Zusammenfassung
In seinen akademischen Frühschriften bis etwa 1925 führt Horkheimer seine Kritik an dem von Kant beschriebenen Verhältnis zwischen Verstand und Sinnlichkeit und den daraus sich ergebenden Folgen für Formen, Strukturen und Grenzen der Erkenntnis zwar noch nicht zu einer Kritik des erkenntnistheoretischen Ansatzes an sich, wohl aber schon zu einer prinzipiellen Kritik am von Kant vertretenen Konzept der fundamentalen Strukturen positiver, (natur-)wissenschaftlicher Erkenntnisweisen. Dabei kann Horkheimer in gewisser Weise schon an Probleme anknüpfen, die der Kantischen Philosophie aufgrund ihres dualistischen Charakters immanent waren und sie in ihrer Struktur und Entwicklung deutlich prägten. Denn die Problematik der Vermittlung von theoretischer und praktischer Philosophie, von empirischen und transzendental-apriorischen Prinzipien, von mechanistischen und nicht-mechanischen Erklärungsweisen in der Wirklichkeitserkenntnis durchzieht die gesamte Transzendentalphilosophie Kants, insofern sie stets die systematische Frage nach Zusammenhang und Einheit der Vernunft in ihren unterschiedlichen Gebieten und Funktionen zu beantworten hatte. Insbesondere in der Kritik der Urteilskraft werden diese Vermittlungsprobleme explizit thematisiert, und konsequenterweise ist es dieses Werk, das Horkheimer ins Zentrum sowohl seiner Dissertation wie seiner Habilitationsschrift stellt.
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Literatur
Burkhard Tuschling, Metaphysische und transzendentale Dynamik in Kants opus postumum, Berlin/New York 1971, S. 38.
Vgl. Otfried Höffe, Immanuel Kant, München 1983, S. 129: „… nach Kant [folgt] jede Veränderung deshalb dem Kausalitätsprinzip, weil wir eine Erscheinungsfolge nur dann als objektives Geschehen, als eine Veränderung des Wahrgenommenen und nicht des Wahrnehmenden auffassen können, wenn wir uns die Erscheinungsfolge als ein zeitliches Hintereinander vorstellen, bei dem die Reihenfolge nicht umkehrbar ist, weil der spätere Zustand aus dem früheren Zustand nach einer Ursache-Wirkungsregel hervorgeht.“
Von besonderem Einfluß ist hier das bereits genannte, 1871 erschienene Werk Hermann Cohens über Kants Theorie der Erfahrung.
Peter Schulthess, Relation und Funktion. Eine systematische und entwicklungsgeschichtliche Untersuchung zur theoretischen Philosophie Kants, Berlin/New York 1981, S. 206.
So die unterschiedlichen Titel der 2. Analogie in den beiden Auflagen der Kritik der reinen Vernunft: B 232 bzw. A 189.
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft [im folgenden zitiert als KpV], in: Kants Werke, hrsg. von der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Band V [im folgenden abgekürzt: AA und römische Bandzahl], Berlin 1908 (Reprint Berlin 1986), S. 1–163, hier: S. 97.
Heinrich Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, in: ders., Sämtliche Schriften in 12 Bänden, hrsg. v. K. Briegleb, Bd. 5, S. 504–641, hier: S. 604 f.
Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft [im folgenden zitiert als KdU], in: AA V, Berlin 1908, S. 165–485, hier: S. 167.
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten [im folgenden: GMS], in: AA IV, Berlin 1903, S. 385–463, hier: S. 453.
Eine eingehende Darlegung dieser Kantischen Bestimmungen des Verhältnisses von Verstandes-und Sinnenwelt, Naturkausalität und Kausalität aus Freiheit liefert Jürg Freudinger, Kants Begründung der praktischen Philosophie. Systematische Stellung,Methode und Argumentationsstruktur der,Grundlegung zur Metaphysik der Sitten’,Bern/ Stuttgart/Wien 1993, S. 94 ff.
Zu Cornelius s. u., S. 131 — Auf seiten der Neukantianer hatte schon Hermann Cohen Kant als den „wahre[n] Begründer des deutschen Sozialismus“ bezeichnet, insofern dieser „nicht materialistisch, sondern nur auf dem ethischen Sozialismus begründet werden” könne (Predrag Vranicki, Geschichte des Marxismus. Erweiterte Ausgabe. Erster Band, Frankfurt/M. 1983, S. 287). Denn, wie Karl Vorländer, Verfasser des vielleicht bedeutsamsten einschlägigen Werks der neukantianischen Schule (Kant und Marx. Ein Beitrag zur Philosophie des Sozialismus,Tübingen 1911), schrieb, „die kritische Ethik, die den kategorischen Imperativ des Sollens verkündet, schließt eine kausale Geschichtsauffassung, welche die Dinge nimmt, wie sie sind, keineswegs aus. Im Gegenteil: gerade weil Kant Ideal und Wirklichkeit methodisch zu scheiden weiß, kann er mit einer idealistischen, reinen Ethik eine in der Hauptsache realistische Geschichtsund Sozialphilosophie verbinden.“ (Karl Vorländer, Immanuel Kant. Der Mann und das Werk. Dritte Auflage, Band I, Hamburg 1992, S. 316). Zu Max Adler, dem konsequentesten Verfechter einer neukantianischen Revision des Marxismus auf seiten der Austromarxisten, vgl. Vranicki, Geschichte des Marxismus I, S. 353 ff.; vgl. auch die Beiträge in dem Sammelband Ethischer Sozialismus. Zur politischen Philosophie des Neukantianismus, hrsg. von Helmut Holzhey, Frankfurt/M. 1994.
Hierin mag auch ein Grund für sein auffälliges Desinteresse an den neukantianischen Sozialisten und Austromarxisten liegen, und Max Adler etwa taucht bei ihm auch später nur in einer Reihe mit Autoren wie Wilhelm Windelband, Nicolai Hartmann, Karl Jaspers oder Erich Adickes gelegentlich einer Aufzählung von seiner Ansicht nach falschen oder unsinnigen Auffassungen über den Materialismus auf; vgl. Horkheimer, Materialismus und Metaphysik,S. 75 f. — Es wird sich freilich zeigen (s.u., S. 207 ff.), daß Horkheimer dem Kantischen Dualismus durchaus positive Seiten abzugewinnen vermag.
