Zusammenfassung
Hier, wie bei allen anderen Konfliktanalysen, läßt sich das Problem der Vielzahl und Vielfalt der Bezüge nicht allein durch eine exemplarische Behandlung lösen. Es ist zudem eine Schwerpunktbildung notwendig, die wir hinsichtlich der “Konfliktaustragung” auf den Zeitraum der siebziger Jahre vornehmen. Dagegen verfolgen wir die “Konfliktregelung” kursorisch bis zu einem Beschluß des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte vom September 1995. Inhaltlich konzentrieren wir uns auf die Frage, mit welchen Verfahren und mit welchen Begründungen die Bundesrepublik Deutschland den Zugang zu Positionen und Funktionen im öffentlichen Dienst versperrt bzw. ermöglicht.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literaturhinweise
Bethge, Horst u.a. (Hrsg.): Die Zerstörung der Demokratie in der BRD durch Berufsverbote, Köln 1976.
Braunthal, Gerhard: Politische Loyalität und öffentlicher Dienst. Der “Radikalenerlaß” von 1972 und die Folgen, Marburg 1992.
Dammann, Klaus und Erwin Siemantel (Hrsg.): Berufsverbote und Menschenrechte in der Bundesrepublik, Köln 1987.
Denninger, Erhard (Hrsg.): Freiheitlich demokratische Grundordnung. Materialien zum Staatsverständnis und zur Verfassungswirklichkeit in der Bundesrepublik, Teil I und II, Frankfurt 1977.
Ellwein, Thomas und Ralf Zoll: Berufsbeamtentum — Anspruch und Wirklichkeit. Zur Entwicklung und Problematik des öffentlichen Dienstes, Düsseldorf 1973.
Enseling, Alf: Das Ausland zur Extremismus- und Terrorismus-Diskussion in der Bundesrepublik Deutschland, in: Beilage zur Wochenzeitschrift “Das Parlament”, B20/78, 20. Mai 1978, S. 23–37.
Forsthoff, Ernst: Jahrbuch des Verwaltungsrechts, 1. Bd., Allgemeiner Teil, 9. Auflage, München 1966.
Fuchs, Friederike und Eckhard Jesse: Der Streit um die “streitbare Demokratie”. Zur Kontroverse um die Beschäftigung von Extremisten im öffentlichen Dienst, in: Funke, Manfred (Hrsg.): Extremismus im demokratischen Rechtsstaat, Düsseldorf 1978, S. 389–421.
Funke, Manfred (Hrsg.): Extremismus im demokratischen Rechtsstaat, Düsseldorf 1978.
Grosser, Alfred: Die Bundesrepublik, der internationale und der innere Frieden, in: Bethge, Horst u.a. (Hrsg.): Die Zerstörung der Demokratie in der BRD durch Berufsverbote, Köln 1976, S. 385–392.
Jesse, Eckhard: Die Konzeption der streitbaren Demokratie im Wandel, in: Recht und Politik, Heft 1, 1992, S. 20–28.
Kaiser, Joseph H., Franz Mayer und Carl H. Ule (Hrsg.): Recht und System des öffentlichen Dienstes, Bd. 1 der Reihe der Studienkommission für die Reform des öffentlichen Dienstrechts, Baden-Baden 1973.
Komitee für Grundrechte und Demokratie (Hrsg.): Ohne Zweifel für den Staat. Die Praxis zehn Jahre nach dem Radikalenerlaß, Reinbek 1982.
Kriele, Martin: Verfassungsfeinde im öffentlichen Dienst — ein unlösbares Problem?, in: Funke, Manfred (Hrsg.): Extremismus im demokratischen Rechtsstaat, Düsseldorf 1978, S. 335–347.
Kühnert, Hanno: Zu spätes Recht ist Unrecht, in: Die Zeit, Nr. 41, 6. Okt. 1995.
Michalka, Wolfgang (Hrsg.): Extremismus und streitbare Demokratie, Neue Politische Literatur, Nr. 4, Stuttgart 1987.
Severing, Carl: Mein Lebensweg, Bd. I, Köln 1950.
Stuby, Gerhard: Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts — ein reaktionärer Kahlschlag, in: Bethge, Horst u.a. (Hrsg.): Die Zerstörung der Demokratie in der BRD durch Berufsverbote, Köln 1976, S. 231–250.
Jellinek, Walter, Verwaltungsrecht, Berlin 1931, S. 5 und S. 40.
Anmerkungen
Vgl. Uwe Backes/Eckhard Jesse, Extremismus und streitbare Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland Von der Gründung bis zur Vereinigung, in: Dies. (Hrsg.), Jahrbuch Extremismus & Demokratie 2 (1990), S. 7–36.*Uwe Backes/Eckhard Jesse
Vgl. “Bekanntmachung der vor dem Inkrafttreten des Vereinsgesetzes ergangenen Vereinsverbote”, in: Gemeinsames Ministerialblatt 17 (1966), S.1–26.
Entgegen manchen Behauptungen gilt das auch für den — an dieser Stelle ausgeklammerten -Komplex “Extremismus und öffentlicher Dienst”. Ein McCarthyismus hat keineswegs um sich gegriffen. Vgl. dazu die Habilitationsschrift des Verfassers: Streitbare Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland. Das Beispiel des Extremistenbeschlusses, Trier 1989. Sie erscheint im Herbst 1992 in aktualisierter Form als Buch: Streitbare Demokratie und “Berufsverbote” (Bonn, Bouvier Verlag).
Vgl. beispielsweise: Friedrich Karl Fromme, Die Streitbare Demokratie im Bonner Grundgesetz. Ein Verfassungsbegriff im Wandel, in: Bundesministerium des Innem (Hrsg.), Verfassungsschutz und Rechtsstaat. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis, Köln u.a. 1981, S. 185–218.
