Zusammenfassung
Protestbewegungen als Instanzen politischer Sozialisation zum Thema zu machen, klingt nach Übertreibung. Sicher, wer könnte bestreiten, daß gerade dann, wenn ‚unkonventionelle‘ Formen politischen Handelns praktiziert werden, mit nachhaltigen Lernprozessen und Sozialisationswirkungen zu rechnen ist. Protest bedeutet für die unmittelbar Beteiligten meist den Bruch mit den eigenen Konventionen und den zeitweiligen Ausstieg aus ihrem Alltag. Protest lebt gerade von der Dynamik des ‚status nascendi‘ mit der Chance zu überraschenden Erfahrungen, die zwischen Traum und Trauma angesiedelt sein können [1].
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Anmerkungen
Diese subjektive Seite des Protests steht meist im Schatten der großen Themen und Ereignisse. Eindrucksvolle Zeugnisse aus neueren Bewegungen finden sich exemplarisch in N. Lindt (Hrsg.), Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Zwölf bewegte Portraits aus Zürich, Zürich 1981;
K. Horn/E. Senghaas-Knobloch (Hrsg.), Friedensbewegung — Persönliches und Politisches, Frankfurt/Main 1983;
U. Gäthgens-Maier u.a., ‚Bevor das Leben unerträglich wird...4. Frauen erzählen von ihrem Kampf gegen Natur- und Umweltzerstörung, Essen 1986;
R. Arens u.a., Wackersdorf. Der Atomstaat und die Bürger, Essen 1987. Daß soziale Bewegungen in ihrem ‚status nascendi‘ sehr stark von individuellen Aufbruchsgefühlen und Veränderungswünschen leben, ist früh bemerkt worden
vgl. F. Alberoni, Movement and Institution, New York 1984.
Zu den Konturen dieses offenen Sammelbegriffs vgl. K.-W. Brand, Kontinuität und Diskontinuität in den neuen sozialen Bewegungen, in: R. Roth/D. Rucht (Hrsg.), Neue soziale Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt/Main u. New York 1987, S. 30–44;
H. Kriesi, Neue soziale Bewegungen: Auf der Suche nach ihrem gemeinsamen Nenner, in: Politische Vierteljahresschrift 28 (1987), S. 315–334.
Die Kontroverse um die Brauchbarkeit dieses Begriffs hält an: M.T. Greven, Zur ‚Kritik der Bewegungswissenschaft‘, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen 1 (1988), 4, S. 51–60;
R. Roth/D. Rucht, Reaktionen aus dem Ghetto. Anmerkungen zu Michael T. Grevens ‚Kritik der Bewegungswissenschaft‘, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen 2 (1989), 1, S. 44–49;
H. Rothgang, Zur ‚Kritik der Bewegungswissenschaft‘. Einige methodologische Anmerkungen zum Begriff der neuen sozialen Bewegung, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen 2 (1989), 2, S. 84–89.
Überblicke zur Geschichte des Protests und der neuen sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik bieten z.B. K.-W. Brand u.a., Aufbruch in eine andere Gesellschaft. Neue soziale Bewegungen in der Bundesrepublik, Neuausg. Frankfurt/Main u. New York 1986;
L Rolke, Protestbewegungen in der Bundesrepublik, Opladen 1987;
R. Koopmans, Democracy from Below. New Social Movements and the Political System in West Germany 1965–1990, Diss. Amsterdam 1992;
eine Auswahlbibliographie zu den verschiedenen Protesten findet sich in: R. Roth/D. Rucht (Hrsg.), Neue soziale Bewegungen in der Bundesrepublik, Neuausg. Bonn 1991, S. 579–599.
Zum Stand der sozialwissenschaftlichen Diskussion siehe D. Rucht (Hrsg.), Research on Social Movements. The State of the Art in Western Europe and the USA, Frankfurt/Main u. Boulder 1991. Das seit 1988 regelmäßig erscheinende ‚Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen‘ bietet aktuelle Informationen zum Thema.
