Zusammenfassung
Das Thema dieser Arbeit ist nicht neu. Schon lange diskutieren Soziologen die Frage: „Geht der Arbeitsgesellschaft die Arbeit aus?“ (Matthes 1983). Auf die damals gegebenen Antworten einzugehen ist müßig, weniger deshalb, weil viele der eher spekulativen Stellungnahmen sich inzwischen empirisch nur teilweise bestätigt haben, sondern vor allem, weil die Frage in der genannten Form viel zu pauschal formuliert war. Das Thema Arbeitslosigkeit hat aber bekanntlich nicht an Bedeutung verloren, im Gegenteil. Das scheint angesichts der anhaltend hohen Arbeitslosenquoten selbstverständlich, ist es aber nicht; denn soziale Sachverhalte sind nicht einfach »gegeben«, sondern gewinnen ihre gesellschaftliche Relevanz durch Zuschreibungsprozesse. Daß Arbeitslosigkeit in der öffentlichen Diskussion eine herausragende Position einnimmt, geht darauf zurück, daß sie zentrale Muster der Selbst-Definition moderner Gesellschaften in Frage stellt. Arbeitslosigkeit greift nicht nur in die unmittelbare Lebenssituation einer Vielzahl von Menschen ein; sie stellt vor allem deshalb eine Herausforderung dar, weil sie ein quasi-kollektives Selbstbild vom Sockel stürzt, eben jenes der Arbeitsgesellschaft, also die Vorstellung, daß die gesellschaftliche Produktion und Verteilung von Lebenschancen ebenso wie die soziale Identität der Menschen vorrangig durch (Erwerbs-)Arbeit bestimmt wird.
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Mutz, G., Ludwig-Mayerhofer, W., Koenen, E.J., Eder, K., Bonß, W. (1995). Theoretische und methodische Grundlagen. In: Diskontinuierliche Erwerbsverläufe. Biographie und Gesellschaft, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97301-6_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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