Vgl. etwa: Werner Süß, Friedensstiftung durch präventive Staatsgewalt. Eine Untersuchung zu Theorie und Praxis staatlicher Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1984.
So Kurt Sontheimer, Wie stabil sind die pluralistischen Demokratien Westeuropas?, in: Gesine Schwan (Hrsg.), Bedingungen und Probleme politischer Stabilität, Baden-Baden 1988, S. 46. Nach Meinung des Autors gilt diese Feststellung nach wie vor für die Gegenwart.
Vgl. Dazu etwa die beiden pointierten Studien: Alexander von Brünneck, Politische Justiz gegen Kommunisten in der Bundesrepublik Deutschland 1948–1968, Frankfürt/M. 1978;
Lutz Lehmann, Legal & Opportun. Politische Justiz in der Bundesrepublik, Berlin 1966. Zur Vorgehensweise gegenüber der extremen Rechten fehlt bisher ein wissenschaftlich fundiertes Werk.
Vgl. etwa die zahlreichen Untersuchungen von David P. Conradt: Changing German Political Culture, in: Gabriel A. Almond/Sidney Verba (Hrsg.), The Civic Culture Revisited, Boston 1980, S.212–272; Political Culture, Legitimacy and Participation, in: West European Politics 4 (1981), Heft 2, S.18–34; siehe auch: Oscar W. Gabriel, Demokratiezufriedenheit und demokratische Einstellungen in der Bundesrepublik Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament B22/87, S.32–45; Dirk Berg-Schlosser, Entwicklung der Politischen Kultur in der Bundesrepublik Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 7/90, S.30–46.
Vgl. etwa Joachim Hirsch, Der Sicherheitsstaat. Das “Modell Deutschland”, seine Krise und die neuen sozialen Bewegungen, Frankfürt/M 1980.
Ekkehart Krippendorff, “Die Deutschen sind nicht mehr, was sie waren”, in: Der Spiegel vom 1. Juni 1987, S. 39.
Vgl. Elisabeth Noelle-Neumann/Renate Köcher, Die verletzte Nation. Über den Versuch der Deutschen, ihren Charakter zu ändern, Stuttgart 1987.
Vgl. etwa Peter Glotz (Hrsg.), Ziviler Ungehorsam im Rechtsstaat, Frankfürt/M 1983;
zusammenfassend Thomas Laker, Ziviler Ungehorsam. Geschichte — Begriff — Rechtfertigung, Baden/Baden 1986.
Vgl. u.a. zahlreiche Beiträge in dem folgenden Reader: Bernd Guggenberger/Claus Offe (Hrsg.), An den Grenzen der Mehrheitsdemokratie. Politik und Soziologie der Mehrheitsregel, Opladen 1984.
Vgl. etwa Ulrich K. Preuß, Politische Verantwortung und Bürgerloyalitat. Von den Grenzen der Verfassung und des Gehorsams, Frankfürt/M 1984.
Zur gegenwärtigen Defensivposition der Konzeption der streitbaren Demokratie siehe auch Rudolf Wassermann, Abwehrbereit ohne Vorbehalt der Richtung. Zur Sinnkrise des Verfassungsprinzips der streitbaren Demokratie, in: Frankfürter Allgemeine Zeitung vom 2. Juli 1991, S.12.
Auch in diesem Bereich ist es zu gewissen Abbröcklungstendenzen gekommen, freilich nicht in gravierendem Ausmaße, wie das etwa Margret Feit (Die “Neue Rechte” in der Bundesrepublik. Organisation — Ideologie — Strategie, Frankfürt/M. 1987) in einer Manier der self-fulfilling prophecy behauptet.
Horst Meier, Parteiverbote und demokratische Republik. Verfassungspolitische Perspektiven eines radikalen Pluralismus, in: Merkur 43 (1989), S. 722 (Hervorhebung im Original).
Vgl. ders., Verfassungsschutz auf republikanisch, in: Claus Leggewie, Die Republikaner. Ein Phantom nimmt Gestalt an, völlig überarbeitete und erweiterte Neuauflage, Berlin 1990, S.170–181.*Horst Meier
Vgl. beispielsweise Hans-Helmuth Knütter, Hat der Rechtsradikalismus in der Bundesrepublik eine Chance?, in: Bundesministerium des Innern (Hrsg.), Verfassungsschutz und Rechtsstaat. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis, Köln u.a. 1981, S.244.
Vgl. etwa Karl Loewenstein, Militant Democracy and fundamental Rights (I und II), in: American Political Science Review 31 (1937), S.417–432, S.638–658.
Siehe auch Werner Billing, Wehrhafte Demokratie und offene Gesellschaft, in: Recht und Politik 27 (1991), S.122–129.
Vgl. Leszek Kolakowski, Selbstgefährdung der offenen Gesellschaft, in: Willy Linder/Hanno Helbling/Hugo Butler (Hrsg.), Liberalismus — nach wie vor. Grundgedanken und Zukunftsfragen, Zürich 1979, S. 155–168.
So Carl Joachim Friedrich, Pathologie der Politik. Die Funktion der Mißstände: Gewalt, Verrat, Korruption, Geheimhaltung, Propaganda, Frankfürt a.M/New York 1973.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1996 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Zoll, R., Ellwein, T., Jesse, E., Denninger, E. (1996). Der “Radikalenerlaß”. In: Imbusch, P., Zoll, R. (eds) Friedens- und Konfliktforschung. Friedens- und Konfliktforschung, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97349-8_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97349-8_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-97350-4
Online ISBN: 978-3-322-97349-8
eBook Packages: Springer Book Archive