Zusammenfassung
Hinter Freiheit und Demokratie, die durch den Prozeß der Ausbalancierung der Verpflichtungsaspekte im kooperativen Prozeß sichtbar gemacht werden können, gibt es keinen Weg zurück. Wenn Erziehung nicht die zu Erziehenden am Aufbau ihres Wertsystems beteiligt, mindestens so wie es im „Runden-Tisch“-Modell vorgeschlagen wird, führt dies wieder zu den alten, obsoleten Vorstellungen von Erziehung, nämlich als Wertvermittlung und als Wertbewußtmachung. Der Vermittlungsansatz, selbst wenn er durch sokratisches Fragen aufgelockert wird, besteht darin, daß den Menschen das sogenannte Richtige als eine feste Größe, als ein „Wahr oder Falsch“ aufgedrängt wird. Zugleich wird darauf geachtet, daß die übernommenen Normen abrufbar und durch Kontrolle bei Übertretung sanktionierbar sind. Das ist Indoktrination. In ihr wird die, wenn auch unausgebildete, Vernunft einer äußeren Autorität unterworfen. Das Moralische wird wie Sachwissen behandelt, das vermittel- und abrufbar ist. Es gibt kein Vertrauen darauf, daß Schüler durch die Gestaltung ihrer Verhältnisse mittels diskursorientierter Konfliktlösung im kooperativen Gebrauch ihrer moralischen Einsichtsfähigkeiten diese erst ausbilden. Der Wertvermittler glaubt, wenn er nicht die Limiten setze, die Werthierarchie bilde, seine Vernunft bemühe, falle alles in sich zusammen, und die Kinder und Jugendlichen würden keinen moralischen Halt in den Systemen finden.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Oser, F. (1998). Diskursrationalität, strategische Rationalität. Universalisierung oder Von den Risiken des „Runden Tisches“. In: Ethos — die Vermenschlichung des Erfolgs. Reihe Schule und Gesellschaft, vol 16. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97398-6_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97398-6_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-97399-3
Online ISBN: 978-3-322-97398-6
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