Zusammenfassung
„Daß es vorzugsweise Ärzte sind, die zu einem Kreuzzug gegen die Frauenbewegung, der sie im voraus die Grabrede halten, rüsten, ist erklärlich. Hannibal ante portas. Die Ausübung der Medizin ist das erste Eroberungsgebiet, auf das die Frauen bereits ihren Fuß gesetzt haben.“1
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Literatur
Hedwig Dohm, Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung, Berlin 1902, S. 34.
erschien ihre erste antifeministische Schrift, der dann rasch weitere folgten. Sie war einige Zeit Mitglied des Vorstandes des “Vereins Frauenwohl”, später dessen Ehrenmitglied sowie Präsidentin des Deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht. Vgl. Julia Meißner, Mehr Stolz, Ihr Frauen! Hedwig Dohm, - eine Biographie, Düsseldorf 1987, S. 49.
Nachdem sie - so Dohm - das Werk eines Mediziners gelesen habe, dem zufolge das Weib nur in Intervallen gesund sei (Dohm 1902, S. 40), habe sie überlegt: “Wie, wenn ich nun im Irrtum wäre, und wir Frauen wären in der Tat durch die Bank krank, krank, nichts als eine große Wunde im Weltall, und wir armen Kranken wider Willen täten wirklich am besten - wie das verwundete Tier sich ins Dickicht verkriecht - in Kinder-, Schlaf-und Wochenstuben, einzig und allein den Kultus unseres Geschlechts treibend, zu verschwinden?” (Ebenda, S. 46) Diese Überlegungen seien jedoch durch den Eintritt einer vitalen schwangeren Schauspielerin unterbrochen worden.
Die folgenden Ausführungen sind zu großen Teilen bereits von der Verfasserin publiziert. Vgl. Katrin Schmersahl, “Sind es Frauen?”: Zur Reaktion von Frauen auf antifeministische Topoi, in: Kleinau u.a. 1995, S. 181–191.
Vgl. hierzu auch Sigrid Weigel, Frau und “Weiblichkeit”. Theoretische Überlegungen zur feministischen Literaturkritik, in: Argument-Sonderband AS 120: Feministische Literaturwissenschaft. Dokumentation der Tagung in Hamburg vom Mai 1983, hrsg. von Inge Stephan und Sigrid Weigel, S. 103–113.
Vgl. u.a. Irene Stoehr, Fraueneinfluß oder Geschlechterversöhnung? Zur “Sexualitätsdebatte” in der deutschen Frauenbewegung um 1900, in: Geyer-Kordesch/Kuhn 1986, S. 159–190; Elisabeth Meyer-Renschhausen, Die weibliche Ehre. Ein Kapitel aus dem Kampf von Frauen gegen Polizei und Ärzte, in: in: Geyer-Kordesch/Kuhn 1986, S. 80–101.
Vgl. Heide Soltau, Erotik und Altruismus - Emanzipationsvorstellungen der Radikalen Helene Stocker, in: Dalhoff u.a., S. 65–98; Rolf von Bockel, Philosophin einer “neuen Ethik”: Helene Stocker (1869–1943), Hamburg 1991.
Vgl. Ella Haag, Die physische und sittliche Entartung des Modernen Mannes. Ein Gegenstück zu Max Wolfs “Entartung des Weibes”, 3–6. Tausend, Berlin 1893; Hedwig Dohm, Nietzsche und die Frauen, in: Zukunft, 25 (1898), S. 534–543; Valesca Hoffmann, Das Vierte Geschlecht, Barmen o.J. (1901) (= Erwiderung auf Wolzogen); Marie Brühl, Die Natur der Frau und Herr Professor Runge. Eine Erwiderung auf die Schrift “Das Weib in seiner geschlechtlichen Eigenart”, Leipzig 1902; Dohm 1902; Johanna Elberskirchen, Feminismus und Wissenschaft. Eine Entgegnung gegen Möbius ‘Schwachsinn des Weibes’, Leipzig 1903; Frieda Stürmer, “Über Männertrug und Frauensache”, in: Hirth 1906, S. 193207 (= Erwiderung auf Möbius und Weininger).
Brigitte Bruns, Weibliche Avantgarde um 1900, in: dies./Rudolf Herz, Hg., Ausst.-Kat. Hof-Atelier Elvira 1887–1928: Ästheten, Emanzen, Aristokraten, München 1985, S. 191219, hier S. 192.
