Zusammenfassung
Der Mathematiker Georg Cantor, dessen Leben und Werk heute gewürdigt werden sollen, hat mit seinen Ideen die Mathematik des 20. Jahrhunderts wesentlich beeinflußt und darüber hinaus das abstrakte menschliche Denken auf eine neue Stufe gehoben. Damit wurde er, wie der amerikanische Mathematiker Stanislaw Ulam (1909–1984) im Jahre 1976 enthusiastisch schrieb, zu einem der großen Welterneuerer der Menschheit.1 Wie bei vielen anderen, die der Wissenschaft völlig neue Wege bahnen, wurden seine Ideen zunächst nur von wenigen akzeptiert, von vielen mit Skepsis aufgenommen oder gar bekämpft. In einem Brief aus dem Jahre 1896 beklagte sich Cantor, daß seine Arbeit über Ordnungstypen aus dem Jahre 1885 vom Herausgeber der Zeitschrift „Acta matematica“ mit der Bemerkung zurückgewiesen wurde, sie käme um hundert Jahre zu früh.2 Um so höher ist neben der Genialität die Beharrlichkeit Cantors zu bewundern, mit der er seine Erkenntnisse trotz vielfacher Anfeindungen verteidigte. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts setzten sich seine Ergebnisse in der mathematischen Welt langsam durch, es bahnte sich die Erkenntnis an, daß er ganz Wesentliches geschaffen hatte.
überarbeitete Fassung des Vortrags vom 12.12.1994.
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Literatur
Nach Meschkowski/Nilson: Georg Cantor Briefe, S. 2, Springer-Verlag 1991.
Nach Purkert/Ilgauds: Georg Cantor, Birkhäuser-Verlag 1987, S. 130
Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität 1975/8, S. 51.
Nach Meschkowski/Nilson: Georg Cantor Briefe, S. 380.
Nach Purkert/Ilgauds: Georg Cantor, S. 15.
Zeitungsausschnitt, Niedersächs. Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Cod Ms Cantor 45.
Das sehr ausführliche Prüfungszeugnis ist in Purkert/Ilgauds: Georg Cantor, S. 183 ff. abgedruckt.
Nach Purkert/Ilgauds: Georg Cantor, S. 41.
Als frühes Beispiel sei genannt, daß die Berliner Universität Cantor 1875 an die erste Stelle der Berufungsliste für eine außerplanmäßige Professur setzte, das Ministerium lehnte ohne Angabe von Gründen diesen Vorschlag ab.
Lorey: Der 70. Geburtstag des Mathematikers Georg Cantor (Sonderdruck) Teubner-Verlag, S. 270.
Cantor, G. Gesammelte Abhandlungen, S. 92, Springer-Verlag 1932.
Hilbert: Über das Unendliche, Math. Ann. 95 (1925), S. 163.
Nach Purkert/Ilgauds, Georg Cantor, S. 47.
Cantor: Gesammelte Abhandlungen, S. III.
Mathematische Annalen, 21 (1883), S. 545.
Mathematische Annalen, 21 (1883), S. 555/556
Mathematische Annalen, 21 (1883), S. 563/564.
In seiner Arbeit „Ein Beitrag zur Mannigfaltigkeitslehre“ (Journal für die reine und angewandte Mathematik, 84 (1878), S. 242) deafinierte Cantor: „Wenn zwei wohldefinierte Mannigfaltigkeiten M und N sich eindeutig und vollständig, Element für Element, einander zuordnen lassen, … so möge für das Folgende die Ausdrucksweise gestattet sein, daß diese Mannigfaltigkeiten gleiche Mächtigkeit haben, …“
Meschkowski/Nilson Georg Cantor Briefe, S. 38.
Meschkowski/Nilson Georg Cantor Briefe, S. 44.
Journal für die reine und angewandte Mathematik 84 (1878) S. 242–258.
Hilbert: Über das Unendliche, Mathematische Annalen 95 (1925), S. 167.
Cantor: Gesammelte Abhandlungen, S. 443 (Anhang).
Mathematische Annalen 46 (1895), S. 488 (am Denkmal symbolisiert).
Fraenkel: Einführung in die Mengenlehre, Bln. 1923, S. 2.
Meschkowski/Nilson Georg Cantor Briefe, S. 127.
Meschkowski: Probleme des Unendlichen, Vieweg-Verlag 1967, S. 255.
Meschkowski/Nilson: Georg Cantor Briefe, S. 241.
Jahresbericht DMV 31 (1922), S. 104.
Nach Purkert/Ilgauds: Georg Cantor, S. 103.
Lorey: Der 70. Geburtstag des Mathematikers Georg Cantor, S. 270.
Mathematische Annalen 46 (1895), S.481.
Lorey: Der 70. Geburtstag des Mathematikers Georg Cantor, S. 270.
Lorey: Der 70. Geburtstag des Mathematikers Georg Cantor, S. 274.
Meschkowski: Probleme des Unendlichen, S. 270.
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Richter, K. (1995). Der kühne Vorstoß in das Unendliche — Georg Cantor (1845–1918), sein Leben und Wirken. In: Hartwich, HH., Berg, G. (eds) Bedeutende Gelehrte der Universität zu Halle seit ihrer Gründung im Jahr 1694. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97338-2_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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