Zusammenfassung
Die Bildungspolitik der DDR hatte erklärtermaßen zum Ziel, das Bildungswesen beständig auf die, wie es hieß, Erfordernisse der gesellschaftlichen Entwicklung abzustimmen. Der Fortschritt des Sozialismus hinge davon ab, daß die Schule die Individuen entsprechend qualifiziere. Besonders seit Anfang der sechziger Jahre standen vermeintlich funktionale Imperative des Systems der gesellschaftlichen Arbeit im Zentrum der bildungspolitischen Bemühungen. Es herrschte Konsens darüber, daß die Schule die Individuen mit Qualifikationen auszurüsten habe, die den Anforderungen des Arbeitsprozesses genügten. Diese seien durch die Sachzwänge einer gesetzmäßigen Entwicklung der Produktionstechnik diktiert. Den Sozialwissenschaften kam die Aufgabe zu, jene Gesetze zu entdecken, um die Bildungsplanung zu begründen. Im folgenden steht zunächst die Frage im Mittelpunkt, welche produktionstechnischen Notwendigkeiten im Verlauf der wissenschaftlichen Debatte in der DDR zum Verhältnis von Bildung und Arbeit proklamiert und welche Schlußfolgenungen für die Planung der Bildungsentwicklung damit verbunden wurden. Vor diesem Hintergrund werden dann die tatsächlichen Kriterien und Effekte der staatlichen Bildungsplanung untersucht.
Die Arbeit wurde mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) unterstützt.
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Literatur
Daraus ist keinesfalls — wie im Ansatz von der Organisationsgesellschaft (Pollack 1990) — der Schluß zu ziehen, daß Verhältnisse institutionalisiert waren, die dafür sorgten, daß die von der Parteiführung gesetzten Zwecke auch ausgeführt wurden.
Diese und die folgenden Angaben zur Besetzung von Planstellen wurden berechnet nach Daten, die vom Institut für Wirtschaftswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der DDR erhoben wurden. Vgl. dazu Wahse/Schaefer 1990.
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Stock, M. (1997). Technischer Sachzwang als Ideologie. Zum Verhältnis von Bildungs- und Beschäftigungssystem in der DDR. In: Meier, A., Rabe-Kleberg, U., Rodax, K. (eds) Transformation und Tradition in Ost und West. Jahrbuch Bildung und Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97394-8_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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