Zusammenfassung
Die sozialgeschichtliche Forschung erlebt gegenwärtig eine Umorientierung. Historiographische Fragestellungen betonen wieder handelnde Akteure, rekonstruieren Bedeutungen und suchen nach Identitäten. Das Interesse an individuellen oder gemeinschaftlichen Deutungsmustern und kulturellen Prägungen scheint im geschichtswissenschaftlichen Diskurs vielfach das Interesse an historischen Strukturen und Prozessen zu verdrängen (vgl. Daniel; Sieder). Subjektbezogene historische Forschungen (Biographien), Ansätze einer historischen Lebensverlaufsforschung und die zögerliche Öffnung zu einer Psychohistorie belegen unübersehbar das historiographische Interesse am Individuum.1 Diese Tendenz fordert verstärkt die notwendige Reflexion über die gesellschaftliche Konstituierung historischer Individuen innerhalb der Geschichtswissenschaft.
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Mietschke, A. (1999). Der unbekannte Techniker: Lebensverläufe und Werkzeugmaschinenbau in der Zwischenkriegszeit. In: Füßl, W., Ittner, S. (eds) Biographie und Technikgeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97340-5_18
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