Zur begrifflichen Differenz von System und Aggregat vgl. Kant, KrV, B 860 ff., sowie Metaphysik der Sitten (Tugendlehre), AA VI, S. 373,_10; Horkheimer (Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, 80 ff.) sieht hier ein Problem, zu dessen Lösung Kant bis hin zum Opus postumum immer erneut Anlauf genommen habe; vgl. hierzu auch den Überblick von Ralf Selbach, Staat, Universität und Kirche. Die Institutionen-und Systemtheorie Immanuel Kants, Frankfurt/M., Berlin u.a. 1993, S. 39 ff., sowie die systematische Diskussion bei Burkhard Tuschling, The System of Transcendental Idealism: Questions raised and left open in the,Kritik der Urteilskraft’, in: The Southern Journal of Philosophy, Vol. XXX, Supplement: Spindel Conference 1991: System and Teleology in Kant’s Critique of Judgement, ed. by Hoke Robinson, pp. 109–127.
Véronique Zanetti, Die Antinomie der teleologischen Urteilskraft,in: Kant-Studien, 84. Jahrg., 1993, S. 341–355, hier: S. 342.
Auf diese Problematik und die daraus sich ergebenden Unklarheiten der Horkheimerschen Auffassung der Stellung der Praxisbegründung wird weiter unten, S. 119 ff., zurückzukommen sein.
Vgl. etwa August Stadler, Kants Teleologie und ihre erkenntnistheoretische Bedeutung. Unveränderte Neuausgabe der ersten Auflage 1874, Berlin 1912, S. 130.
Vgl. Baum, Deduktion und Beweis, S. 165: Aposteriorische Erkenntnis, die „vom Was-sein und Dassein der Gegenstände nur durch deren unmittelbare Gegenwart in den Sinnen“ weiß, kann nur zu einer solchen Erkenntnis gelangen, „daß etwas so oder so ist, niemals aber, warum es so ist und nicht anders sein kann, denn dazu müßte ich es aus seinen Gründen, also a priori erkennen.”
Vgl. Kants Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft (in Band IV der Akademie-Ausgabe), die, wie bemerkt, die Unentbehrlich-und Hinlänglichkeit der „Kategorien für die systematische Begründung einer Wissenschaft, insbesondere der Naturwissenschaft“ (Tuschling, Dynamik,S. 38), zeigen sollen und über Newtons mechanische Prinzipien nicht hinausgehen. Sie „thut [als] eine abgesonderte Metaphysik der körperlichen Natur der allgemeinen vortreffliche und unentbehrliche Dienste, indem sie Beispiele (Fälle in Concreto) herbeischafft, die Begriffe und Lehrsätze der letzteren (eigentlich der Transscendentalphilosophie) zu realisiren, d.i. einer bloßen Gedankenform Sinn und Bedeutung unterzulegen.” (Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft, AA IV, S. 478). Dies zeigt sich deutlich, wenn dann etwa in den Lehrsätzen 2–4 (ebd., S. 541 ff.) die drei Analogien der Erfahrung der KrV (B 218 ff.) in die Grundlagen der mechanischen Naturwissenschaften überführt werden. Zu einem Überblick über Kants Entwicklung in bezug auf die organischen Naturwissenschaften vgl. Karl Vorländer, Immanuel Kant. Der Mann und das Werk, Hamburg 19923, Bd. I, S. 343–369.
Kant, [Erste] Einleitung [in die,Kritik der Urteilskraft’), AA XX: Handschriftlicher Nachlaß, Bd. VII, Berlin 1942, S. 195–251, hier: S. 210.
„Besondere Gesetze, weil sie empirisch bestimmte Erscheinungen betreffen, können davon [d.i. vom reinen Verstandesvermögen; O.A.] nicht vollständig abgeleitet werden, ob sie gleich alle insgesamt unter jenen [d.i. den Kategorien; O.A.] stehen. Es muß Erfahrung dazu kommen, um die letzteren [d.i. die besonderen Gesetze; O.A.] überhaupt kennen zu lernen“, Kant, KrV, B 165; vgl. Baum, Deduktion und Beweis, S. 160 ff.
G.W.F. Hegel, Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems der Philosophie [1801], in: ders., Werke Bd. 2: Jenaer Schriften (1801–1807), hrsg. v. Eva Moldenhauer u. Karl Markus Michel, Frankfurt/M. 1970, S. 7–138, hier: S. 10.
In den Metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft hatte er die Naturwissenschaften, die sich mit der äußeren,,ausgedehnten’ Natur beschäftigen, die Körperlehre (AA IV, S. 467), unmittelbar mit der durch die Newtonsche Mechanik bezeichneten Physik (ebd., S. 470) identifiziert.
Kant, KrV, B 694; auf das Problem, daß solcherart die konstitutiven Prinzipien der transzendentalen Analytik zu regulativen Maximen der Urteilskraft herabgestuft zu werden scheinen, kann hier nicht eingegangen werden.
Ideen bzw. Vernunfteinheiten können nie Gegenstand einer möglichen Erfahrung sein (vgl. Kant, KrV,B 363), weshalb man bei Begriffen wie dem des Naturzwecks nie sicher wissen könne, „ob er bloß ein vernünftelnder und objectiv leerer (conceptio ratiocinans), oder ein Vernunftbegriff, ein Erkenntniß gründender, von der Vernunft bestätigter (conceptus ratiocinatus), sei“ (Kant, KdU, AA V, S. 396).
Vgl. Kant, KdU, Erste Einleitung, AA XX, S. 219 f.: „Der Begrif der Zweckmäßigkeit ist gar kein constitutiver Begrif der Erfahrung, keine Bestimmung einer Erscheinung zu einem empirischen Begriffe vom Objecte gehörig; denn er ist keine Categorie.“
Kant, KdU, AA V, S. 400: „Es ist nämlich ganz gewiß, daß wir die organisirten Wesen und deren innere Möglichkeit nach bloß mechanischen Principien der Natur nicht einmal zureichend kennen lernen, viel weniger uns erklären können“.
Kant, KdU, AA V, S. 180; vgl. schon Kant, KrV, B 728: „das regulative Gesetz der systematischen Einheit will, daß wir die Natur so studieren sollen, als ob allenthalben ins Unendliche systematische und zweckmäßige Einheit, bei der größtmöglichen Mannigfaltigkeit, angetroffen würde.“ Vgl. auch Kant, GMS, AA IV, S.45517–24.
Kant, KdU, AA V, S. 378 und 379; vgl. zusammenfassend Selbach, Staat, Universität, Kirche, S. 65 f.
