Skip to main content

Das Gedächtnis und das Heilige

Zur identitätsstiftenden Bedeutung der Erinnerung an den Holocaust für die Gesellschaft der Bundesrepublik

  • Chapter
Gebrochene Identitäten
  • 115 Accesses

Zusammenfassung

Es sind erst einige Jahre her, daß ich — nach Krakau zu einer Tagung über Universalismus und Partikularismus gereist — die Chance, Auschwitz und Birkenau aufzusuchen, nicht wahrzunehmen vermochte.

Eine erste Fassung des Textes konnte ich auf dem Internationalen Kolloqium ›Portrayals of Auschwitz‹ (Universität Bonn 1996) erstmals vorstellen und diskutieren.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism. New York 1973, S. 411.

    Google Scholar 

  2. Vgl. insbesondere die Arbeiten von Herrman Lübbe, z. B. Der Fortschritt und das Museum. Über den Grund unseres Vergnügens an historischen Gegenständen, London 1982.

    Google Scholar 

  3. So ausdrücklich die Formulierung von Arno Mayer, Memory and History. On the Poverty and Remembering and Forgetting the Judeocide, in: Rolf Steiniger (ed.), Der Umgang mit dem Holocaust. Europa, USA, Israel, Wien/Köln/Weimar 1994, S. 444456, S. 446. Hier ist selbstverständlich ein weiter Modebegriff impliziert.

    Google Scholar 

  4. Eine ausgezeichnete Materialbasis liegt vor in der von Ulrike Puvogel u.a. herausgegebenen Dokumentation, Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, 2. Aufl., Bonn 1995.

    Google Scholar 

  5. Arno Mayer, Memory and History. On the Poverty and Remembering and Forgetting the Judeocide, a.a.O., S. 445.

    Google Scholar 

  6. Siegfried Kohlhammer, Anathema. Der Holocaust und das Bilderverbot, in: Merkur 48, 1994, S. 501–509, S. 505.

    Google Scholar 

  7. Jack Kugelmass, Weshalb wir nach Polen reisen. Holocaust-Tourismus als säkulares Ritual, in: James E. Young (Hrsg.), Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Stätten des Gedenkens, München 1995, S. 153–161.

    Google Scholar 

  8. Vgl. Adi Ophir, On Sanctifying the Holocaust: An Anti-Theological Treatise, in: Tikkun 2, 1987.

    Google Scholar 

  9. Martin Walser, Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede. Friedenspreis des deutschen Buchhandels 1998, Frankfurt am Main 1998.

    Google Scholar 

  10. Als eine ausführlichere Rekonstruktion vgl. Werner Gephart, Memory and the Sacred. The Cult of Anniversaries and Commemorative Rituals in the Light of The Elementary Forms, in: N.J. Allen, W.S.F. Pickering und W.Watts Miller (Hrsg.), On Durkheim’s Elementary Forms of Religious Life, London und New York 1998, S. 127–135.

    Google Scholar 

  11. Der Ritus dient also dazu, und kann nur dazu dienen, die Lebendigkeit dieser Überzeugungen zu erhalten; zu verhindern, daß sie aus dem Gedächtnis schwinden, d.h. im ganzen genommen, die wesentlichsten Elemente des kollektiven Bewußtseins wiederzubeleben. Durch ihn erneuert die Gruppe periodisch das Gefühl, das sie von sich und ihrer Einheit hat. Zur gleichen Zeit werden die Individuen in ihrer Natur als soziale Wesen bestätigt.«

    Google Scholar 

  12. Emile Durkheim, De la division du travail social, Paris 1973 (1893), S. 46.

    Google Scholar 

  13. Maurice Halbwachs, Les cadres sociaux de la mémoire, Paris 1925, mit einem Vorwort von Gérard Namer, Paris 1994.

    Google Scholar 

  14. Auch der im übrigen äußerst instruktive Band ›Identitäten. Erinnerung, Geschichte, Identität 3‹, hrsg. von Aleida Assmann und Heidrun Friese, Frankfurt am Main 1998, greift diesen Theoriebezug nicht auf.

    Google Scholar 

  15. Zu Max Webers Kategorie des Gemeinsamkeitsglaubens vgl. die Deutung bei Werner Gephart, Zwischen »Gemeinsamkeitsglaube« und »solidarité sociale«. Partikulare Identitäten und die Grenzen der Gemeinschaftsbildung, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie 14, Heft 2, 1993, S. 190–203.

