Zusammenfassung
Ausgangspunkt des Forschungsprojektes waren die Pionierarbeiten von Timothy W. Mason,2 der die Frage stellte, mit welchen Methoden, mit welchen Ergebnissen und mit welcher wechselseitigen Verflechtung sich die terroristische Seite und die sozialpolitische Seite des nationalsozialistischen Herrschaftssystems geschichtlich durchsetzten.
Vgl. hierzu die Darstellung des Verfassers: Arbeit für den Krieg. Herrschaftsmechanismen in der Rüstungsindustrie des „Dritten Reiches“. Arbeitseinsatz, Sozialpolitik und staatspolizeiliche Repression bei den Reichswerken „Hermann Göring“ im Salzgitter-Gebiet 1937/38 bis 1945, Braunschweig 1992.
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Literatur
Timothy W. Mason: Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft. Dokumente und Materialien zur deutschen Arbeiterpolitik 1936–1939, Opladen 1975; sowie Masons einleitenden Beitrag: Die Bändigung der Arbeiterklasse im nationalsozialistischen Deutschland, in: Carola Sachse u.a.: Angst, Belohnung, Zucht und Ordnung. Herrschaftsmechanismen im Nationalsozialismus, Opladen 1982, S. 11–53.
So etwa Kuno Bludau: Gestapo — geheim. Widerstand und Verfolgung in Duisburg 1933–1945, Bonn 1973; Reinhard Bein: Widerstand im Nationalsozialismus. Braunschweig 1930–1945, Braunschweig 1985; Kurt Klotzbach: Gegen den Nationalsozialismus. Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1930–1945, Hannover 1969; Hans-Josef Steinberg: Widerstand und Verfolgung in Essen 1933–1945, 2. Auflage, Bonn 1974.
Das Ziel der bedingungslosen Ausschaltung des politischen Gegners wurde auf eine zweigleisige Art und Weise erfüllt, die als Dualität von Terror und Repression bezeichnet werden kann: „Terror“ als die direkte Anwendung physischer und psychischer Gewalt,,Repression” als jene Unterdrückung, der alle übrigen Gesellschaftsmitglieder potentiell bei unangepaßtem Verhalten ausgesetzt waren. Johannes Tuchel: Konzentrationslager Organisationsgeschichte und Funktion der „Inspektion der Konzentrationslager“ 1934–1938, Boppard a. Rhein 1991, S. 5. Mason hatte den Gedanken, daß eine Verhaftung nicht zwangsläufig erfolgen mußte, bereits vorher aufgegriffen. Aber die meisten wußten, was im Falle einer Verhaftung zu erwarten war. Vgl. Mason, Bändigung der Arbeiterklasse (Anm. 2).
Im fordistischen Wachstumsmodell sind die konstitutiven Elemente wirtschaftliche-technische Modernisierung, Sozialpakt und Konsummodell, so ineinander integriert, daß durch komplexe Synergieeffekte ein sich selbsttragendes Wirtschaftswachstum (binnenwirtschaftlich durch sozialpolitische Partizipationsmodelle und außenwirtschaftlich durch Liberalisierung charakterisiert)initiiert wird. Vgl. hierzu Gilbert Ziebura: Weltwirtschaft und Weltpolitik 1922/24–1931. Zwischen Rekonstruktion und Zusammenbruch, Frankfurt/Main 1984, S. 48–67.
So auch die These von Eckhart Reidegeld: Krieg und staatliche Sozialpolitik in: Leviathan, 4 (1989), S. 507. Die These, daß die Systematisierung des Terrors, begleitet von einer punktuell relativ großen Nachgiebigkeit, Ausdruck einer permanenten Systemkrise gewesen sei, wie sie Adelheid von Saldern aufstellt, erklärt nur das Vorhandensein eines solchen Widerspruchs, nicht aber den Widerspruch selbst. Es erklärt vor allem nicht die hier aufgeworfene Fragestellung, warum das Herrschaftssystem trotz dieser Krise eine solche Stabilität entwickeln konnte. A.v.Saldern: Permanente Krise — Stabilität und Instabilität des Herrschaftssystems im deutschen Faschismus, in: Probleme des Klassenkampfs, 13. Jg., Berlin (West) 3/1983, S. 81 ff.
Wilhelm Meinberg: Sozialprobleme der Hermann-Göring-Werke, in: Der Vierjahresplan 1938, S. 514f.
Runderlaß des Reichsfiihrers SS und Chef der Deutschen Polizei (RdErl. des RFSSuChdtPol.) — S IV D Nr. 479/42 (ausl. Arb.) — vom 15. Dezember 1942. Allgemeinme Erlaßsammlung (AES), Bl. 130ffAusführlich dazu siehe G. Wysocki, Arbeit fir den Krieg (Anm. 1), S. 427ff.
RdErl des RFSSuChdtPol. — S IV D Nr. 505/42 g-451 (ausl.Arb.) — vom 7. Dezember 1942; AES, Bl. 124ff.
In seinen Anregungen für die Errichtung eines Straflagers zur „Verfolgung von Vertragsbrüchen und arbeitswidrigem Verhalten“ bezieht sich im Februar 1940 vor allem der Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Niedersachsen, Dr. von Maercken, auf das Lager Hinzert. Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover (NdsHStA Hann.), Nds 300, acc. 27/71, Nr. 147 und 147. Vgl. G. Wysocki, Arbeit für den Krieg (Anm. 1), S. 314 Zum Lager Hinzert siehe Eberhard Klopp: Hinzert — kein richtiges KZ? Ein Beispiel unter 2000, Trier 1983; sowie Peter Bucher: Das SS-Sonderlager Hinzert bei Trier, in: Jahrbuch für Westdeutsche Landesgeschichte 4 (1978), S. 413–439.
RdErl. des RFSSuChdtPol. — S IV D Nr. 479/42 (ausl. Arb.) — vom 13. Juli 1943, AES, Bl. 151ff.
Ausführlich über die Errichtung und Funktionsweise der betrieblichen Tribunale siehe G. Wysocki, Arbeit für den Krieg (Anm. 1 ), S. 417–437.
Dr. Alfred Laubenheimer in den Mitteilungen der Gefolgschaftsfihrung (Montanblock) 1. Jg. 1942 (Mai); SAG, Alt 14/303/1 sowie auch Laubenheimer an Dir. Hans Jörß (Hauptgefolgschaftsführung und Gefolgschaftsfithrung Salzgitter-Gebiet) vom 22. Mai 1942; Internationales Militär-Tribunal (IMT) Nr. IV, Fall 11; SAG, 06/1/18. Daß es Laubenheimer, der Direktor der Konzerngesellschaft Steine und Erden GmbH der Reichswerke war, nicht um eine grundsätzliche Kritik an der rassen-ideologischen Politik ging, zeigt sein Engagement bei den Verhandlungen mit der SS um das Schlackenverarbeitungswerk Linz, bei dem KZ-Häftlinge aus Mauthausen eingesetzt werden sollten; vgl. Schriftwechsel vom 2. Halbjahr 1942; Bundesarchiv Koblenz (BA Ko), NS 3 /1361.
Wolfgang Fritz Haug: Die Faschisierung des bürgerlichen Subjekts. Die Ideologie der gesunden Normalität und die Ausrottungspolitiken im deutschen Faschismus, Argument Sonderband Nr. 80, Berlin (West) 1986, S. 14ff.
Die konzerneigene Abteilung „Hauptarbeitseinsatz“ zitiert aus einem an sie gerichtetes Schreiben des Reichssicherheitshauptamtes; Hauptarbeitseinsatz an das Arbeitsamt in Watenstedt vom 16. April 1941; National Archives (NA), Film T 83 Serial, Roll No. 77, p. 448 159.
Ausführlich in G. Wysocki, Arbeit für den Krieg (Anm. 1), S. 136f1 sowie ders.: Häftlingsarbeit in der Rüstungsproduktion des „Dritten Reiches“. Das KZ Drütte bei den Reichswerken „Hermann Göring” bei Watenstedt-Salzgitter 1942 bis 1945; in: Wolfgang Benz/Barbara Distel (Hg.): Dachauer Hefte, Heft 2: Sklavenarbeit im KZ, Dachau 1986, S. 35–67.
Siehe G. Wysocki, Arbeit für den Krieg (Anm. 1 ), S. 19311
Vgl. Gerd Wysocki: Industrie-und sozialgeschichtliche Bedeutung des konzerneigenen Wohnungs-und Siedlungsbaus der Reichswerke; in: ASTA der Technischen Universität Braunschweig (Hg.): Raumplanung, Stadtemeuerung und Wohnungsbau im Nationalsozialismus im Raum Braunschweig-Salzgitter-Wolfsburg, i.E. Herbst 1995.
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Wysocki, G. (1996). Arbeit, Sozialpolitik und staatspolizeiliche Repression bei den Reichswerken „Hermann Göring“ in Salzgitter. In: Kaienburg, H. (eds) Konzentrationslager und deutsche Wirtschaft 1939–1945. Sozialwissenschaftliche Studien, vol 34. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97342-9_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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