Zusammenfassung
Darüber, wie Jugendliche über das Arbeitsleben denken und was sie von ihrer eigenen beruflichen Zukunft erwarten, wurde bis Ende der siebziger Jahre in den Sozialwissenschaften vorwiegend unter dem Gesichtspunkt des intergenerativen Wertewandels diskutiert. Die Veränderung des subjektiven Stellenwerts von Arbeit beziehungsweise Erwerbstätigkeit für die eigene Lebensführung galt neben dem Wandel der religiös-kirchlichen Bindung und der Einstellung zur Ehe als „Königsindikator“ (Fend 1988, 91) für einen kulturellen Wandel, der sich nicht nur, aber ganz besonders, über die jeweils nachwachsende Generation vollzieht. Auch wenn sich Wertewandel als soziales Phänomen nicht nur auf die Arbeitssphäre begrenzt, wurde er für diesen Lebensbereich als besonders folgenreich erachtet. In der vorherrschenden Einstellung zur Arbeit wurde ein konstitutiver Aspekt des Wirtschaftsaufschwungs gesehen und somit ein Wandel von Arbeitshaltungen als bedrohlich hierfür eingeschätzt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Zwar ist die „Verbindung von struktur- und subjektbezogenen Übergangsanalysen” ein zentrales Anliegen der Übergangsforschung (Kutscha 1991). Es wird jedoch zuweilen ein Zerfall der Forschung in „quantitative Umfragen oder Paneluntersuchungen (...) oder qualitative Fallstudien über Berufsfindungsverläufe oder Problemgruppen” beklagt (Heinz 1988b, 14).
Auf die hohe Übereinstimmung in der allgemeinen Wertorientierung zwischen ost- und westdeutschen Jugendlichen — im Unterschied zu den Erwachsenen — haben wir bereits an anderer Stelle hingewiesen (Schnabel/Baumert/Roeder 1994). Die damalige Teilstudie, die ebenfalls in der Jahrgangsstufe 10 stattfand und somit mit dem ersten Erhebungszeitpunkt der hier vorgestellten Längsschnittstudie vergleichbar ist, hatte einen ähnlichen Profilunterschied in den beruflichen Wertorientierungen zwischen Schülern und Übergängern in die Berufsausbildung erbracht, konnte allerdings keinen Unterschied im extrinsischen Arbeitsmotiv zwischen ost- und westdeutschen Jugendlichen belegen. Daß dieser Effekt sich in der jüngeren Studie zeigt, mag mit der Verschärfung der Lehrstellensituation zusammenhängen. In der Querschnittstudie lag der Anteil derjenigen, die zum Befragungszeitpunkt noch keinen Ausbildungsvertrag hatten, in den neuen Bundesländern noch deutlich niedriger als im darauffolgenden Jahr (12% vs. 20%). Die Ähnlichkeit, die sich in beiden Studien zwischen Jugendlichen in Ost und West bezüglich des Stellenwertes der Arbeit und der Erwartungen an sie ergeben hatte, läßt sich unseres Erachtens nicht bruchlos auf andere Lebensbereiche übertragen, wie z.B. auf das politische Verständnis bei Jugendlichen, für das sich qualitative Unterschiede nachweisen lassen (Schnabel/Roeder 1995).
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Heyn, S., Schnabel, K.U., Roeder, P.M. (1997). Von der Options- zur Realitätslogik. Stabilität und Wandel berufsbezogener Wertvorstellungen in der Statuspassage Schule-Beruf. In: Meier, A., Rabe-Kleberg, U., Rodax, K. (eds) Transformation und Tradition in Ost und West. Jahrbuch Bildung und Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97394-8_17
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97394-8_17
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1901-1
Online ISBN: 978-3-322-97394-8
eBook Packages: Springer Book Archive