Zusammenfassung
Die projektinitiierten Netzwerke, von denen drei unterschiedlich ausgerichtete Projekte mit innovativem Charakter untersucht worden sind, zielen alle auf den Aufbau von Kooperationsnetzwerken zur Unterstützung der regionalen Weiterbildungsaktivitäten und konkreter Umstrukturierungsprozesse ab. An dieser Stelle sei nochmals an die Ausführungen in Kapitel eins erinnert: Die Unterteilung in die zwei Netzwerktypen ist zum einen unter motivationalen und auch unter dem Gesichtspunkt der Zielfindung und internen Verpflichtungsfähigkeit von Bedeutung. Zum anderen unterscheiden sich die projektinitiierten Netzwerke von den eigeninitiierten Netzwerken durch den besonderen Einsatz der Projektnehmer, der in speziellen organisatorischen und teilweise auch finanziellen Unterstützungsleistungen besteht.
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Literatur
Gerade die Schulung der Ausbilder („Train the Trainer“) ist ein bisher sehr defizitäres Feld. Es fehlt den Ausbildern sowohl an technologischem Wissen, vor allem aber an methodischen und didaktischen Modellen, die den neuen Anforderungen gerecht werden (non-direktive Pädagogik, Projektmethode, Ausbilder als Moderator nicht als Vermittler von Wissen und Fertigkeiten etc. (vgl. Hellwig/Tepper/Richter 1991).
Neben den Koordinatorentreffen boten die Beratertreffen ein weiteres Diskussionsforun, in dem bestimmte Themenstellungen aus unterschiedlicher Sicht beleuchtet werden konnten (10 Themen mit jeweils 2– 3 Treffen pro Thema wurden behandelt). Abgesehen von den externen Spezialisten, die zu den jeweiligen Schwerpunkten Stellung nahmen, waren auch hier zu 75% Regionalgruppenteilnehmer vertreten, von denen ca. 50% zu den besonders aktiven in der Regionalgruppenarbeit gehörten (Interview mit einem Projektkoordinator).
Erste Versuche aller Beteiligten, sich mit der sehr offen angelegten Thematik auseinanderzusetzen, liefen auf eine vorläufige Bedarfsermittlung hinaus. Von den Teilnehmern und Beratergruppen wurden vor allem Detailqualifikationen gefordert. Es entstand eine Diskussion über Sinn und Unsinn von Detailqualifikationen. Hier wurde allen Beteiligten nochmals verdeutlicht, daß das Projekt in erster Linie die Vermittlung technisch-didaktischer Lehrmittel und -methoden verfolgte. Gewünscht war die Entwicklung konkurrierender Konzepte und Medien, die dann diskutiert und schließlich über den Transport durch die verschiedenen Netzwerkebenen sukzessive weiterentwickelt werden sollten.
Nach Verhandlungen mit den Mittelgebern ergab sich eine Quote von 20% pro Jahr, d.h. die Mittel sind nach weiteren 2 Jahren abgeschrieben.
In den bisher bekannten drei Fällen wurde das Bfz als Betreuungs-, Beratungs- und beteiligte Instanz in Anspruch genommen.
Dies ist nicht zuletzt auf die Gründung eines Berufsförderungszentrums in Chemnitz zurückzuführen, dessen Aufbau vom Bfz-Essen betreut wird.
Seit 1980 sind schon mehrere Projekte vom Bfz durchgeführt worden, deren Erfahrungen für das PTQ-Projekt sehr hilfreich waren: (1) 1980–1986: „Mikroelektronik-Fach-Ausbildung“ (MFA), (2) 1986– 1989: „Berufsübergreifende Basisqualifikationen in der Mikrocomputertechnik“ (BBM) und (3) 1986– 1988: „Arbeitsplatzgestaltung und Qualifikation“.
Die besondere Offenheit der Projektanlage ist auch vor dem Erfahrungshintergrund des Bfz zu sehen. Vorherige Projekte wie das MFA-Projekt, das mit sehr engen Vorgaben arbeitete, führte zu einem zu eingeengten Gestaltungsspielraum, so daß das PTQ-Projekt hier eventuell eine Überreaktion erfuhr (Interview mit einem Projektkoordinator).
Dies ist vor dem Hintergrund der Neuordnung in den Metall- und Elektroberufen auch nicht verwunderlich.
Dazu müssen allerdings, wenn ein Rückgriff auf Unternehmen nicht möglich ist, betriebsnahe Strukturen eventuell in Form von Übungsfirmen geschaffen werden, in denen die entwickelten multifunktionalen Medien eingesetzt werden können.
So mußte ein Regionalkoordinator seine Funktion auf Veranlassung des Untemebmens bereits abgeben, um sich auf seine Aufgabe als Ausbilder zu konzentrieren. Hier zeigt sich deutlich, daß „ Zeit“ eine entscheidende Komponente für die Arbeit in Netzwerken ist.
Das vierte der insgesamt sechs Netzwerktreffen konnte wegen mangelndem Interesse nicht durchgeführt werden.
Genau diese Erfahrungen hat das Bfz im Rahmen des PTQ-Projektes gesammelt.
20% der Mittel werden vom Bfz Essen bereitgestellt und der restliche Betrag vom Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie (MWMT), dem Ministerium für Arbeit Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) und dem Kultusministerium (KM).
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Wegge, M. (1996). Projektinitiierte Qualifizierungsnetzwerke. In: Qualifizierungsnetzwerke — Netze oder lose Fäden?. Neue Informationstechnologien und Flexible Arbeitssysteme. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97321-4_8
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