Kant, KdU, AA V, S. 360. In diesem Sinne ergänzt Kant in den Augen der Neukantianer mit der Kritik der Urteilskraft nur die unerläßlich bleibende mechanistische Erklärung in der Naturwissenschaft; vgl. Stadler, Kants Teleologie, S. 130 sowie 132: „Die teleologische Maxime wirkt in jedem einzelnen Momente der causalen Forschung, in welcher die Wissenschaft ihrer systematischen Aufgabe treu bleibt, in welchem sie sich des Ganzen bewußt ist, an dessen Theile sie arbeitet.“
Mit dem hier entwickelten Konzept sind Grundzüge eines Modells des Verhältnisses zwischen Vernunft und Verstand, Philosophie und Wissenschaft bezeichnet, wie es in den verschiedenen Phasen von Horkheimers Entwicklung stets identifizierbar bleiben wird. So ist es in der Phase seiner historisch-materialen Phänomenologie,wie sie in Teil B vorgestellt werden wird, ebenso zu erkennen wie in der organisationspraktischen Vermittlung von Philosophie bzw. Theorie des gesellschaftlichen Ganzen einerseits, einzelwissenschaftlicher Forschung andererseits, wie Horkheimer es am Institut für Sozialforschung nach 1930 umzusetzen suchte, oder im Gegensatz zwischen objektiver und subjektiver Vernunft, wie er in Horkheimers Werken seit den 40er Jahren zunehmend in den Vordergrund trat. Interessant wäre in diesem Zusammenhang auch, dem Verhältnis von Naturphilosophie und Naturwissenschaften nachzugehen, wie Schelling es in der Nachfolge von Kants Bestimmungen entwickelt hat. Demnach ist die einzelwissenschaftliche Forschung stets rückzubinden an die philosophische Reflexion des Gesamtzusammenhangs der theoretischen Naturerkenntnis in ihrem praktischen Interessenzusammenhang. In diesem Sinne ist die Philosophie die Reflexion über das „praktische In-derWirklichkeit-Sein“, dem einerseits die allgemeinen Fragestellungen und Probleme der einzelwissenschaftlichen Forschung erwachsen, innerhalb dessen andererseits die gewonnenen Erkenntnisse erst ihren Stellenwert und ihre praktische Bedeutung erhalten (Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Zur Dialektik des Verhältnisses von Mensch und Natur. Eine philosophiegeschichtliche Problemskizze zu Kant und Schelling, in: Natur und geschichtlicher Prozeß. Studien zur Naturphilosophie F.W.J. Schellings,hrsg. und eingel. von Hans Jörg Sandkühler, Frankfurt/M. 1984, S. 145–174, hier: S. 164 f.). Damit wäre Naturphilosophie „die Instanz, von der her eine Kritik der Naturwissenschaft in ihrer bestimmten Form, eine Kritik unseres bestimmten Verhältnisses zur Natur entwickelt werden kann — hier wird somit der volle Sinn des Primats der praktischen Vernunft sichtbar” (ebd., S. 165).
Bereits in Horkheimers erster expliziten Auseinandersetzung mit der Hegelschen Philosophie 1925/26 zeigt sich, daß diese Elemente auch innerhalb seines neuen philosophischen Konzepts von großer Bedeutung bleiben; hierzu unten, S. 194 ff., 203 ff.
Vgl. Horkheimer, Zur Antinomie, S. 36 f., 63; ders., Uber Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 131.
So erklärte Kant rückblickend, es sei die Problematik der Antinomien der Vernunft gewesen, die den eigentlichen Anstoß seiner Vernunftkritik gegeben habe: sie „war es, welche mich aus dem dogmatischen Schlummer zuerst aufweckte und zur Kritik der reinen Vernunft selbst hintrieb, um das Skandal des scheinbaren Widerspruchs der Vernunft mit ihr selbst zu heben.“ (Immanuel Kant, Brief an Chr. Garne, 21. September 1798, in: Immanuel Kant, Briefwechsel. Auswahl und Anmerkungen von Otto Schöndörffer, bearbeitet von Rudolf Malter. Mit einer Einleitung von Rudolf Malter u. Joachim Kopper. Dritte, erw. Aufl., Hamburg 1986, S. 780.).
Kant, KdU, AA V, S. 400; zu Recht bemerkt also Höffe, Immanuel Kant, S. 169: „Die Idee der theoretischen Vernunft von Gott… fällt mit der Idee einer zweckmäßigen Natur zusammen.“
Immanuel Kant, Reflexion 2487, in: AA XVI: Handschriftlicher Nachlaß, Bd. III: Logik, Berlin/Leipzig 1924, S. 390.
In seiner Dissertation schreibt Horkheimer u.a., die Einführung einer vorgängigen Kausalität aus Freiheit — was „nichts geringeres zu bedeuten [habe], als die Anerkennung eines gesetzlosen Faktors in der Natur“ (Zur Antinomie, S. 39) — „ist im Grund schlechte mechanische Erklärung” (ebd., S. 40; Hervorh. im Orig.).
Vgl. Kant, KdU, AA V, S. 409: Es „würde ein, obzwar für uns unverkennbarer, übersinnlicher Realgrund für die Natur stattfinden, zu der wir selbst mitgehören, in welcher wir also das, was in ihr als Gegenstand der Sinne notwendig ist, nach mechanischen Gesetzen, die Zusammenstimmung und Einheit aber der besonderen Gesetze und der Formen nach denselben, die wir in Ansehung jener als zufällig beurteilen müssen, in ihr als Gegenstände der Vernunft (ja das Naturganze als System) zugleich nach teleologischen Gesetzen betrachten und sie nach zweierlei Prinzipien beurteilen würden, ohne daß die mechanische Erklärungsart durch die teleologische, als ob sie einander widersprächen, ausgeschlossen wird.“ Vgl. ausführlich hierzu die 55 79 ff. der Kritik der Urteilskraft.
Cohen, Kants Theorie der Erfahrung, S. 713 f.; Horkheimer zitiert diese Interpretation Cohens sowohl in der Dissertation als auch in der Habilitation, vgl. Horkheimer, Zur Antinomie, S. 41 (s. a. ebd., S. 68); ders., Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 137.
Vgl. Cohen, Kants Theorie der Erfahrung, S. 715: „undenkbar ist es, dass die Teleologie die Mechanik ersetzen könnte. Der Mechanismus ist durch die Teleologie nicht bloss nicht aufgehoben, sondern geboten… Die Teleologie darf nicht nur die mechanische Kausalität nicht verletzen, sie muss dieselbe vielmehr beschützen.“
Vgl. z.B. Kant, KrV, B 649.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 90; vgl. Horkheimer, Zur Antinomie, S. 42 ff., bes. S. 45 f.
Zanetti, Teleologische Urteilskraft, S. 354; sie fährt fort: „So wird die Zweckmäßigkeit des Organismus und der gesamten Natur, die in der theoretischen Perspektive unter den Vorbehalt des,als ob’ gestellt war, eine Notwendigkeit für die praktische Vernunft im Hinblick auf die Verwirklichung des kategorischen Imperativs auf Erden.“
Zanetti, Teleologische Urteilskraft, S. 354; vgl. in diesem Sinne auch Gregor Schiemann, Totalität oder Zweckmäßigkeit? Kants Ringen mit der Mannigfaltigkeit der Erfahrung im Ausgang der Vernunftkritik, in: Kant-Studien, 83. Jg., H. 3, 1992, S. 294–303, hier: S. 303.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 143.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 142; vgl. Horkheimer, Zur Antinomie, S. 68, wo er nochmals Cohen zitiert, um den von jenem mit Kant geteilten,Idealismus des Ganzen’ zu verdeutlichen, um es dagegen als die entscheidende Leistung von Cornelius und der Gestalttheorie herauszuheben, einen nichtmechanistischen Begriff des Ganzen entwickelt zu haben.
