Zusammenfassung
Die Entscheidung für die Fragestellung kommt aus der Praxis: Die Autorin, die sich im Verein „Wildwasser“ engagiert, hatte sich in diesem Rahmen mit dem Problem sexueller Gewalterfahrungen von Kindern auseinandergesetzt und bei ehrenamtlich tätigen Helfern und Opfern im Anschluß an Gerichtsverfahren vornehmlich Unzufriedenheit und Unverständnis registriert. Der Verein „Wildwasser“ ist ein Verein, der sich für die Belange von Opfern sexueller Gewalttaten einsetzt, indem er zur Enttabuisierung des Themas beiträgt, Multiplikatoren wie Erzieher, Lehrer und Sozialarbeiter weiterbildet und Geschädigte berät. „Wildwasser“-Mitglieder vertreten einen parteilichen Ansatz, d.h. sie ergreifen Partei für das Kind. Einem Kind, welches von sexuellen Übergriffen berichtet, wird bedingungslos Glauben geschenkt. Dieser Standpunkt resultiert aus der Erfahrung, daß Kinder nur in ganz wenigen Ausnahmefällen die Unwahrheit sagen. Die strafrechtliche Praxis, wonach zumeist die Glaubwürdigkeit des Kindes und nicht die des Angeklagten unter die Lupe genommen wird, lief den Vorstellungen der Autorin, die auf das Kindeswohl ausgerichtet waren, entgegen. Zunächst waren Betroffenheit und Empörung Antriebskräfte für die Untersuchung, dann aber überwog das Erkenntnisinteresse, auch die „andere“ Seite zu verstehen, um schließlich auf der Basis von Fakten und nicht von aufwühlenden Gefühlen auf eine Besserstellung von Opfern hinzuwirken. Daß eine Besserstellung vonnöten sei, war Ausgangspunkt dieser Untersuchung.
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© 1994 Leske + Budrich, Opladen
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Kirchhoff, S. (1994). Methoden der Untersuchung. In: Sexueller Mißbrauch vor Gericht. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97297-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97297-2_4
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