Besonders umstritten ist die Einbeziehung der neuen Frauenbewegungen in die ‚neuen sozialen Bewegungen‘ — siehe S. Kontos, Modernisierung der Subsumtionspolitik. Die Frauenbewegung in den Theorien neuer sozialer Bewegungen, in: Feministische Studien 5 (1986), 2, S. 34–49;
S. Metz-Göckel, Die zwei (unbeliebten Schwestern. Zum Verhältnis von Frauenbewegung und Frauenforschung im Diskurs der neuen sozialen Bewegungen, in: U. Beer (Hrsg.), Klasse Geschlecht. Feministische Gesellschaftsanalyse und Wissenschaftskritik, Bielefeld 1987, S. 25–57;
B. Clemens, Die Frauenbewegung, das Geschlechterverhältnis und die Theorien zu ‚Neuen sozialen Bewegungen‘, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen 1 (1988), 3, S. 5–15.
Einen kritischen Blick auf die bestehenden Institutionen aus der Perspektive von Bewegungspolitik bietet W.-D. Narr, Notizen zum ‚Zustand‘ der repräsentativen Demokratie, in: Komitee für Grundrechte und Demokratie (Hrsg.), Jahrbuch ‘87, Sensbachtal 1988, S. 123–156.
Anhaltspunkte liefern z.B. Umfragedaten — siehe F.U. Pappi, Die Anhänger der neuen sozialen Bewegungen im Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland, in: Roth/Rucht, Neue soziale Bewegungen, 1988, S. 458–468;
D. Fuchs/D. Rucht, Support for New Social Movements in Five Western European Countries, Berlin 1992; aktuelle Umfragedaten auch bei D. Rucht, Modernisierung und ‚neue soziale Bewegungen‘, Frankfurt/Main 1994.
Eine Zusammenfassung neuerer empirischer Befunde bietet K-J. Scherer, Jugend und soziale Bewegung. Zur politischen Soziologie der bewegten Jugend in Deutschland, Opladen 1988, besonders S. 164–190. Sein Fazit, a.a.O., S. 187: „Eine deutliche Mehrheit der Jüngeren, nämlich mindestens über 50% bis hin zu mehr als drei Viertel der Jugendlichen sympathisiert mit den NSB (neue soziale Bewegungen; R.R.) und stimmt grundsätzlich mit deren politischen Zielen und Aktionsformen überein ... Persönlich mobilisiert sind mehr als 5% bis hin zu einem Viertel der Jugendlichen.“
Die Bundesrepublik nimmt im internationalen Vergleich insgesamt eine Spitzenposition ein — siehe K.-W. Brand (Hrsg.), Neue soziale Bewegungen in Westeuropa und den USA. Ein internationaler Vergleich, Frankfurt/Main u. New York 1985. Einen differenzierten Vergleich für einzelne Mobilisierungen bietet Rucht, Modernisierung, a.a.O.
Die These, daß die neuen sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik zur politischen Institution geworden sind, hat der Autor an anderer Stelle ausführlich entwickelt: R. Roth, Demokratie von unten, Köln 1994. Daß ähnliche Entwicklungen auch wie im Zeitraffer in den neuen Bundesländern stattgefunden haben, zeigen B. Blättert u.a., Von den Oppositionsgruppen der DDR zu den neuen sozialen Bewegungen in Ostdeutschland? Berlin 1994.
Die Geschichte dieses Protests zieht erst allmählich Aufmerksamkeit auf sich — vgl. U. Linse u.a., Von der Bittschrift zur Platzbesetzung. Konflikte um technische Großprojekte, Berlin u. Bonn 1988; J. Hermand, Grüne Utopien in Deutschland, Frankfurt/Main 1991.
A. Stipproweit, Naturschutzbewegung und staatlicher Naturschutz in Deutschland — ein historischer Abriß, in: J. Calließ/R.E. Lob (Hrsg.), Praxis der Umwelt- und Friedenserziehung, Bd. 1: Grundlagen, Düsseldorf 1987, S. 29–41.