Schmid Noerr, Die philosophischen Frühschriften,S. 458, bemerkt den Zusammenhang der Lehre von den Gestaltqualitäten mit „einer allgemeineren kulturellen Strömung der zwanziger Jahre“, an der auch Georg Lukâcs mit seiner Betonung der Totalitätskategorie wie auch verschiedene lebensphilosophische, neovitalistische und andere, dem als formalistisch, mechanistisch und analytisch empfundenen zeitgenössischen Wissenschaftsbetrieb feindlich gegenüber eingestellte Ansätze teilhatten; auf diese historischen und systematischen Diskussionen wird im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit ausführlich zurückzukommen sein.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 142.
Vgl. Horkheimer, Ober Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 138 ff.
Horkheimer, Zur Antinomie, S. 69.
Horkheimer, Zur Antinomie, S. 69.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 144.
Vgl. Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 105 und 107.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 108.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 133.
Horkheimer, Zur Antinomie, S. 46; vgl. zusammenfassend zu der Kritik, die er an Kants Versuch übt, organisches Geschehen zu erfassen, Horkheimer, Zusammenfassung der Dissertation, S. 73.
Kant, KdU, AA V, S. 429; vgl. Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 60.
Vgl. Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 141.
Horkheimer, Zur Antinomie, S. 61; Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 64. — Vgl. zu den Entwicklungen, auf die Horkheimer hier verweist, den Überblick bei Karen Gloy, Das Verständnis der Natur. Erster Band: Die Geschichte des wissenschaftlichen Denkens, München 1995, S. 213 ff.
Vgl. Horkheimer, Zur Antinomie, S. 62; ders., Das Unmittelbar Gegebene, S. 69.
Ernst von Aster, Zur Philosophie der Gegenwart,in: Die Neue Rundschau, XXXVI. Jahrgang, 1925, S. 792–803, hier: S. 794. — Vgl. Gerhard Frey (Erkenntnis der Wirklichkeit. Philosophische Folgerungen der modernen Naturwissenschaften, Stuttgart u.a. 1965), der aufgrund der modernen physikalischen Entwicklungen den Glauben an „ein vollständig kausalistisch bestimmtes, determiniertes Weltbild“ als zerbrochen ansieht (S. 99). Schon die statistischen Wahrscheinlichkeitsgesetze in der Erkenntnis physikalischer Prozesse — etwa in der Thermodynamik — hatten die Auffassung durchgängiger Determination und das Prinzip der Reversibilität erschüttert (vgl. ebd., S. 22 ff.). Seit der Quantenmechanik ist klar, daß Unbestimmtheit kein Problem subjektiven Unvermögens der Erkenntnis ist, sondern daß kausal nicht bestimmbare, irreversible Prozesse und Zusammenhänge in der Natur selbst begründet ist; vgl. ebd., S. 84 ff.
Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 65.
Vgl. Korthals, Kritische Gesellschaftstheorie,S. 319.
Max Horkheimer, Bemerkungen über Wissenschaft und Krise, in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. 3, Frankfurt/M. 1987, S. 40–47, v.a. S. 42 ff. (Thesen 5 und 6 sowie 8).
Vgl. unten, Teil B. — Diese entscheidende neue Perspektive wird von Korthals nicht einfach übersehen, sondern rundweg abgestritten (Kritische Gesellschaftstheorie, S. 321), da für ihn allem Anschein nach der Rückbezug auf den konstitutiven Praxiszusammenhang in eins fällt mit einer Geschichtsphilosophie der Arbeit, die wiederum als Form metaphysischen Denkens Wissenschaftsfeindlichkeit voraussetzt und erzeugt. — Vgl. im Gegensatz zu einem solchen Verständnis Kritischer Theorie die Darstellung in Asbach, Kritische Gesellschaftstheorie und historische Praxis, Teil I (v.a.A.3, B.2), II.3 u. passim.
Hartmann, Metaphysischer Skeptizismus, S. 147.
So bemerkt Horkheimer (Kant und Hegel [1925], in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. 11, Frankfurt/M. 1987, S. 100–118, hier: S. 108), daß das Resultat einer positivistisch restringierten Lektüre der Analyse der Erkenntnismöglichkeiten in der Kritik der reinen Vernunft sich darin erschöpfe, „daß alle legitime wissenschaftliche Arbeit, ja die Erkenntnistätigkeit überhaupt, sich erschöpfe in der Einordnung, Klassifizierung, im Registrieren von Regelmäßigkeiten der Tatsachen unseres Bewußtseins.“ — Ironischerweise findet sich dieses,antipositivistisch’ gerichtete Argument des späteren Horkheimer in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre noch ganz im Interesse einer selbst — wenngleich konkurrierenden — positivistisch ausgerichteten Erkenntnistheorie der,Deskription des Unmittelbar Gegebenen’.
Horkheimer, Hans Cornelius, S. 153.
Schnädelbach, Philosophie in Deutschland, S. 177.
Vgl. etwa seine frühe Kritik an Husserl und an Schülern von ihm wie Max Scheler oder Adolf Reinach in: Horkheimer, Husserls Fundierung der Wesensschau, S. 97 ff.; die hier geübte Kritik am bei Husserl angelegten, bei seinen Nachfolgern voll hervortretenden Irrationalismus prägt auch seine weiteren Äußerungen zu diesem Thema in den späten zwanziger und den dreißiger Jahren. — Vgl. hierzu unten, S. 155 ff., 257 ff.
Die Fragen nach dem genauen Zeitraum der Anwesenheit Horkheimers in Freiburg und damit auch die nach den Veranstaltungen, die er dort besucht haben könnte, sind nicht mit letzter Sicherheit zu beantworten. Während sich aus Horkheimers eigenen Angaben in seinem Lebenslauf (MHA VII.8.2) das Sommersemester 1920 sowie das Wintersemester 1920/21 als der Zeitraum rekonstruieren lassen, an denen er in Freiburg studierte, gibt Wiggershaus (Frankfurter Schule, S. 59 f.) ohne näheren Hinweis auf seine Quellen die Semester im Winter 1920/21 und im Sommer 1921 an. Auch aus Horkheimers Briefen ist keine letzte Sicherheit zu gewinnen. Daß er Mitte Juli 1920 noch von wöchentlichen Diskussionen mit Cornelius berichtet (Max Horkheimer, Briefwechsel 1913–1936. Gesammelte Schriften Bd. 15, Frankfurt/M. 1995, S. 58) und im November 1921 Cornelius’ und Heideggers Philosophieren miteinander vergleicht (ebd., S. 77) — was darauf hindeutet, daß die Erinnerung an Heidegger noch lebhaft war und die Wiederbegegnung mit Cornelius noch frisch in Erinnerung und den Vergleich provoziert haben könnte —, spricht für die Datierung von Wiggershaus. Doch dieser Frage konnte und mußte für den hier interessierenden Zusammenhang nicht weiter nachgegangen werden.
