Zusammenfassung
Wie im letzten Kapitel gezeigt wurde, läßt sich im Maschinenbau durchaus von einer weiter zunehmenden Bedeutung der qualifizierten Facharbeit reden. Bisher konnte dies allerdings nur für die quantitative Bedeutung (im Sinne eines steigenden Anteil qualifizierter Facharbeit im Rahmen der betrieblichen Qualifikationsstruktur) gezeigt werden. Die Perspektive auf die Qualifikationsstruktur, die ja ausschließlich von der formalen und zertifizierten Qualifikation bestimmt wird, reicht aber m.E. zur Darstellung des tatsächlichen Qualifikationspotentials im Maschinenbau nicht aus. Ein großer Teil der Kenntnisse der Beschäftigten wird erst nach der Berufsausbildung, im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung, erlangt. Daher soll im folgenden Kapitel dieser Bereich näher untersucht werden.
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Literatur
Zu den qualifikatorischen Konsequenzen von Produktinnovationen vgl. die ausfthrlichen Darstellungen in Behringer/Brasche (1986); Brasche (1989); Sockelmann (1982).
Ausflhrliche Ubersicht über den Stand der Forschung zum jeweiligen Zeitpunkt bieten Ober-beck (1984), Gensior (1986) sowie aktuell Bauerdick u.a. (1993).
Wobei durchaus auch, je nach Organisation der Fertigung, Qualifikationsanforderungen an bestimmten Arbeitsplätzen durch Rationalisierung sinken können, was in der Konsequenz zu einer Polarisierung der Qualifikationen fuhrt (vgl. Köhler 1991 ). Eine generelle Dequalifizierung durch neue Technologien wird dagegen nicht mehr erwartet.
Entsprechende Veränderungen der Qualifikationsanforderungen beim Einsatz rechnergestützter Technik ergeben sich auch außerhalb der Fertigung; vgl. z.B. zum CAD-Einsatz Behrens/Hesseler (1987), Thomforde (1989), Vajna (1989); zum Robotereinsatz in der Montage Fürstenberg (1987); zum EDV-Einsatz in der Materialwirtschaft Hesseler (1989); zum technischen Verwaltungsbereich generell Baethge/Oberbeck (1986), Behr u.a. (1991); Wolf u.a. (1992).
In diesem Bereich liegen aber nicht nur die größten Anforderungszuwächse an die Maschinenbediener, sondern gleichzeitig auch das höchste `mikropolitische’ Konfliktpotential. Bisher waren dispositive Kompetenzen, sofern sie überhaupt außerhalb der Arbeitsvorbereitung angesiedelt waren, eine wesentliche Komponente der Macht-und Statusposition der Meister. Die Verlagerung solcher Kompetenzen auf einzelne oder Gruppen von Werkern, z.B. in Arbeitsgruppen oder bei autonomen oder teilautonomen flexiblen Fertigungssystemen, muß daher fast zwangsläufig zu Widerständen in der Gruppe der Meister führen (vgl. Meiser u.a. 1991, S. 124ff.; Manske 1991, S. 171ff.).
Dies gilt, wie eine entsprechende Befragung zeigt, auch für die Betriebe selbst (vgl. Hahne u.a. 1991, S. 44). Auch in verschiedenen Betriebsfallstudien wurde auf die Relevanz der informationstechnischen Systemkenntnisse hingewiesen (vgl. z.B. Huppertz 1993, S. 60 ).
Für die Maschinenbediener selbst hat dagegen die Wartungskompetenz nur eine untergeordnete Präferenz (vgl. Gottschalch/Schmitz 1981).
Sehr kritisch zu diesem Bedeutungswechsel dagegen Klein/Körzel ( 1993, S. 151f).
Mönch weist allerdings darauf hin, daß der sinnvollste Ort der Vermittlung der fir nötig erachteten Sozialkompetenzen die Berufsschule und die Lehrwerkstatt im Rahmen der Berufsausbildung darstellt (Munch 1984, S. 146ff.).
Mit unter Umstanden gravierenden Konsequenzen für den Arbeitsmarkt (vgl. Widmaier 1991).
Das aktuelle Berichtssystem Weiterbildung weist ein stetiges Wachstums der Teilnahmequoten von 10 Prozent 1979 auf letztlich 21 Prozent 1991 aus (Kuwan 1992, S. 13).
Es wurde 1984 von Breimau, Friedman, Olshen und Stone entwickelt. Zur einführenden Ubersicht vgl. Hand (1991), detaillierter Steinberg/Colla (1992); eine ausführliche Darstellung des Verfahrens und auch des mathematischen Hintergrundes bieten Breiman u.a. (1984). Zu vergleichbaren Verfahren siehe Magidson ( 1982; 1988 ).
Die Angaben beziehen sich auf die BSW-Erhebungen 1988. Im ersten Ergebnisbericht der BSW-Befragung 1991 (Kuwan 1992) sind noch keine vergleichbaren Daten enthalten.
Allerdings weisen die Ergebnisse auch aus, daß kaufmännische Anwendungen bzw. Textverarbeitung den größten Anteil an EDV-Kursen ausmacht (35 bzw. 34 Prozent), während auf die Beherrschung rechnergestützter Produktionstechnik, z.B. CNC-Programmierung, nur ein Anteil von 10 Prozent des EDV-orientierten Weiterbildungsvolumens entfällt (Kuwan u.a. 1990, S. 158 )
Transaktionskosten sind die Kosten eines institutionellen Arrangements, die bei der Realisation der Transaktion im Vergleich zur Realisation in einem alternativen Arrangement anfallen“ (Sauter 1985, S. 1).
Allerdings bestehen durchaus auch Tendenzen bei Arbeitnehmern, zusätzliche Qualifikation und zusätzliche Verantwortung abzulehnen, um nicht dadurch einer höheren psychischen oder physischen Belastung ausgesetzt zu werden (vgl. Köhl u.a. 1989).
Im Kontext der industriellen Beziehungen steht dieser Rationalität sowohl des betrieblichen Managements als auch der Beschäftigten als individuelle Akteure der Anspruch der Gewerkschaften entgegen, Qualifikation als allgemein verfügbares Kollektivgut zu betrachten. Dies soll aber hier nicht weiter ausgeRhrt werden, vgl. dazu Seitz (1993), Widmaier (1993).
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Hauptmanns, P. (1995). Betriebliche Qualifizierung. In: Rationalisierung und Qualifikationsentwicklung. Neue Informationstechnologien und Flexible Arbeitssysteme, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97308-5_6
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