Zusammenfassung
Von 1942 bis 1945 stieg die Zahl der KZ-Gefangenen in den deutschen Konzentrationslagern von etwa 70.000 auf mehr als das Zehnfache. Durch die Bildung von Außenlagern bei Industriebetrieben und anderen Arbeitsstellen weitete sich das System innerhalb von zwei Jahren zu einem riesigen Archipel von Lagern aus. Fast alle großen und viele mittlere Wirtschaftsunternehmen in Deutschland beschäftigten 1944/45 KZ-Gefangene. Insgesamt existierten — zum Teil nur kurze Zeit, zum Teil mehrere Jahre lang — über tausend KZ-Außenlager, fast flächendeckend verteilt über Deutschland und viele der besetzten Gebiete, besonders konzentriert in Zentren der Rüstungsindustrie.
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Literatur
Bericht von Josef Arthuijanz über das Untertagekommando Bad Salzungen, 1962, in: Konzentrationslager Buchenwald, Post Weimar/Thür., Katalog zu der Ausstellung im Martin-GropiusBau Berlin ( West), Hg.: Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald, o.O., 1990, S. 105f.
Der Begriff Außenlager war zur NS-Zeit nicht üblich. In den Konzentrationslagern wurde meist von „Außenkommandos“ gesprochen.
A. Speer: Erinnerungen, 4.Aufl. Berlin 1969, S. 384.
Eugen Kogon: Der SS-Staat, Das System der deutschen Konzentrationslager, Neuauflage München 1974, S. 269–281 (d.h. ca. 11 von über 400 Seiten).
Martin Broszat: Nationalsozialistische Konzentrationslager 1933–1945, in: Anatomie des SS-Staates, Bd. 2, 3. Auflage München 1982, S. 120. ( Erstveröffentlichung: Olten/Freiburg 1965 ).
Hans-Eckard Kannapin: Wirtschaft unter Zwang, Köln 1966.
Falk Pingel: Häftlinge unter SS-Herrschaft, Hamburg 1978.
Vgl. u.a.: Heinz Kühnrich: Der KZ-Staat. Die faschistischen Konzentrationslager 1933–45, 3. Auflage, Berlin/DDR 1983; Horst I aschitza: Die Errichtung von Konzentrationslagern und die Ausbeutung und Vernichtung von KZ-Häftlingen als Wesenszug des menschenfeindlichen faschistischen deutschen Imperialismus (dargestellt am Beispiel d.KZ Buchenwald), in: Der deutsche Imperialismus und der Zweite Weltkrieg, Bd.4, Berlin 1961, S. 139–158; Walter Bartel: Rüstungskonzerne — Staatsapparat — SS. Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten, dargestellt an den Mittelwerken GmbH und dem KZ Mittelbau-Dora (1942–1945), in: Bulletin Zweiter Weltkrieg des Zentralinstituts für Geschichte bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, B. Jg.1970, Heft 4, S. 1–28. Erich Kulka und Ota Kraus gelangten in den sechziger Jahren sogar zu der Aussage, der Mord an den Juden sei aus dem ökonomischen Interesse an jüdischer Arbeitskraft und jüdischem Eigentum zu erklären. Ota Kraus/Erich Kulka: Massenmord und Profit. Die faschistische Ausrottungspolitik und ihre ökonomischen Hintergründe, Berlin/DDR 1963; ähnlich schon früher: Dies.: Die Todesfabrik, Berlin/DDR 1957.
Dazu gehörten insbesondere Forschungsarbeiten über die Konzentrationslager Buchenwald, Dora-Mittelbau und Flossenbürg; vgl. Götz Dieckmann: Existenzbedingungen und Widerstand im Konzentrationslager Dora-Mittelbau unter dem Aspekt der funktionellen Einbeziehung der SS in das System der faschistischen Kriegswirtschaft, Diss., Berlin 1968; Laurenz Demps: Zum weiteren Ausbau des staatsmonopolitischen Apparates der faschistischen Kriegswirtschaft in den Jahren 1943 bis 1945 und zur Rolle der SS und der Konzentrationslager im Rahmen der Rüstungsproduktion, dargestellt am Beispiel der unterirdischen Verlagerung von Teilen der Rüstungsindustrie, Diss., Berlin/DDR 1970; Christa Naumann: Das arbeitsteilige Zusammenwirken von SS und deutschen Rüstungskonzernen 1942–1945, dargestellt am Beispiel der Außenkommandos des Konzentrationslagers Buchenwald, Diss., Berlin (DDR) 1972; Hans Brenner: Zur Rolle der Außenkommandos des KZ Flossenbürg im System der staatsmonopolistischen Rüstungswirtschaft des faschistischen deutschen Imperialismus und im antifaschistischen Widerstandskampf 1942–1945, 2 Bde., Diss., Dresden 1982; sowie zahlreiche Veröffentlichungen von Klaus Drobisch, zuletzt gemeinsam mit Günther Wieland: System der Konzentrationslager 1933 bis 1939, Berlin 1993. Die eingehendste zusammenfassende Veröffentlichung der DDR-Historiographie über die Verfolgung im Nationalsozialismus und das KZ-System ist zu finden in: Deutschland im Zweiten Weltkrieg, Hg.: Autorenkollektiv unter Leitung von W. Schumann und G. Haß, Band 1–6, Köln, 1974–1985. Besonders erwähnt sei auch die umfang- und materialreiche, noch immer nicht abgeschlossene Publikation von D.Eichholtz: Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939–1945, Band 1: 3. durchges. Auflage, Berlin 1984; Band 2: 1. Auflage, Berlin 1985.
Am bekanntesten: Gerd Wysocki: Zwangsarbeit im Stahlkonzem. Salzgitter und die Reichswerke Hermann Göring 1937–1945, Braunschweig 1982; August Meyer: Das Syndikat. Reichswerke Hermann Göring, Braunschweig/Wien 1986; Beate Brüninghaus/Stefanie Habeth/Hans Pohl: Die Daimler-Benz AG in den Jahren 1933 bis 1945, Beiheft 47 der Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Stuttgart 1986; Peter Hayes: Industry and Ideology: I.G. Farben in the Nazi Era, New York 1987; Gottfried Plumpe: Die I.-G.-Farbenindustrie A.G. Wirtschaft, Technik und Politik 1904–1945, Berlin 1990; Bertrand Perz: Projekt Quarz. Steyr-Daimler-Puch und das Konzentrationslager Melk, Wien 1991; Barbara Hopmann/Mark Spoerer/Birgit Weitz/Beate Briininghaus: Zwangsarbeit bei Daimler Benz, Stuttgart 1994; Harold James: Die Deutsche Bank und die Diktatur 1933–1945, in: Die Deutsche Bank 1870–1945, München 1995, S.315–408. In Kürze erwartet: Veröffentlichtung der Ergebnisse des Forschungsprojekts von Hans Mommsen über das Volkswagenwerk.
Die Vorträge von Ulrich Herbert Tiber den Einsatz ausländischer Arbeiter im Spannungsverhältnis von wirtschaftlichem Kalkül und Rassenideologie und von Rainer Fröbe über die Untertageverlagerung der Rüstungsindustrie sind nicht aufgenommen worden, da sie schon anderweitig publiziert wurden. Als Ersatz für den Vortrag von Hans Mommsen über ausländische Arbeiter und Konzentrationslagerhäftlinge im Volkswagenwerk hat Manfred Grieger, einer seiner Mitarbeiter im Volkswagen-Projekt, einen Beitrag für dies Buch verfaßt.
Vor allem in den Beiträgen von Grieger, Obenaus, Perz, Roth und Weitz.
Die neugegründete Stadt (das heutige Wolfsburg) erhielt diesen Namen wegen der Zugehörigkeit des Volkswagens zum DAF-Programm „Kraft durch Freude“.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Kaienburg, H. (1996). Einleitung. In: Kaienburg, H. (eds) Konzentrationslager und deutsche Wirtschaft 1939–1945. Sozialwissenschaftliche Studien, vol 34. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97342-9_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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