    Google Scholar 

  16. Diese Dimensionierung des »sozialen Lebens« bei Emile Durkheim hat sich in verchiedenen Studien als fruchtbar erwiesen. Vgl. Werner Gephart, Strafe und Verbrechen. Die Theorie Emile Durkheims, Opladen 1990, S. 54–59.

    Google Scholar 

  17. Vgl Emile Durkheim, Les règles de la méthode sociologique, Paris 1895.

    Google Scholar 

  18. Vgl. Pierre Nora (Hrsg.), Les lieux de mémoire, Paris 1984–1986.

    Google Scholar 

  19. Vgl. Baldwin Spencer und F.J. Gillen, The Native Tribes of Central Australia. London 1899; the Northern Tribes of Central Australia, London 1904.

    Google Scholar 

  20. Emile Durkheim, De la définition des phénomènes religieux, in: L’Année sociologique 2, 1899, S. 1–28.

    Google Scholar 

  21. Vgl. Emile Durkheim, Les formes élémentaires de la vie religieuse, a.a.O., S. 50.

    Google Scholar 

  22. Daß auch Tönnies in seiner Theorie der Gemeinschaft von »Gedächtnis« redet, ist nicht verwunderlich. Eine Ausarbeitung der Lehren Tönnies würde an dieser Stelle zu weit abführen.

    Google Scholar 

  23. Das Zeichen nimmt dann seinen Platz ein. Man überträgt auf es die Gefühle, die das ursprüngliche Objekt erregt hat.«

    Google Scholar 

  24. Vgl. auch Wolfgang Benz, Braucht Deutschland ein Holocaust Museum? in: Dachauer Hefte 11, 1995, S. 3–10.

    Google Scholar 

  25. Die »Zeit« vom 10. 12. 1998.

    Google Scholar 

  26. James E. Young (Hrsg.), Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Stätten des Gedenkens, München 1995, S. 47.

    Google Scholar 

  27. Diese Idee wurde in dem plakativen Entwurf für das Berliner Mahnmal leider nicht mehr aufgegriffen! Im Juli 1998 zieht Jochen Gerz seinen Mahnmal-Entwurf zurück. Es gebe — nach der »traumatischen« Diskussion für die Realisierung keinen öffentlichen Auftrag mehr. (Vgl. die Jüdische Allgemeine Wochenzeitung vom 6. August 1998) 30 Vgl. hierzu Stephan Schmidt-Wulffen, Ein Mahnmal versinkt. Ein Gespräch mit Esther und Jochen Gerz, in: James E. Young ( Hrsg. ), Mahnmale des Holocaust, a.a.O., S. 43–49.

    Google Scholar 

  28. James E. Young (Hrsg.), Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Stätten des Gedenkens, München 1995, S. 45.

    Google Scholar 

  29. Vgl. u. a. die Beiträge in: Gedächtnisbilder. Vergessen und Erinnern in der Gegenwartskunst, hrsg. von Kai-Uwe Hemken, Leipzig 1996.

    Google Scholar 

  30. Da hilft es wenig, das ästhetisch »gültige« Mahnmal einzufordern — wie es Werner Schmalenbach postuliert (der nun wirklich etwas davon versteht) — denn die Zeiten, in denen Moral, Ästhetik und Pädagogik zusammenfallen, sind unwiederbringlich verloren.

    Google Scholar 

  31. Dies ist am Beispiel von Bildern zum Ersten Weltkrieg dargelegt bei Werner Gephart, Bilder der Moderne. Studien zu einer Soziologie der Kunst-und Kulturinhalte, Sphären der Moderne Bd. 1, Opladen 1998, S. 91–145.

    Google Scholar 

  32. Als eine luzide Darstellung vgl. Günther Jakobs, in: StV 10, 1994, S. 541 und Urteilsanmerkung zu BGHSt v. 15. 3. 1994.

    Google Scholar 

  33. Vgl. Arno Mayer, Memory and History. On the Poverty of Remembering and Forgetting the Judeocide, a.a.O., S. 450.

    Google Scholar 

  34. Vgl. zum Diskussionsstand den Bericht in der FAZ vom 28. Nov. 1998.

    Google Scholar 

  35. Der Einwand Helmut Schmidts, daß »Beschmierungen, Verstecke für Penner und neonazistische Frechheiten« drohten (Die Welt vom 7. Dez. 1998), gilt für jedes Denkmal und sollte keinen grundsätzlichen, systematisch triftigen Einwand darstellen.

    Google Scholar 

  36. So heißt es in der umstrittenen Rede: »… wenn mir aber jeden Tag in den Medien (dies trifft freilich gar nicht zu! W.G.) diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerrepräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Repräsentation unserer Schande, fange ich an, wegzuschauen.« (Martin Walser, Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede, a.a.O., S. 18.)

