Zusammenfassung
Kriege zwischen Staaten scheinen aus der Mode gekommen. Unter den weltweit 45 Kriegen des Jahres 1993 gab es keinen einzigen rein zwischenstaatlichen mehr, vielmehr ging es stets um Autonomie und Sezession einer oder mehrerer Bevölkerungsgruppen gegenüber dem Staat, in dem sie bis dahin leben mußten und ihre Lebenschancen als Gruppe nicht hinreichend verwirklichen zu können glaubten. Auch wenn dieser Konflikthintergrund keineswegs neu ist, sondern schon zwischen 1945 und 1984 rund ein Drittel aller Kriege um derartige Zielsetzungen ausgefochten wurde,1 so ist dennoch die Trendverschiebung von zwischenstaatlichen zu innerstaatlichen Kriegen offensichtlich. In welchem Maße hierfür das Wegbrechen des Ost-West-Konfliktes und seiner disziplinierenden Wirkung2 oder die erhebliche soziale Spannungen erzeugende gesellschaftliche Transformation im ehemals kommunistischen Herrschaftsbereich3 ausschlaggebend sind, kann hier nicht diskutiert werden. Ein weiterer weltweit zu beobachtender Trend betrifft die Zunahme der Zahl von Konflikten, bei denen die beteiligten gesellschaftlichen Gruppen zu bewaffneter Gewaltanwendung greifen.
Eine Gesellschaft ist danach zu beurteilen, wie sie ihre Minderheiten behandelt. (Mahatma Gandhi)
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Meyer, B., Ghali, B.B. (1996). Formen der Konfliktregelung im Grenzbereich zwischen Staaten- und Gesellschaftswelt. In: Imbusch, P., Zoll, R. (eds) Friedens- und Konfliktforschung. Friedens- und Konfliktforschung, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97349-8_13
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