Max Horkheimer, Brief an Rose Riekher, 30. November 1921, in: Horkheimer, Briefwechsel 1913–1936,S. 77.
Martin Heidegger, Grundprobleme der Phänomenologie [Vorlesung im WS 1919/1920 und Notizen und Fragmente aus ihrem Umkreis], in: ders., Gesamtausgabe, II. Abtlg.: Vorlesungen 1919–1944, Band 58, hrsg. von Hans-Helmuth Gander, Frankfurt/M. 1993, S. 5.
Heidegger, Grundprobleme der Phänomenologie, S. 147 und 148.
Heidegger, Grundprobleme der Phänomenologie, S. 150.
Heidegger, Grundprobleme der Phänomenologie, S. 148.
Martin Heidegger, Phänomenologie der Anschauung und des Ausdrucks. Theorie der philosophischen Begriffsbildung (Frühe Freiburger Vorlesung Sommersemester 1920), in: ders., Gesamtausgabe, II. Abtlg.: Vorlesungen 1919–1944, Band 59, hrsg. von Claudius Strube, Frankfurt/M. 1993, S. 8; vgl. auch ebd., S. 169 ff., S 19 sowie die SS 1–4.
Heidegger, Phänomenologie der Anschauung, S. 183.
Heidegger, Phänomenologie der Anschauung, S. 185.
Heidegger, Phänomenologie der Anschauung, S. 183 und 182. — Damit wendet sich Heidegger auch gegen seinen Lehrer, Edmund Husserl, dem die Phänomenologie ja durchaus noch als „Grundwissenschaft der Philosophie“ gegolten hatte, der es zunächst um die „Klärung der Grundbegriffe der Logik” gegangen sei. Heidegger dagegen geht es um den Zugang zum Jenseits der Begriffe’: „Die Philosophie hat die Aufgabe, die Faktizität des Lebens zu erhalten und die Faktizität des Daseins zu stärken. (…) Die Strenge der Philosophie ist ursprünglicher als alle wissenschaftliche Strenge. Sie ist eine über alle wissenschaftliche Strenge hinausgehende Explikation, das Bekümmert-sein [des Selbst um den aktuellen Vollzug der die Bereiche von Umwelt, Mitwelt und Selbstwelt umfassenden Lebenserfahrung; O.A.] in seiner ständigen Erneuerung in die Faktizität des Daseins zu erheben und das aktuelle Dasein letztlich unsicher zu machen.“ (ebd., S. 174). — Man erinnere sich: phänomenologische Forschung bei Cornelius [etwa Einleitung in die Philosophie, S. 26] galt gerade umgekehrt der wissenschaftlichen Erfassung und insofern relativen Stillstellung des Erfahrenen, um das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. — Mehr zu Horkheimers Verhältnis zu Heidegger unten, S. 134 ff., 162 ff.
Horkheimer, Hans Cornelius, S. 152; ders., Das Unmittelbar Gegebene, S. 40.
Schnädelbach, Philosophie in Deutschland, S. 182.
Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 30.
Horkheimer, Philosophie der Gegenwart, S. 268.
Bartuschat, Zum systematischen Ort, S. 24 f.
Vgl. Adorno, Das Problem des Unbewußten, S. 154 und 155.
Adorno, Das Problem des Unbewußten, S. 156; auf diese gesamte Problematik wird Horkheimer in seinen späteren Entwicklungsphasen regelmäßig zurückkommen.
Es sei nur daran erinnert, daß gerade Wilhelm Dilthey, gleichsam der,Vater’ der neuen Lebensphilosophie in Deutschland, gegen die Assoziationspsychologie seine Idee einer verstehenden Psychologie gesetzt hat, mit der er das psychische Erleben auf den Strukturzusammenhang der Wahrnehmung und die primäre Erfassung strukturierter Totalitäten gründet, so daß die Wahrnehmung des Ganzen also der der Teile voraufgeht; Horkheimer würdigte diese Konzeption 1940 ausführlich in seinem Aufsatz über Psychologie und Soziologie im Werk Wilhelm Diltheys, in: Max Horkheimer, Gesammelte Schriften, Bd. 4, Frankfurt/M. 1987, S. 352–370, hier: S. 359 ff. — Vgl. zu einem Überblick über die vom lebensphilosophischen Impuls getragene, vom Begriff des Erlebens ausgehenden Strömung psychologischen Denkens von Dilthey bis zur Gestaltpsychologie Ludwig J. Pongratz, Problemgeschichte der Psychologie, 2., durchges. u. überarb. Aufl., München 1984, S. 245–297.
Zu Horkheimers weiterer Auseinandersetzung mit der Lebensphilosophie und der Gestaltlehre s. unten, S. 266 ff. und 282 ff.
Kant hat jenen empiristischen Zug ja selbst deutlich hervorgehoben, als er davon sprach, daß es David Hume gewesen sei, welcher bei ihm „zuerst den dogmatischen Schlummer unterbrach und meinen Untersuchungen im Felde der speculativen Philosophie eine ganz andre Richtung gab“ (Kant, Prolegomena, AA IV, S. 260).
Vgl. Horkheimer, Husserls Fundierung der Wesensschau, S. 85: „Tatsächlich sind wir eingeschlossen in die Sphäre der Subjektivität, aus unseren Erlebnissen baut sich für uns die räumlich-zeitliche Welt im Flusse des Bewußtseins auf.“
Adorno, Der Begriff des Unbewußten, S. 81; vgl. a. Theodor W. Adorno, Philosophische Terminologie. Zur Einleitung, Bd. 1, hrsg. v. Rudolf zur Lippe, Frankfurt/M. 1982, S. 121 f.
Buck-Morss, Origin of Negative Dialectics, pp. 7, 8; sie fährt (ebd., p. 8) zur näheren Charakterisierung fort: „To him the philosophical,subject’ was not a uniform, transcendental universal, but a unique living individual, and philosophical experience was personal and lived rather than abstract and academic. All knowledge was based on prior experience, hence it was never complete; philosophy was no closed system, and there were no ontological absolutes.“
Cornelius, Einleitung in die Philosophie, S. 51.
Cornelius, Einleitung in die Philosophie, S. 7.