Paul Gabrein zitiert nach Dieter Bänisch, Naturalismus und Frauenbewegung, in: Helmut Scheuer, Hg., Naturalismus. Bürgerliche Dichtung und soziales Engagement, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1974, S. 122–149, hier S. 139. Ähnlich Ellis 1903, S. VIII (Vorwort): “Diejenigen Damen, welche in allem Ernste und oder Aufrichtigkeit Bücher über diese Frage [das Geschlechtsgefühl der Frau] schreiben, sind oft die letzten, die wir als Vertreterinnen ihres Geschlechts aufsuchen möchten: diejenigen, welche hier am meisten wissen, haben am wenigsten geschrieben.” Vgl. auch Runge 1897, S. 14, 31.
Elisabeth Dauthendey, Die sexuelle Moral - ein Kulturproblem, in: Hedwig Dohm, Helene Stocker u.a., Hg., Ehe? Zur Reform der sexuellen Moral, Berlin o.J. (1911), S. 153–163, hier S. 155f.
Vgl. z.B. ebenda, S. 160; Rosa Mayreder, Zur Kritik der Weiblichkeit. Essays, Jena/Leipzig 1905, S. 205.
Laura Marholm zitiert nach Dohm 1902, S. 93. Laura Marholm wurde berühmt-berüchtigt für ihren Satz: “Das Weib - ja das Weib ist seelisch und physiologisch eine Kapsel über einer Leere, die erst der Mann kommen muß zu füllen.” Zit. nach ebenda, S. 88.
Kritik und beißenden Spott mußten sie sich allerdings von Autorinnen wie Hedwig Dohm und Rosa Mayreder gefallen lassen. Vgl. Dohm 1902, S. 82ff; Mayreder 1905, S. 157ff.
Vgl. z.B. Von einer Frau (d.i. Sophie Hoechstetten), Goethe als Erzieher. Ein Wort an emancipierte Frauen, München 1896, S. 4.
Fanny Gräfin zu Reventlow, Viragines oder Hetären?, in: Zürcher Diskuszionen, 2 (1899), 22, S. 7.
Vgl. zum Zusammenhang von Frauenbewegung und weiblicher Homosexualität: Ilse Kokula, Der linke Flügel der Frauenbewegung als Plattform des Befreiungskampfes homosexueller Frauen und Männer, in: Dalhoff 1986, S. 46ff; Mecki Pieper, Die Frauenbewegung und ihre Bedeutung für lesbische Frauen (1850–1920), in: Eldorado 1984, S. 116–124.
Vgl. Hedi Guntrum, Die Emanzipierte in der Dichtung des Naturalismus, Diss., Gießen 1928, S. 36ff, 19ff.
Vgl. Bruns 1985a, S. 192f, 200ff. Banisch 1974, S. 141 spricht dem Naturalismus die Funktion zu, “der Zungenlaser dieser modern dichtenden Frauen gewesen zu sein”.
Elisabeth Dauthendey, Vom neuen Weib und seiner Liebe. Ein Buch für reife Geister, (1. Aufl. Berlin 1900), Berlin/Leipzig 1925; Aimée Duc, Sind es Frauen? o.O. 1901 (Neuauflage im Amazonenverlag Berlin 1976); Ella Mensch, Auf Vorposten. Roman aus meiner Züricher Studentenzeit, Leipzig 1903; Maria Janitschek, Die Neue Eva, 3. Aufl., Berlin/Leipzig o.J. (1905); Elsa von Bonin, Das Leben der Renée von Catte, Berlin 1911.
Die Sympathieträgerin seines Gesellschaftsromans Lilli von Robicek ist deutlich als Franziska von Reventlow zu identifizieren. Vgl. Bruns 1985b, S. 179.
Zwei von ihnen müssen sich prostituieren, um eine Chance zu bekommen. Vgl. ebenda, S. 20ff. Zwei andere werden durch die bewußte Täuschung der von ihnen geliebten Männer in den Tod getrieben. Vgl. ebenda S. 42ff, 72ff.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Schmersahl, K. (1998). Epilog. In: Medizin und Geschlecht. Sozialwissenschaftliche Studien, vol 36. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97404-4_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97404-4_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2009-3
Online ISBN: 978-3-322-97404-4
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