Die Idee der Arbeitsschule in ihren (sieben) Formen der Verwirklichung in Deutschland

Zusammenfassung

Seit meiner Rede in der Peterskirche zu Zürich am 12. Januar 1908, dem 162. Geburtstag Pestalozzis, einer Rede, der ich den Titel gab „Die Schule der Zukunft eine Arbeitsschule“, ist das Wort Arbeitsschule zu einem Schlagwort in Deutschland geworden, das selbst in die Reichsverfassung seinen Eingang gefunden hat. Das Wort selbst ist alt. In Deutschland begegnen wir ihm schon am Ausgang des 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Handfertigkeitsunterricht nach dem Vorbilde des schwedischen Slöjd auch in Deutschland, wenn auch nicht im deutschen Volksschulwesen, immer mehr Boden gewann, erhielt das Wort einen neuen Inhalt. Heute gibt es eine so große Anzahl von Bedeutungen, die mit dem Wort verbunden werden, daß nichts besser uns mit dem Sinn des Begriffes Arbeitsschule, wie er mir als Fortsetzung der alten Pestalozzischen Volksschulidee vorschwebt, vertraut machen kann als eine kurze Betrachtung derselben.

Georg Kerschensteiner (1854–1932) hat sich in vielen Vorträgen, Abhandlungen und Büchern zum Thema „Arbeitsschule“ geäußert, wobei die jeweiligen Darlegungen nur unter Berücksichtigung des Kontextes angemessen beurteilt werden können. Zum Abdruck kommt ein Manuskript, das bisher nicht in deutscher Sprache veröffentlicht worden ist. Die Abhandlung „Die Idee der Arbeitsschule in ihren (sieben) Formen der Verwirklichung in Deutschland“ wurde von ihm auf Anforderung 1923 für einen dänischen Lehrerkalender verfaßt, von dessen Herausgeber J. P. Alsted übersetzt und erschien 1923 unter dem Titel „Arbejdsskolens Idé“ in: Laerernes Lommebog 1924, Verlag Chr. Erichsens, Kopenhagen. Der Abdruck erfolgt nach einer Übertragung der in Gabelsberger-Stenographie abgefaßten Erstfassung Kerschensteiners, die im Georg-Kerschensteiner-Archiv der Universität Düsseldorf transkribiert wurde.