    Google Scholar 

  37. So in bezug auf die Denkmale zum ersten Weltkrieg Reinhard Kosellek, Kriegerdenkmale als Identitätsstiftungen der Überlebenden, in: O. Marquard und K. Stierle (Hrsg.), Identität, München 1979.

    Google Scholar 

  38. Der Altmeister der Denkmaltheorie in Deutschland, Reinhart Koselleck, hat dies in seinem wichtigen Spiegelinterview (Der Spiegel 6/ 1997) klar formuliert: »Daß sie (die Denkmale, W.G.) wirken, setzt im Grunde einen Kult voraus.«

    Google Scholar 

  39. Zitiert nach der Wiedergabe in: Der Tagesspiegel, Berlin vom 7. Juli 1998.

    Google Scholar 

  40. Das Identitätsproblem ist in meiner Besprechung zum Historikerstreit (Soziologische Revue 12, 1989, S. 314–318) in den Vordergrund gestellt. Vgl. auch Werner Gephart, Mythen, Klischees und differenzierte Wirklichkeiten der Gesellschaft im Nationalsozialismus, in: Soziologische Revue 1990, S. 279–287.

    Google Scholar 

  41. Auch Moshe Zuckermann plädiert in diesem Sinne für eine »Universalisierung«: »Jeder könnte in ähnlichen Situationen sowohl auf der Täter-oder Opferseite stehen.« (Jüdische Allgemeine Wochenzeitung vom 6. August 1998)

    Google Scholar 

  42. Insofern ist die Kritik einer »schwer erträglichen Pose politisch-moralischer Selbstgerechtigkeit und Selbsterhebung« des Politikwissenschaftlers Peter Reichel (FAZ vom 19. November 1998) zuzustimmen. In ihrer Auseinandersetzung mit den Thesen Golghagens, weisen Rolf Vogt und Barbara Vogt auf die Dynamik der »Entlehnten Schuldgefühle der deutschen Nachkriegsgeneration« hin; vgl. ihren Beitrag: Goldhagen und die Deutschen. Psychoanalytische Reflexionen über die Resonanz auf ein Buch und seinen Autor in der deutschen Öffentlichkeit, in: Psyche. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen 51, 1997, S. 494–569.

    Google Scholar 

  43. So ist in der Wiedergabe der Aussprache Martin Walsers mit Ignatz Bubis zu lesen: »Und Herr Bubis, da muß ich Ihnen sagen, ich war in diesem Feld beschäftigt, da waren Sie noch mit ganz anderen Dingen beschäftigt (sic!). Sie haben sich diesen Problemen später zugewendet; Sie haben sich diesem Problem später zugewendet als ich.« (FAZ vom 14. Dezember 1998)

    Google Scholar 

  44. Vgl. insbesondere die Arbeiten von Saul Friedlander, z.B. Saul Friedländer und Adam Seligman, Das Gedenken an die Schoa in Israel. Symbole, Rituale und ideologische Polarisierung, in: James E. Young (Hrsg.), Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Stätten des Gedenkens, a.a.O., S. 125–135. Nunmehr die glänzenden Studien von Moshe Zuckermann, Zweierlei Holocaust. Der Holocaust in den politischen Kulturen Israels und Deutschlands, Göttingen 1998, sowie den Beitrag Zukkermanns in diesem Band!

    Google Scholar 

  45. Zur sachlichen Problematik der geteilten Erinnerungen vgl. Norbert Haase und Bert Pampel (Hrsg.), Doppelte Last — doppelte Herausforderung. Gedenkstättenarbeit und Diktaturenvergleich an Orten mit doppelter Vergangenheit, Frankfurt a.M. u.a. 1998.

    Google Scholar 

  46. Hier gibt es die Auseinandersetzung zwischen den Generationen, den Überlebenden des Konzentrationslagers und der kritschen Generation der Söhne und Töchter. Kann man sich einen »Comic« zwischen Tätergeneration und Kindergeneration zum Thema der Verdrängung und der erinnernden Auseinandersetzung vorstellen?

    Google Scholar 

  47. Abbildung aus FAZ vom 26. B. 1998.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Werner Gephart (Professor)Karl-Heinz Saurwein (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1999 Leske + Budrich, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Gephart, W. (1999). Das Gedächtnis und das Heilige. In: Gephart, W., Saurwein, KH. (eds) Gebrochene Identitäten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97415-0_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97415-0_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2058-1

  • Online ISBN: 978-3-322-97415-0

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics