Zusammenfassung
Seit 1977 erhitzt eine These über zwei Moralen — die weibliche und die männliche — die Gemüter. Carol Gilligan hat noch als Mitarbeiterin von Kohlberg bei ihren Untersuchungen herausgefunden, daß eine — eher weibliche Moral — flexibel an Fürsorglichkeit und Verantwortung und eine — eher männliche Moral — rigide an Gerechtigkeit orientiert ist.1 Diese These erfreut sich in der neuen Frauenbewegung und in der Frauenforschung hoher Akzeptanz. Sie suggeriert, da moralische Urteils- und Handlungsfähigkeit und politisches Urteilen und Handeln sehr eng miteinander verknüpft sind, daß diese Welt viel friedlicher und menschlicher aussähe, wenn Frauen über größeren politischen Einfluß verfügten. Exemplarisch sei hierfür das Buch von Margarete Mitscherlich: „Die friedfertige Frau“ angeführt.2
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Literatur
Carol Gilligan, In a different voice: Women’s conceptions of seif and of morality, in: Harvard Educational Review, 1977, S. 481–517.
Margarete Mitscherlich, Die friedfertige Frau, Frankfurt/M.1987.
Kay Johnston, (1985), Two Moral Orientations- Two Problem-Solving Strategies: Adolescents Solutions to Dilemmas in Fables, zitiert nach: Carol Gilligan: Moralische Orientierung und moralische Entwicklung, in: Gertrud Nunner-Winkler (Hrsg.), Weibliche Moral. Die Kontroverse um eine geschlechtsspezifische Ethik, Frankfurt/New York 1991, S. 90.
Gertrud Nunner-Winkler (Hrsg.), Weibliche Moral. Die Kontroverse um eine geschlechtsspezifische Ethik, Frankfurt/New York, S. 147–159.
Gertrud Nunner-Winkler, a.a.O., S. 148f.
Gertrud Nunner-Winkler, a.a.O., S. 149.
Peter Massing, Politisches System, politische Willensbildung, Innenpolitik, in: Lernfeld Politik. Schriftenreihe der Bundeszentrale für poltische Bildung, Band 313, Bonn 1992, S. 88ff.
Vgl. Hannelore Faulstich-Wieland, Koedukation — Enttäuschte Hoffnungen? Darmstadt 1991.
Tilman Grammes/Dagmar Richter, Politikunterricht: weiblich — männlich? Wahrnehmung und Deutung geschlechtstypischer Interaktionen und Kommunikation im Politikunterricht, in: Gegenwartskunde, Heft 3, 1993, S. 353–366.
Vgl. Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt/M. 1991.
Thema heute: Geschlechtsidentität. Die Tageszeitung vom 5.8.94, S. 13 (ohne Namen)
Edith Badinter, XY — Die Identität des Mannes, München/Zürich 1992.
zitiert nach: Edith Badinter, a.a.O., S. 181.
ebda., S. 225.
Marilyn French, Jenseits der Macht. Frauen, Männer und Moral, Reinbek b. Hamburg 1985.
Susan Faludi, Die Männer schlagen zurück. Wie die Siege des Feminismus sich in Niederlagen verwandeln und was Frauen dagegen tun können, Hamburg 1993.
Rossana Rossanda, Differenz und Gleichheit, in: Ute Gerhard, (Hrsg.), Differenz und Gleichheit. Menschenrechte haben (k)ein Geschlecht, Frankfurt/M. 1990, S. 27f.
Camille Paglia, Der Krieg der Geschlechter. Sex, Kunst und Medienkultur, Berlin 1993, S. 1.
ebda., S. 117.
Deborah Tannen, Du kannst mich einfach nicht verstehen. Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden, Hamburg 1991.
Gitta Mühlen-Achs, Wie Katz und Hund. Die Körpersprache der Geschlechter, München 1993.
Gertrud Nunner-Winkler, Eine weibliche Moral? Differenz als Ressource im Verteilungskampf. Vortragsmanuskript vom 28.3.1995 (DVpB-Kongreß in Erfurt).
Bernard-Henri Lévy/Francoise Giroud, Die Männer und die Frauen, Frankfurt/M 1994.
Kirszin Kühne-Vieser/Siglinde Thuma-Lobenstein, Sozialisation: weiblich. Theorien zur geschlechtsspezifischen Sozialisation, Mössingen-Talheim 1993, S. 41.
Christine Kulke, Politische Sozialisation und Geschlechterdifferenz, in: Klaus Hurrelmann/Dieter Ulich (Hrsg.), Neues Handbuch der Sozialisationsforschung, Weinheim und Basel 1991, S. 597.
ebda., S. 66.
Vgl. Dale Spender, Mit Aggressivität zum Erfolg: Über den doppelten Standard, der in den Klassenzimmern operiert, in: Senta Trömel-Plötz (Hrsg.), Gewalt durch Sprache. Die Vergewaltigung von Frauen in Gesprächen, Frankfurt/M. 1984, S. 71–89.
ebda.
Dieter Schnack/Rainer Neutzling, Kleine Helden in Not. Jungen auf der Suche nach Männlichkeit, Reinbek 1990.
Phyllis Katz, The developement of female identity, in: Sex Roles, 1979, S. 155–178.
Zitiert nach: Carol Hagemann-White, Sozialisation: Weiblich — männlich? Opladen 1984, S. 96.
Heidi Frasch/Angelika Wagner, „Auf Jungen achtet man einfach mehr...“, in: Ilse Brehmer (Hrsg.), Sexismus in der Schule, Weinheim 1982.
Vgl. Carol Hagemann-White, Frauenbewegung und Psychoanalyse, Frankfurt/M. 1979, S. 69.
ebda., S. 70.
Camille Paglia, ebda., S. 117f.
Lyn M. Brown/Carol Gilligan, Die verlorene Stimme, Frankfurt/New York 1994, S. 7ff.
Lyn M. Brown, Carol Gilligan, a.a.O., S. 69.
Vgl. Mary Field Belenky u.a., Das andere Denken. Persönlichkeit, Moral und Intellekt der Frau, Frankfurt/New York 1989.
ebda., S. 87f.
Susanne Bischoff (Hrsg), ...auf Bäume klettern ist politisch. Texte aus der Feministischen Bewegungs- und Sportkultur, Hamburg 1994.
Katja Hertin, Ein Dornröschen ist sie nicht, in: Der Tagesspiegel vom 13.08.94, S. 16.
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Lück, K. (1995). Gibt es weibliche Zugänge zur Politik?. In: Massing, P., Weißeno, G. (eds) Politik als Kern der politischen Bildung. Schriften zur politischen Didaktik, vol 24. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97299-6_10
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