Zusammenfassung
Die DDR bezeichnete sich als “Arbeiter- und Bauernstaat”, und Anteile von 40% Industriearbeitern und 10% Genossenschaftsbauern an der erwerbstätigen Bevölkerung sowie eine Beschäftigungsquote von über 90% sprechen hier zunächst einmal für sich. Der Tatbestand, daß Arbeiter und Bauern, “produktive Werktätige”, die Masse der erwerbstätigen Bevölkerung ausmachten, lag durchaus in den Intentionen der DDR-Parteiführung, entsprach sie doch grundlegenden Aussagen des Marxismus-Leninismus. Die Rede vom Arbeiter- und Bauernstaat sollte aber auch die herausgehobene Rolle dieser beiden “Hauptklassen” des DDR-Sozialismus ausdrücken. Aus allen Parteidokumenten und den Reden der Staats- und Parteiführer spricht durchgängig die Fürsorge und Obhut für diese. Verglichen mit den scharfen Angriffen auf das Bürgertum und der gegenüber den Mittelschichten praktizierten Ausgrenzung kann man von einer Privilegierung der Arbeiter und Bauern sprechen. Tatsächlich zielten auch eine Reihe von bildungs-, sozial-und lohnpolitischen Maßnahmen darauf, gerade ihnen Aufstiegsmöglichkeiten zu eröffnen, Einkommensunterschiede einzuebnen und soziale Sicherheit zu schaffen. Von daher müßten sie eigentlich gute Chancen im Trans-formationsprozeß haben.
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Hofmann, M., Rink, D. (1993). Die Kohlearbeiter von Espenhain. In: Geißler, R. (eds) Sozialer Umbruch in Ostdeutschland. Schriftenreihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97249-1_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97249-1_9
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