Zusammenfassung
Im Sommer 1944 sollten im Rahmen verschiedener zentral geplanter Programme einige tausend KZ-Häftlinge aus Neuengamme im Stadtgebiet Hamburgs zum Einsatz kommen. Dies betraf das Schnellbauwohnungsprogramm des Reichswohnungskommissars (RWK), das „Geilenberg-Programm“ zur Beseitigung der Bornbenschäden im Bereich der Treibstoffindustrie und schließlich das enorm erweiterte U-Boot-Bauprogramm des Rüstungsministeriums Mit der Planung und Durchführung in Hamburg war eine Vielzahl von Instanzen der örtlichen politischen und wirtschaftlichen Kommandoebenen befaßt:
NSDAP-Gauleiter und Reichsstatthalter Karl Kaufmann, DAF-Gauhauptstellenleiter Henke, der Präses der Gauwirtschaftskammer (GWK) Joachim de la Camp, der Leiter deren Industrieabteilung Rudolf Blohm, der Leiter des Gauarbeitsamtes Lindemann, der Gauinspekteur für den Arbeitseinsatz Staatsrat Stanik, der Leiter des Wohnwirtschafts- und Siedlungsamtes und zugleich Generalbevollmächtigter für die Baubewirtschaftung Senatssyndikus Wilhelm Tegeler und der im Juli 1943 von Kaufmann ernannte Hamburger „Wirtschaftsdiktator“ Dr. Otto Wolff, „Generalkommissar für die gesamte Wirtschaft und Vorsitzender der Rüstungskommission Hamburg“, vorher NSDAP-Gauwirtschaftsberater.
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Literatur
Der Vorgang wird in den folgenden Aufzeichnungen geschildert: Aufzeichnung Andresen (Blohm & Voss) vom 24.4.1944, Staatsarchiv Hamburg (im folgenden StAHH) — Blohm & Voss 342 Bd. 2; Aufzeichnung Pazour (Blohm & Voss, Arbeiteramt) 16.5.1944, StAHH — Blohm & Voss 23 Bd. 17, 334.
Vgl. Jörgen Barfod: Helvede har mange navne, Kopenhagen 1969, S. 230f Christoph Ernst, Ulrike Jensen (Hrsg.): Als letztes starb die Hoffnung. Berichte von Überlebenden aus dem KZ Neuengamme, Hamburg 1989, S. 91f.; Häftlingsberichte Barfod, Zichmannis, LeBris, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Häftlingsberichte.
Bericht der Gebrüder Blohm über das KZ-Lager auf der Werft, 21.10.1946, 1 1/2 S., Abschrift in: Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (im folgenden SAPMO), St 63/66. Die Überschrift des Dokuments wurde vermutlich durch das Komitee politischer Gefangener gesetzt. Stil (Paraphe „Pa.“ = Pazour) und Inhalt deuten daraufhin, daß das Dokument authentisch ist. Daß es auch von Wiborg (S. 102f.) ausgiebig zitiert wird, zeigt, daß es sich im Betriebsarchiv befindet. Die hier zitierte Abschrift enthält am Ende den handschriftlichen Vermerk: „Von den Gebrüdern Blohm gemachte Aufzeichnungen… (ein Wort unleserlich — L. E.) durch Betriebsrat Walter Knüppel bekommen am 28.3.48…” (Datum schwer lesbar, folgendes Handzeichen unlesbar).
Susanne Wiborg: Walther Blohm. Schiffe und Flugzeuge aus Hamburg, Hamburg 1993, S. 102f.
So besichtigten am 19.10.1944 Dechow (Leiter der Maschinenhalle I, wo die Häftlinge eingesetzt waren), Lindemann und Thümmel (vermutlich als Werkschutzangehöriger fair das I ager zuständig) das KZ Neuengamme, wobei Dechow weitere 84 Häftlinge aussuchte. Bereits vorher waren im KZ-AL Altgarge 68 Häftlinge für Blohm & Voss ausgesucht worden. StAHH — Blohm & Voss 23 Bd. 18.
Vgl. Vierteljahresbericht Trzebinskis, in: Ulrich Bauche u.a.: Arbeit und Vernichtung, Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945, Hamburg 1986, S. 207.
Bericht Heinrich Güthing über die Behandlung von KZ-Häftlingen in der Fa. Blohm & Voss vom 14.2.1946, SAPMO (Anm. 10) — St 63/66; Güthing arbeitete seit 20 Jahren als Dreher in der Maschinenfabrik I und war als Ausbilder für die KZ-Häftlinge eingesetzt.
Aufzeichnung Rudolf Blohms über ein Gespräch mit Neuengamme-Kommandant Pauly vom 7.10.1944 betr. die Verpflegung der KZ-Häftlinge. StAHH — Blohm & Voss 23 Bd. 18.
Bericht eines Schweißers der Firma Blohm & Voss (Bruno Grumm) vom 26.11.1946, SAPMO (Anm. 10) — St 63/66.
Bericht Miron Tschernoglasow (1984), KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Häftlingsberichte.
Brief des niederländischen Häftlings J.L. Monster vom 25.9.1946, Rijksinstuut voor Oorlogsdocumentatie Amsterdam — Mappe 14/53.
Vgl. hierzu Bauche u.a. (Anm. 16), S. 242f f.; Rudi Goguel, Cap Arcona. Report über den Untergang der Häftlingsflotte in de Lübecker Bucht am 3. Mai 1945, FrankfurtM. 1972; Wilhelm Lange: Cap Arcona. Dokumentation, Eutin 1988.
Christoph Ernst, Ulrike Jensen: Als letztes starb die Hoffnung. Berichte von Überlebenden aus dem KZ Neuengamme, Hamburg 1989, S. 35 (Jastram); KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Häftlingsberichte zu den genannten Kommandos.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Eiber, L. (1996). Das KZ-Außenlager Blohm & Voss im Hamburger Hafen. In: Kaienburg, H. (eds) Konzentrationslager und deutsche Wirtschaft 1939–1945. Sozialwissenschaftliche Studien, vol 34. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97342-9_13
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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