Dies betont Cornelius in allen denkbaren Variationen: so gehe es seiner Philosophie um,Klarheit als solche’ (Einleitung in die Philosophie, S. 6, 10), um,Streben nach letzter Klarheit’ (S. 7, 15) bzw. nach,endgültiger Klarheit’ (S. 8, 10, 12, 14, 15) oder zuweilen auch nur nach,wissenschaftlicher Klarheit’ (S. 15), entspringe sie einem,Klarheitsbedürfnis’ (S. 10, 11) oder einem,consequenten Klarheitsstreben’ (S. 12), schließlich geht es auch um die „erbarmungslose Forderung nach,Klarheit“ oder das „Streben nach letzter unerbittlicher Klarheit” (ders., Zur Kritik der wissenschaftlichen Grundbegriffe, S. 192 und 204).
Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 25; dies hat Cornelius 1902 im Vorwort zur ersten Auflage seiner Einleitung in die Philosophie (S. VI) deutlich bezeichnet, wo er als Aufgabe der erkenntniskritischen Aufklärung „die Ausschaltung aller unklaren Elemente aus dem wissenschaftlichen Denken [bestimmt]: die Befreiung unseres Denkens von allem Dogmatismus durch Zurückführung sämtlicher Begriffe auf das Erfahrungsmaterial, dem sie ihr Dasein und ihren Inhalt verdanken, und durch die Beseitigung aller derjenigen Voraussetzungen, die sich nicht auf rein erfahrungsmäßig gegebene Tatsachen zurückführen lassen.“
Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 24 und 26.
Cornelius, Transcendentale Systematik, S. 13; vgl. ebd., S. 24.
Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 27.
Cornelius, Transcendentale Systematik, S. 3.
Cornelius, Transcendentale Systematik, S. 93; vgl. auch zum Verhältnis von Intuition und begrifflicher Erkenntnis, wie es der frühe Wiener Kreis beschrieben hat, Carnap u.a., Wissenschaftliche Weltauffassung, S. 210 f.
Cornelius, Transcendentale Systematik, S. 244 und 239.
Cornelius, Transcendentale Systematik, S. 189.
Carnap u.a., Wissenschaftliche Weltauffassung, S. 220.
Diese wesentlich auf die Aufgabe der Selbst-Aufklärung der Einzelwissenschaften bezogene Rolle hatte schon der für den Wiener Kreis einflußreiche Ludwig Wittgenstein 1921 formuliert, als er als „Resultat der Philosophie… nicht,philosophische Sätze’, sondern das Klarwerden von Sätzen [bezeichnete]. Die Philosophie soll die Gedanken, die sonst, gleichsam, trübe und verschwommen sind, klar machen und scharf abgrenzen.“ (Tractatus logico-philosophicus. Logisch-philosophische Abhandlung, Frankfurt/M. 1963, § 4.112, S. 41).
Vgl. Schlicks arbeitsteilige Bestimmung: „Durch die Philosophie werden Sätze geklärt, durch die Wissenschaften verifiziert. Bei diesen handelt es sich um die Wahrheit von Aussagen, bei jener aber darum, was die Aussagen eigentlich meinen.“ (Moritz Schlick, Die Wende der Philosophie [1930/31], in: Schleichert, Logischer Empirismus, S. 12–19, hier: S. 16).
Nach Schlick (Die Wende der Philosophie, S. 15) ist Verifikation möglich nur durch „das Auftreten eines bestimmten Sachverhaltes, das durch Beobachtung, durch unmittelbares Erlebnis konstatiert wird… Es gibt also keine andere Prüfung und Bestätigung von Wahrheiten als die durch Beobachtung und Erfahrungswissenschaft.“ — Der Umstand, daß Horkheimer auch 1933 noch diese Forderung, daß nur das „als wirklich” anerkannt werden kann, „was sich in sinnlicher Erfahrung ausweist“, zum gemeinsamen Punkt zwischen Materialismus und Positivismus erklärt (Materialismus und Metaphysik, S. 101), gilt Korthals (Die kritische Gesellschaftstheorie des frühen Horkheimer, S. 319) als entscheidende Bestätigung für seine Auffassung, von Horkheimers,positivistischen Materialismus’ zu sprechen.
Dahms, Positivismusstreit, S. 332.
Der antikantianische Impuls dieses erkenntnistheoretischen Induktivismus tritt in der Programmschrift der Wiener Empiristen besonders deutlich hervor: „Daß Erkenntnis der Welt möglich ist, beruht nicht darauf, daß die menschliche Vernunft dem Material ihre Form aufprägt, sondern darauf, daß das Material in einer bestimmten Weise geordnet ist.“ (Carnap u.a., Wissenschaftliche Weltauffassung, S. 216). Während freilich die Wiener konsequenterweise allen solcherart erlangten Naturgesetzen nur einen vorläufigen, nie den,Makel’ der Wahrscheinlichkeit verlieren könnenden Status zugestehen (vgl. ebd.), will Cornelius von einer solchen,falschen Induktion’ eine,richtige’ unterscheiden (Cornelius, Zur Kritik der wissenschaftlichen Grundbegriffe, S. 210 ff.): indem die Erfahrungen begrifflich fixiert würden, erhielten sie in diesen allgemeingültigen Formulierungen zeitlose, gegen alle empirischen Veränderungen resistente Gültigkeit — womit Cornelius freilich nur die a posteriori gewonnenen synthetischen Urteile durch terminologische Hypostasierung gleichsam in synthetische Urteile a priori trans-substantiiert hat.
Dahms, Positivismusstreit, S. 333.
Otto Neurath, Wege der wissenschaftlichen Weltauffassung (1930/31), in: Schleichert, Logischer Empirismus, S. 20–39, hier: S. 21.
Carnap u.a., Wissenschaftliche Weltauffassung,S. 206, 201, 207.
Hans Hahn, Überflüssige Wesenheiten (Occams Rasiermesser) (1930), in: Schleichert, Logischer Empirismus, S. 95–116, hier: S. 101.
Hahn, Überflüssige Wesenheiten, S. 95; vgl. ähnlich Cornelius, Zur Kritik der wissenschaftlichen Grundbegriffe, S. 216.
Vgl. Max Horkheimer, [Zusammenfassung der Habilitationsschrift,Über Kants Kritik der Urteilskraft als Bindeglied zwischen theoretischer und praktischer Philosophie] [1924], in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. 11, Frankfurt/M. 1987, S. 76–79, hier: S. 78/79: Die „systematische[n] Beschaffenheiten in der Wirklichkeit“ sind, „ohne Rückgang auf die praktische Vernunft, als theoretisch durchaus begreifliche Wirklichkeit” darstellbar: es erweisen sich „die Eigentümlichkeiten, die nach Kant nur durch Rückgang auf Zwecke verständlich zu machen sind und im Hinblick auf die theoretische Naturerkenntnis zufällig bleiben, als notwendige und der Natur unseres Erkenntnisvermögens durchaus angemessene Beschaffenheit. Sie sind ohne jede Beziehung auf das praktische Vermögen, auf Zwecke und Absicht, zu verstehen.“
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 108 f.
