Intergruppenverhalten als Grundlage sozialpädagogischen Handelns gegen Rassismus und Gewalt

Zusammenfassung

Die Praxis sozialpädagogischer Arbeit ist ohne wissenschaftliche Rationalität ziel- und perspektivlos (Dewe/Otto 1992). Mein Interesse in diesem Beitrag gilt daher einem sozialwissenschaftlichen Deutungsmuster der Wirklichkeit von Rassismus, Gewalt, Aggression und Rechtsradikalismus, das zugleich ein Deutungsmuster für sozialpädagogische Interventionen in dieser Wirklichkeit ist (Geertz 1983). Es geht mir um ebenso praktische wie theoretisch gehaltvolle Handlungsanweisungen — ein Standpunkt, der durch meine Position als Mitarbeiter in einem der Institute bestimmt ist, die im Rahmen des Aktionsprogramms gegen Aggression und Gewalt sozialpädagogische Projekte in Mecklenburg-Vorpommern initiieren, beraten und begleiten. Ohne auf das ebenso vielschichtige wie leidige Verhältnis von Praxis und Theorie einzugehen, scheint es mir unter diesem Gesichtspunkt der Praktikabilität für die Wahl eines sozialwissenschaftlichen Deutungsmusters von Vorteil zu sein, von einer Anpassung des Denkens an die Tatsachen auszugehen, denn in diesem Sinn verstehe ich Kurt Lewins Maxime, daß nichts so praktisch sei wie eine gute Theorie. Eine wesentliche Tatsache, die ich zum Ausgangspunkt für die Wahl einer Theorie für die Praxis nehmen möchte, ist die folgende: