Zusammenfassung
Jugendliche besitzen heute in fast allen gesellschaftlichen Bereichen eine frühe soziale und kulturelle „Mündigkeit“. Vielfältigste Chancen der Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung haben dazu geführt, daß sie einen so hohen Grad der Autonomie, Spontaneität und Kreativität erleben wie kaum eine Generation vorher. Zugleich aber entwickeln Jugendliche ihre kulturellen Ausdrucksformen in einer „Wohlstands- und Boutiquengesellschaft“, die ihnen jederzeit signalisiert, wie unverbindlich und oberflächlich die zahlreichen Angebote sind, die ihnen gemacht werden: Die lange Freistellung von Erwerbsarbeit im Lebenslauf kann in eine dauerhafte Arbeitslosigkeit führen, die hohen Bildungschancen werden oft in objektiv perspektivlosen Ausbildungsgängen wahrgenommen, der große Spielraum für Reflexion und Selbstklärung kann die Frage nach dem Sinn des Lebens quälend werden lassen und die großen Konsumchancen und Freizeitmöglichkeiten werfen immer nachdrücklicher die Sorge um die Konsequenzen für Umwelt und Gesundheit auf (Hurreimann 1991).
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Literatur
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© 1994 Leske + Budrich, Opladen
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Hurrelmann, K., Palentien, C. (1994). Politik, politische Kommunikation und Medien: Jugend im deutsch-deutschen Vergleich. In: Jarren, O. (eds) Politische Kommunikation in Hörfunk und Fernsehen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97280-4_13
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