Somit läßt sich ungeachtet aller methodischen und inhaltlichen Differenzen zur späteren Kritischen Theorie schon in dieser frühen Phase die für diese insgesamt kennzeichnende — und hier wiederholt bemerkte (vgl. etwa die Herausgeber in der Editorischen Vorbemerkung zu Horkheimer, Kant und Hegel,S. 101) — Bewegung zwischen Kant und Hegel zumindest implizit auffinden. — Zur beginnenden expliziten Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Autoren vgl. unten, Teil B, bes. II.2 (S. 182 ff.).
Horkheimer, Ober Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 145.
Die erste ausführliche Kritik Hegels an Kants Dualismen findet sich in Glauben und Wissen oder die Reflexionsphilosophie der Subjektivität in der Vollständigkeit ihrer Formen als Kantische, Jacobische und Fichtesche Philosophie (1802), in: Hegel, Werke Bd. 2: Jenaer Schriften (1801–1807), Frankfurt/M. 1970, S. 287–433, hier: S. 301 ff.
Hegel, Wissenschaft der Logik I, S. 45. — Nach Adorno (Kants,Kritik der reinen Vernunft’, S. 135 f.) ist die dialektische Vermittlung von Form und Inhalt zwar,an sich’ auch bei Kant schon enthalten, doch werde sie von ihm nicht ausgeführt und trete hinter dem,krassen Dualismus’ beider zurück, hinter der „in Wahrheit Cartesianischen Spaltung in Form und Inhalt“ (ebd., S. 150).
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 145.
Hierzu und zu der dabei vorgenommenen Umgestaltung von Kants Idee des intellectus archetypus bei Hegel vgl. Burkhard Tuschling, Intuitiver Verstand, absolute Identität, Idee. Thesen zu Hegels früher Rezeption der,Kritik der Urteilskraft’,in: Hans-Friedrich Fulda, Rolf-Peter Horstmann (Hrsg.), Hegel und die,Kritik der Urteilskraft’,Stuttgart 1990, S. 174–188, hier: S. 186 f. (_ §§ 20 und 21).
Einer ersten konkreten Stufe dieser Kritik wird unten in Kap. B.II.2(b), v.a. S. 197 ff., nachgegangen.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 146.
Vgl. die einschlägigen Textstellen in Hegels Vorrede zu den Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse. Mit Hegels eigenhändigen Notizen und den mündlichen Zusätzen, Frankfurt/M. 1976, S. 24, sowie seine Erläuterungen in der Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1830). Erster Teil. Die Wissenschaft der Logik. Mit den mündlichen Zusätzen, (= Werke Bd. 8), Frankfurt/M. 1983, § 6, S. 47 f. sowie Zusatz zu 5 142, S. 280 f. — Vgl. zu diesem Problem Hans-Christian Lucas, The Identification of Vernunft and Wirklichkeit in Hegel, in: The Owl of Minerva, Vol. 25, No. 1, Fall 1993, pp. 23–45.
Vgl. Höffe, Immanuel Kant, S. 163–169. Diese Folgerung findet sich auch nach Horkheimers Abkehr von der transzendentalen Phänomenologie; vgl. unten, B.II.2(c).
Cornelius, Transcendentale Systematik, S. 260.
Vgl. Cornelius, Transcendentale Systematik, S. 262 f.; in seiner Einleitung in die Philosophie, S. 50/51, argumentiert er in dieser Hinsicht inkonsequent, wenn er zum Zwecke der strategischen Lobpreisung der Leistungsfähigkeit der Einzelwissenschaften gegenüber „der übereilten Speculation“ philosophisch-dogmatischer Systembildner die vollendete „Theorie des Weltganzen” als eine bezeichnet, die allein auf dem „mühsamen, aber sicher zur Höhe führenden Pfade der Einzelforschung“ erreichbar sei, so daß Cornelius einen Fluchtpunkt der Forschung unterstellt, an dem die Quantität des angehäuften Materials den qualitativen Sprung zur systematischen Totalität bewirkt.
Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 24.
Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 28.
Hartmann, Metaphysischer Skeptizismus, S. 129.
Stirk, Max Horkheimer, p. 112.
Stirk, Max Horkheimer, p. 112.
Vgl. in diesem Zusammenhang neben den folgenden Bemerkungen noch die im I. Kapitel des folgenden Teils B behandelten Fragen nach dem Verhältnis von Horkheimers akademischem Philosophieren zur historisch-gesellschaftlichen Situation und der praktischen Einflußmöglichkeiten.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 81.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 83.
Vgl. hierzu Hans-Ulrich Baumgarten, Kant und Tetens. Untersuchungen zum Problem von Vorstellung und Gegenstand, Stuttgart 1992.
Horkheimer, Uber Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 85.
Horkheimer, Uber Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 85 f.
Kant, KpV, AA V, S. 119.
Vgl. hierzu Kap. B, II. 2 (c), S. 212 ff.
Schmied-Kowarzik, Zur Dialektik des Verhältnisses von Mensch und Natur, S. 155.
Schmied-Kowarzik, Zur Dialektik des Verhältnisses von Mensch und Natur, S. 156; Schmied-Kowarzik fährt fort:,,… er desavouiert immer wieder alle Begriffe der praktischen Vernunft, da ihnen nicht die gleiche theoretische Erkenntnisbestimmtheit zukommen kann, wie den naturwissenschaftlichen Gesetzesaussagen. In dieser Dominanz der theoretischen Vernunft spricht sich bereits bei Kant im Grunde das aus, was sich seither materiell-praktisch durchsetzte: der Siegeszug der wissenschaftlichen Rationalität und die Selbsteinschränkungen der Philosophie auf Hilfsfunktionen für jene — heute Wissenschaftstheorie genannt.“
Stirk, Max Horkheimer, S. 114.
Dieser Zug läßt Frank Hartmann und Michiel Korthals mit unterschiedlicher Bewertung auf naturalistisch-psychologistischen Reduktionismus bzw. auf Horkheimers Positivismus schließen; vgl. hierzu die nächste Anmerkung.
Horkheimer, Kant und Hegel, S. 117. Aus diesem Interesse heraus erklärt sich vielleicht auch die einzige, zudem noch etwas kryptische Stelle, an der sich Horkheimer in einer von ihm selbst nicht veröffentlichten Vorarbeit explizit gegen Cornelius wendet und einen „prinzipielle[n] Einwand gegen die Fassung des Bewußtseinsbegriffs in der Transcendentalen Systematik“ ankündigt, ohne ihn dann recht eigentlich deutlich herauszuarbeiten. Horkheimer spielt hier offenbar auf die Folgen der Integration der Prinzipien der gestaltpsychologischen Forschungen an, deren erkenntnistheoretische Reflexion „eine Spitze gegen die gesamte historische Entwicklung des Bewußtseinsbegriffes, insbesondere gegen alle von Kant beeinflußte Bewußtseinsphilosophie einschließt” (Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 29). In seinen konkreten Analysen selbst geht Horkheimer dann aber methodisch über die bei Cornelius vorgegebenen Begriffe und Verfahren gestaltpsychologisch und phänomenologisch revidierter Transzendentalphilosophie nicht hinaus; worauf er mit seiner Wendung vom,prinzipiellen Einwand’ abzuzielen scheint, ist Cornelius’ unbedingtes Bekenntnis zur Nachfolge von Kants transzendentalem Idealismus auch in dem Sinne, daß er im Endeffekt die Struktur der Wirklichkeit doch wieder ausschließlich auf die gegenstandskonstitutiven Leistungen der erkennenden Subjektivität zurückgeführt und auf dessen kausalen Zusammenhang beschränkt sieht (vgl. Cornelius, Einleitung in die Philosophie, S. 341). Demgegenüber intendiert Horkheimer offensichtlich eine viel radikalere Kritik an Kant, indem er gleichsam die Konsequenzen aus Cornelius’ Ansatz ziehen zu wollen scheint und erklärt, daß die Kantische Konzeption der Objektkonstitution durch die Formen und Grundsätze der transzendentalen Subjektivität nicht angemessen und das Verfahren der kausalmechanischen Reduktion, die „Erklärung im Sinne von,Zergliederung’… nicht berufen [ist], jedes zu untersuchende Ganze verständlich zu machen“ (Horkheimer, Das Unmittelbar Gegebene, S. 69).
Adorno, Das Problem des Unbewußten, S. 110 und 109.
Adorno, Das Problem des Unbewußten, S. 110.
Horkheimer negiert ironischerweise in diesem Punkt nicht nur das in seiner späteren praxisphilosophischen Phase zumindest kontrafaktisch unterstellte, sondern auch das in der Gestaltpsychologie, auf die er sich hier stützt, „implizierte Bild eines Menschen, der aktiv seine Umwelt strukturiert anstatt nur passiv auf sie zu reagieren“ (Dieter Frey, in: Sozialpsychologie. Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen, hrsg. von Dieter Frey, Siegfried Greif, 2., erw. Auflage, München/Weinheim 1987, S. 61).
Hartmann, Metaphysischer Skeptizismus,S. 134.
Bartuschat (Zum systematischen Ort, S. 12) hat freilich schon festgestellt, daß auch Kant die systematische Perspektive vornehmlich in den Einleitungen seiner kritischen Unternehmungen behandelt, die Reflexion auf die Beziehung des je Entwickelten auf die Systematik dann aber meist unterläßt und so Unverständnis und Mißverständnisse bei den Interpreten provoziert. Speziell zur Beziehung zwischen theoretischer und praktischer Vernunft vgl. ebd., S. 39, wo Bartuschat bemerkt, daß es naheliege, „den zweiten Teil der Kritik der Urteilskraft als einen Anhang zur transzendentalen Dialektik der theoretischen Philosophie anzusehen und ihn in den dort exponierten Problemhorizont einzuordnen.“
Kant, Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht in: AA VIII, Berlin 1912/23, S. 15–31, hier: S. 17.
Zanetti, Teleologische Urteilskraft, S. 342.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’ S. 146.
Horkheimer, Ober Kants,Kritik der Urteilskraft’ S. 146.
So Hartmann, Metaphysischer Skeptizismus S. 134, in einem weiteren Exkurs ins Reich freier, durch keinerlei Textbasis gestützte Dichtung.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’ S. 146.
In diese Richtung geht Stirks Vermutung, wenn er schreibt (Max Horkheimer p. 114), daß Horkheimer „[did not] have much sympathy for the way Kant opposed the dictates of reason and the impulses of desire. Instead, he accepted the desire for happiness as the inevitable and unobjectionable motive for action.“ Dieses materialistische, durch Horkheimers Schopenhauer-Lektüre vermittelte Motiv erhält freilich erst in der Folgezeit eine größere Bedeutung für Horkheimers philosophische Konzeption; vgl. unten, S. 212 ff.
Horkheimer, Über Kants,Kritik der Urteilskraft’, S. 146.
Für Michaela Boenke liegt die Beschränkung von Kants Begründung der Erfahrung „auf diejenigen Elemente der Konstitution der Erfahrungswelt im Bewußtsein, die der Verfügung des Verstandes unterliegen“, und seine Abwehr gegen alle nicht-formalen, sinnlich-empirischen Elemente der Erfahrung in der Angst begründet, daß „die Möglichkeit einer reinen apriorischen Wissenschaft hierdurch zerstört würde. Sie wäre gefesselt an die sinnlich wahrgenommene Erscheinungswelt” (Realitätsbegriff; S. 68 und 69).
Boenke, Realitätsbegriff S. 68.
Vgl. hierzu Scheible, Theodor W. Adorno S. 22 ff. — Scheible, der als bisher einziger auf Cornelius’ Rolle als Lehrer von Adorno (und Horkheimer) etwas ausführlicher eingeht und — wenngleich etwas einseitig und dabei Cornelius’ Intentionen nicht ganz gerecht werdend — dessen Tendenz, die allgemeinen Begriffe und Gesetze durch Ausgang und Abstraktion vom gegebenen Besonderen der Erfahrung zu gewinnen, stilisiert ihn dabei geradezu zum Negativbild der späteren Kritischen Theorie, so daß die Dialektik der Aufklärung fast als eine späte Rache ihrer Autoren an ihrem,philosophischen Lehrer’ erscheint (ebd., S. 28 f.). Dies ist insofern berechtigt, als in der Dialektik der Aufklärung die bei Cornelius bemerkbare Furcht vor dem,Draußen’, dem nicht der Herrschaft des Begriffs Unterworfenen (s.o., S. 44, Anm. 62), als entscheidender Grund für die regressive Wendung zählt, den menschliche Vernunft und Selbsterhaltungsstreben historisch genommen haben (vgl. Alway, Critical Theory p. 38). Doch Scheible übersieht in seiner Darstellung, daß auch bei Cornelius bereits das Motiv der Bindung allgemeiner Begriffe an das Besondere und Einzelne, das Bewußtsein der lebenspraktischen Konstitution und Funktion der Erkenntnis und sogar ihre Beziehung auf die Phylogenese auffindbar ist. Vgl. dagegen die einfühlsamere Einschätzung von Buck-Morss, Origin of Negative Dialectics pp. 7–9.
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Asbach, O. (1997). Vernunft, Verstand und mechanistischer Wissenschaftsbegriff. In: Von der Erkenntniskritik zur Kritischen Theorie der Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97387-0_3
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