Zusammenfassung
Hinsichtlich der Frage. ob und inwieweit das Gut Weiterbildung einer besonderen Regulierung bedarf, die über den Marktmechanismus als einzige Steuerungsinstanz hinausgeht, besteht erheblicher Dissens zwischen den auf der Angebotsseite und den auf der Nachfrageseite beteiligten Akteuren. Unterschiedliche Einschätzungen lassen sich sowohl über den Regelungsbedarf als auch über die Regulierbarkeit des Gutes Weiterbildung feststellen. Deshalb wird in diesem Kapitel die Aufmerksamkeit zunächst auf die Eigenschaften des Gutes Weiterbildung gelenkt (Abschnitt 4.1), um dann in einem weiteren Schritt die Positionen und Argumente aufzuführen, die zu einer Zuordnung der beruflichen Weiterbildung als Privatgut oder als öffentliches spezifisches Dienstleistungsgut führen (Abschnitt 4.2). Abschließend werden in Anlehnung an die Theorie der neuen institutionellen Ökonomie Überlegungen darüber angestellt, wie sich die spezifischen Gütereigenschaften mit der Diskussion über unterschiedliche institutionelle Arrangements verknüpfen lassen (Abschnitt 4.3). Auf diese Weise ist es möglich, eine Art Raster zu entwickeln, in das die folgenden Überlegungen zur Regulierung der beruflichen Weiterbildung eingeordnet werden können.
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Literatur
Transaktionskosten sind alle Kosten, die im Vorfeld und im Verlauf einer Transaktion entstehen (vgl. dazu ausführlich Abschnitt 4.4)
Auch in der Weiterbildung gilt dies vor allem für die Anbieterseite — auch wenn im Einzelfall Wissensvorsprünge auf seiten der Nachfrager nutzbar gemacht werden können.
Auch die Transaktionskostenökonomie geht unter der Voraussetzung der „bounded rationality“ (Simon 1957), der begrenzten Rationalität davon aus, daß das Ziel der individuellen Nutzenmaximierung dazu führt, daß die Mittel nicht nur im moralisch integren Bereichen gesucht werden (vgl. Williamson 1990).
Vgl. zum Gefangenendilemma Kapitel 11.
Vgl. dazu ausführlich: Bauerdick/Wegge 1994.
Öffentlichkeit wird bei Olson nicht mit Gesellschaft gleichgesetzt; sie ist auf eine jeweils bestimte Gruppe bezogen (bspw. die Mitglieder in einem Qualifizierungsnetzwerk). Die Problematik der Erstellung öffentlicher Güter steigt mit zunehmender Gruppengröße (vgl. Olson 1968).
Vgl. Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung 1990, Merk 1992.
North argumentiert eher aus einer historischen Perspektive: Ökonomisches Wachstum erfordert Spezialisierung, was zu einer Erhöhung der Transaktionskosten führt. Institutionelle Innovationen können die steigenden Transaktionskosten wiederum senken, ohne jedoch einen Anstieg derselben bei zunehmender Spezialisierung vollständig verhindern zu können (North 1984, ders. 1986).
Vgl. für einen Überblick: Williamson 1991, Ebers/Gotsch 1993.
Grundlegend für die Klassifizierung der unterschiedlichen Vertragsformen sind für Williamson die Analysen von MacNeil (1978, ders. 1974, ders. 1987) zum amerikanischen Vertragsrecht.
Williamson (1991) verweist allein auf sechs Formen transaktionsspezifischer Investitionen: standortspezifische, anlagenspezifische, humankapitalspezifische, abnelhmerspezifische, terminspezifische und Investitionen in die Reputation (vgl. Ebers/Gotsch 1993, 220f. ).
Eine selten berücksichtigte dritte Annahme bezieht sich auf die Risikoneutralität der Akteure. Sie vereinfacht das Modell und ermöglicht, „die Kernthesen der Transaktionskostentheorie präziser herausarbeiten zu können“ (Ebers/Gotsch 1993, 219).
Drei Annahmen, die von den Vertretern der Transaktionskostentheorie bisher nicht überprüft wurden, bilden die Grundlage für die empirischen Arbeiten: „(1) Die Höhe der Produktionsund Transaktionskosten, die für eine Transaktion in einem bestimmten institutionellen Arrangement anfallen, variiert in der postulierten Weise systematisch mit dem Zusammenhang bestimmter Charakteristika der Transaktion und mit bestimmten Charakteristika des institutionellen Arrangements; (2) Andere als die postulierten Einflußfaktoren spielen für die Effizienz der Abwicklung von Transaktionen keine bedeutende Rolle; (3) Kostengünstigere Gestaltungslösungen setzen sich tendenziell durch, d.h. es besteht ein effektiver Institutionenwettbewerb“ (Ebers/Gotsch 1993, 232).
Neben Untersuchungen für verschiedene Branchen sind auch branchenübergreifende durchgeführt worden, die Fragen der Gestaltung von Anreizsystemen und dem kostengünstigeren institutionellen Arrangement nachgingen (vgl. Furubotn/Richter 1991).
vgl. Richter(R.)1991, Weingast 1991, Williamson 1985.
Jedoch bleibt auch hier anzumerken, daß die Chancen individuelle Strategien der Reduktion von Unsicherheiten bei den Akteuren unterschiedlich ausfallen. Insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen (Anbieter und Nachfrager gleichermaßen) haben nur bedingt die Möglichkeit (vgl. Tietzel/Weber 1991, Kapitel 7).
Wie in Kapitel 3 deutlich wurde, handelt es sich dabei oftmals ebenfalls nur um eine regionale Abstimmung .
Vgl. zu weiteren Anmerkungen: Schmid 1989, Mahnkopf 1994.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Wegge, M. (1996). Gütereigenschaften und Transaktionskosten in der beruflichen Weiterbildung. In: Qualifizierungsnetzwerke — Netze oder lose Fäden?. Neue Informationstechnologien und Flexible Arbeitssysteme. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97321-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97321-4_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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