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© 2000 Leske + Budrich, Opladen

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Friebel, H., Epskamp, H., Knobloch, B., Montag, S., Toth, S. (2000). Bildungsbeteiligung in der „Bildungsgesellschaft“ — Beiträge zur Bildungstheorie und -praxis. In: Bildungsbeteiligung: Chancen und Risiken. Schriftenreihe der Hochschule für Wirtschaft und Politik, Hamburg, vol 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97442-6_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97442-6_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-2334-6

  • Online ISBN: 978-3-322-97442-6

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