Überblicke bieten W. Laqueur, Die deutsche Jugendbewegung. Eine historische Studie, 2. Aufl. Köln 1983;
J.H. Knoll, Jugendbewegung. Phänomene, Eindrücke, Prägungen, Opladen 1988. Ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus beleuchtet H. Giesecke, Vom Wandervogel bis zur Hitlerjugend. Jugendarbeit zwischen Politik und Pädagogik, München 1981.
Zunächst als sozialliberaler Wahlslogan erfunden, hat sich dieser Begriff zur Charakterisierung der seit Mitte der siebziger Jahre dominierenden krisenpolitischen Strategie auch wissenschaftlich eingebürgert — siehe A.S. Markovits (Hrsg.), Modell Deutschland. The Political Economy of West Germany, New York 1982.
Solche Prozesse lassen sich z.B. in der Opposition gegen Flughafenprojekte und -erweiterungen nachzeichnen — siehe D. Rucht (Hrsg.), Flughafenprojekte als Politikum. Die Konflikte in Stuttgart, München und Frankfurt, Frankfurt/Main u. New York 1984.
Daß bei den westdeutschen Grünen nicht nur ökologische, sondern auch feministische, sozialistische und libertäre Orientierungen präsent waren und in eingeschränkter Form noch sind, machte der in den achtziger Jahren vehement ausgetragene Strömungsstreit öffentlich; zur Entwicklung der Grünen insgesamt siehe J. Raschke, Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind, Köln 1993.
Auch im internationalen Vergleich sind ähnliche Motivbündelungen deutlich geworden — vgl. H. Kitschelt, Left-Libertarian Parties. Explaining Innovation in Competitive Party Systems, in: World Politics 40 (1988), S. 194–234.
So eine der wenigen vergleichenden Darstellungen der DDR-Opposition aus dem Blickwinkel der neuen sozialen Bewegungen von H. Knabe, Neue soziale Bewegungen im Sozialismus. Zur Genesis alternativer Orientierungen in der DDR, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 40 (1988), S. 551–569, hier S. 555.
„Die Umweltkritik junger Gruppen in der DDR ist in ihrem Kern mehr Selbstkritik als Gesellschaftskritik. Die Ökologen versuchen an Stelle des passiven Staates gegenüber der Bevölkerung eine aktive, aufklärende Rolle einzunehmen“ — heißt es bei W. Büscher/P. Wensierski, Null Bock auf DDR. Aussteigerjugend im anderen Deutschland, Reinbek 1984, S. 46.
Belege hierfür sind z.B. das politische Gewicht der seit 1986 herausgegebenen Umweltblätter und die Berliner Umwelt-Bibliothek selbst — siehe W. Rüddenklau, Störenfried. DDR-Opposition 1986–1989, Berlin 1992.
Zur Entwicklung der Bürgerbewegungen insgesamt siehe H. Müller-Enbergs u.a. (Hrsg.), Von der Illegalität ins Parlament. Werdegang und Konzept der neuen Bürgerbewegungen, Berlin 1991; instruktiv auch die Rostocker Fallstudie von L Probst, Ostdeutsche Bürgerbewegungen und Perspektiven der Demokratie, Köln 1993;
speziell zur Ökologiebewegung und zur ‚Grünen Liga‘ vgl. C. Jordan, Im Wandel: Ökologiebewegung und Grüne im Osten, in: G. Haufe/K. Bruckmeier (Hrsg.), Die Bürgerbewegungen in der DDR und in den ostdeutschen Ländern, Opladen 1993, S. 240–262;
H. Behrens, Magere Mitgliederzahlen. Die Situation der Umweltbewegung in den neuen Bundesländern, in: Politische Ökologie 6 (1993), 3, S. 44–47.
