Zusammenfassung
Das Phänomen herumstreunender, vom Elternhaus losgelöster sogenannter „Straßenkinder“, auch „Crash-Kids“ genannt, bei denen erzieherische Bemühungen im Elternhaus oder auch in Heimeinrichtungen fehlgeschlagen sind, ist in der Bundesrepublik nicht neu. Schon immer gab es derartige, als unerziehbar geltende Kinder und Jugendliche. In den früheren Jahren wurden sie ohne größere Diskussionen in die reichlich vorhandenen geschlossenen Heime überwiesen oder aber landeten bei Eintritt des Strafmündigkeitsalters (ab 14 Jahren) in den Jugendstrafanstalten. In jüngster Zeit fallen derartige Straßenkinder, die — ähnlich brasilianischen Vorbildern — in Gruppen zusammenleben, in Abbruchhäusern nächtigen und Straftaten bis hin zu Raubtaten begehen, verstärkt auch in den neuen Bundesländern auf. Die Bevölkerung ist dadurch natürlich aufgeschreckt und fordert von den Jugendbehörden und Strafverfolgungsorganen schnellstmögliches Eingreifen, um dieses Treiben zu beenden. In den neuen Bundesländern wird in dieser Beziehung der Ruf nach den „Jugendwerkhöfen“ der DDR wieder laut. Versuche in den alten Bundesländern, derart gefährdete Jugendliche bzw. Kinder zusammen mit Sozialpädagogen auf längere Erlebnisreisen in ferne Länder zu schikken, können als gescheitert angesehen werden. Mehr als eine Kapitulation der Sozialbetreuer ist dabei in aller Regel nicht herausgekommen (vgl. den Artikel „Kamelritt ins Glück“, Der Spiegel Nr. 36/1996).
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© 1997 Leske + Budrich, Opladen
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Lüthke, A., Müller, I. (1997). Die Problematik der Straßenkinder. In: Strafjustiz für Nicht-Juristen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97384-9_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97384-9_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1849-6
Online ISBN: 978-3-322-97384-9
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