Zusammenfassung
Am 12. Februar wurde in Ludwigsburg in einem Prunksaal des Schlosses ein in dieser Stadt neugegründetes „Deutsch-französisches Institut“ eröffnet. Staatsrat Carl Schmid aus Tübingen, der bekannte SPD-Politiker, selbst halb-französischer Herkunft, legte als Präsident des Instituts das deutsch-französische Problem, so wie es sich heute stellt, in einer umfassenden, gedankenreichen Rede dar, der es nur etwas am Schwung der Überzeugungskraft fehlte. Nach ihm sprach noch der bekannte Germanist der Pariser Sorbonne, Professor Vermeil, über deutsch-französische Kulturbeziehungen, insbesondere über die Bestrebungen einer in Paris gegründeten Vereinigung von Gelehrten, Journalisten und Schriftstellern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, dem „neuen“, d. h. dem am Boden liegenden Deutschland die Hand zu reichen und in Frankreich um Verständnis zu werben.7 Eingerahmt wurde die Feier durch schöne, mit viel Kunst und Liebe vorgetragene Streichmusik von Debussy, dem Begründer der impressionistischen Musik, und Beethoven. Es war ein wohlgelungenes gesellschaftliches Ereignis, wofür auch die Menge der Automobile sprach, die trotz Benzinsperre im Schloßhof aufgefahren waren. Als solches erinnerte es stark an die Veranstaltungen der einstigen „Deutsch-französischen Gesellschaft“, wie sie bis 1933 in allen großen deutschen Städten geboten wurden.8
Quellennachweis: Paul H. Distelbarth: Verständigungsbemühungen, in: Heilbronner Stimme vom 16.2.1949.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Distelbarth, P.H. (1998). Verständigungsbemühungen. Ein Kommentar zur Institutseröffnung. In: Bock, H.M. (eds) Projekt deutsch-französische Verständigung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97410-5_5
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