So eine Kurzdefinition von W. Sternstein, Bürgerinitiativen im Umweltschutz, in: Calließ/Lob, a.a.O, S. 253–266, hier S. 253. Repräsentative empirische Untersuchungen zur Entwicklung der Bürgerinitiativen in den achtziger Jahren liegen nicht vor. Für die siebziger Jahre siehe W. Rüdig, Bürgerinitiativen im Umweltschutz. Eine Bestandsaufnahme der empirischen Befunde, in: V. Hauff (Hrsg.), Bürgerinitiativen in der Gesellschaft, Villingen-Schwennigen 1980, S. 119–184.
Es wurde schon frühzeitig bemerkt, daß Bürgerinitiativen erheblich zur Politischen Bildung beitragen — vgl. B. Armbruster, Lernen in Bürgerinitiativen. Ein Beitrag zur handlungsorientierten politischen Bildungsarbeit, Baden-Baden 1979, sowie den Beitrag von B. Armbruster im vorliegenden Handbuch.
Die kognitive Praxis von sozialen Bewegungen steht im Zentrum des Entwurfs von R. Eyerman/A. Jamison, Social Movements. A Cognitive Approach, University Park 1991.
Zum gestiegenen Kompetenzbewußtsein, das sich vor allem in der Lokalpolitik bemerkbar gemacht hat, siehe O. W. Gabriel, Bürgerbeteiligung an der Kommunalpolitik, in: O.W. Gabriel (Hrsg.), Kommunale Demokratie zwischen Politik und Verwaltung, München 1989, S. 129–156.
Diese Dimension bildet den Fokus der Länderstudie von H. Kriesi, Political Mobilization and Social Change. The Dutch Case in Comparative Perspective, Avebury 1993.
Zu dieser Abgrenzung von der ‚ideellen‘ oder ‚organisatorischen‘ Mobilisierung früherer Sozialbewegungen vgl. J. Raschke, Soziale Bewegungen. Ein historisch-systematischer Grundriß, Frankfurt/Main u. New York 1985, S. 233ff.
Für viele K.E. Wenke/H. Zilleßen (Hrsg.), Neuer Lebensstil — verzichten oder verändern? Auf der Suche nach Alternativen für eine menschlichere Gesellschaft, Opladen 1978.
Hierzu umfassend K.-H. Stamm, Alternative Öffentlichkeit. Die Erfahrungsproduktion neuer sozialer Bewegungen, Frankfurt/Main u. New York 1988.
Nähere Hinweise bei A. Dudeck, Selbstorganisierte Bildungsarbeit im Wandel, in: Roth/Rucht (Hrsg.), Neue soziale Bewegungen, 1988, S.220–237.
Vgl. H. Kitschelt, Der ökologische Diskurs. Eine Analyse von Gesellschaftskonzeptionen in der Energiedebatte, Frankfurt/Main u. New York 1984.
W.-D. Narr, Für einen erweiterten Materialismus, in: Leviathan 9 (1981), 3/4, S. 486–498, hier S. 495, hat diese Tendenz als ‚ökologischen Wilhelminismus‘ gekennzeichnet: „Ich kenne keine ökonomischen Parteien mehr, ich sehe nur noch Umweltprobleme und ökologisch bekümmerte Menschen.“
Aufschlußreich ist hierfür die frühe Studie von R. Stöss, Vom Nationalismus zum Umweltschutz. Die Deutsche Gemeinschaft/Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher im Parteiensystem der Bundesrepublik, Opladen 1980; neuere Entwicklungen berücksichtigen T. Jahn/P. Wehling, Ökologie von rechts. Nationalismus und Umweltschutz bei der Neuen Rechten und den ‚Republikanern‘, Frankfurt/Main u. New York 1991.
So der Tenor der vielgelesenen Schrift von U. Beck, Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt/Main 1986.
Zum Stand der Debatte und zu ihrer Konkretisierung für die Bundesrepublik siehe das Themenheft ‚„Wohlstand light‘. Perspektiven für ein zukunftsfähiges Deutschland“ der Zeitschrift ‚Politische Ökologie‘, Heft 6/1994.
Für die Pädagogik zeigt dies das eindrucksvolle dreibändige Kompendium Calließ/Lob, Praxis, a.a.O., dessen erster Band zitiert wurde.
