Revision der Verträge — Brief aus Deutschland

Zusammenfassung

Man meint oft, daß das Einverständnis zwischen französischen und deutschen Pazifisten leicht ist, oder gar, daß das Einverständnis bereits erzielt ist. Ich teile diesen Optimismus nicht. Der deutsch-österreichische Vertrag, der Herriot in Wut bringt,¹ ist mir dafür der Beweis. Ein gut Teil der deutschen Forderungen wird von den französischen Radikalen akzeptiert, aber das gilt für eine mehr oder weniger ferne Zukunft, für ein gefestigtes und befriedetes Europa. Und andererseits haben sie den Verdacht, daß diese Bemühung unter dem Namen der Gerechtigkeit, auf dem Weg zum wirklichen Frieden, die Rückkehr imperialistischer Ambitionen bedeutet. Die heute im Namen der Gerechtigkeit geforderte Gleichheit könnte morgen zu einer deutschen Hegemonie werden.