Symptomatisch ist das verstärkte Interesse an einer sozialwissenschaftlichen Debatte über ökologische Risiken — vgl. hierzu die bahnbrechende Studie von C. Perrow, Normale Katastrophen. Die unvermeidbaren Risiken der Großtechnik, Frankfurt/Main u. New York 1988; weiterhin N. Luhmann, Soziologie des Risikos, Berlin 1991.
Zur Arbeit des Koordinationsausschusses siehe T. Leif, Die professionelle Bewegung. Friedensbewegung von innen, Bonn 1985.
Programmatisch M. Gronemeyer/R. Gronemeyer (Hrsg.), Frieden vor Ort. Ausbrechen — Verantwortlich werden, Frankfurt/Main 1982.
Ihr zentrales Gremium war der 1949 gegründete, partei- und regierungsnahe ‚Friedensrat der DDR‘.
In einer Reportage wird Anfang 1989 über charakteristische Aktivitäten einer Dresdner Gruppe berichtet: „Im September 1987 haben sie die wahrscheinlich erste und einzige autonome Demonstration hinbekommen. Unter Losungen gegen ‚Kriegsspielzeug‘ und für ‚Abrüstung in Ost und West‘ sowie den äußerst skeptischen Blicken einbestellter Werktätiger und der Staatssicherheit zogen etwa 250 christliche Friedensfreunde vom Dresdner Dimitroffplatz zum Theaterplatz, wo sie sich mit den ‚offiziellen‘ Demonstranten im Andenken an den ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme vereinten“ (Frankfurter Rundschau vom 11.Februar 1989).
Seit dem Dresdner Friedensforum vom 19. Februar 1982 war kaum ein Monat vergangen, in dem nicht irgendwo in der DDR ein kirchliches Friedensmeeting mit wenigstens einigen hundert Teilnehmenden stattgefunden hätte. Die Zahl der Friedensbewegten in der DDR wird 1985 auf ca. 5.000 geschätzt — vgl. R. Woods, Opposition in the GDR under Honecker, 1971–85, Houndsmills 1986; 1988 wird die DDR-Friedensbewegung auf etwa 200 Gruppen mit 10.000 Menschen geschätzt — dazu: Knabe, a.a.O.
Wie sehr die neue Friedensbewegung die Themen der anderen neuen sozialen Bewegungen aufgenommen und damit pazifistische Traditionen bereichert hat, betont R. Schmitt, Die Friedensbewegung in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1990. Dies gilt auch für die DDR, allerdings hatten hier klassische Bürgerrechtsthemen und religiöse Motive ein wesentlich stärkeres Gewicht. Die Ausstrahlung der neuen Friedensbewegung auf die pädagogischen Debatten (Stichwort Friedenserziehung) war enorm — siehe L. Rothermel, Frieden als Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Erkenntnis, Frankfurt/Main 1988.
Zu den Strukturproblemen kollektiven Lernens in sozialen Bewegungen siehe R. Roth, Gibt es kollektive Lernprozesse? In: H. Vack/K. Vack (Hrsg.), Politische und soziale Lernprozesse. Möglichkeiten, Chancen, Probleme, Sensbachtal 1993, S. 17–34.
Daß auch der enttäuschte Rückzug ins Private spezifische Enttäuschungen in sich bergen und erneut die Rückkehr zum politischen Engagement auslösen kann, analysiert ironisch A.O. Hirschman, Engagement und Enttäuschung. Über das Schwanken der Bürger zwischen Privatwohl und Gemeinwohl, Frankfurt/Main 1984.
Dies ist für die USA anhand von biographischen Studien gut belegt — zusammenfassend J.R. DeMartini, Social Movement Participation as Normal Politics, Manuskript Washington 1990.
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Roth, R. (1996). Organisierte und nicht-organisierte Friedens- und Ökologiebewegung als politisches Korrektiv und Instanz der politischen Sozialisation. In: Claußen, B., Geißler, R. (eds) Die Politisierung des Menschen. Reihe: Politische Psychologie, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97272-9_30
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