Zusammenfassung
“Systemtransformation” in der DDR/in den NBL ist ein in wesentlichen Punkten einmaliger Vorgang. Zwar ist der Zusammenbruch des (sozialistischen) Gesellschaftssystems nicht auf dieses Land beschränkt, aber er weist in wesentlichen Punkten Eigenarten auf, die sich in den anderen Ländern nicht vorfinden lassen: diese ergeben sich einfach daraus, daß hierzulande ein (wie auch immer) funktionierendes System einfach “übernommen” wird, während die anderen Länder neue Wege völlig auf sich gestellt gehen — was man sowohl als Vorteil wie als Nachteil deuten kann. Allerdings folgt aus der Art und Weise der spezifisch deutschen (ostdeutschen) Transformationsprozesse eine wesentliche Besonderheit: die hiesigen Verhältnisse werden recht eigentlich nicht “transformiert” (was eine gewisse Prozeßhaftig-keit, bestimmte Übergangsformen etc. einschlösse) — sie werden einfach beendet. Das hat Konsequenzen. Während sich in den anderen Ländern neue Strukturen allmählich herausbilden, erfolgt die Übertragung neuer Verhältnisse in unserem Fall schlagartig, damit ohne die Chance allmählicher sozialer Lernprozesse. Die Gesamtheit der Vorgänge läßt sich somit als “umfassender Strukturbruch” definieren, nicht nur im Hinblick auf Makrostrukturen wie Eigentums- und Machtverhältnisse, sondern letztlich in der Gesamtheit alltäglicher Lebensbedingungen.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
In: Über Polen.
Lepsius, M.R.: Zur generellen Situation der Sozialwissenschaften in der bisherigen DDR und im vereinten Deutschland. In: W. Zapf/G. Thurn (Hrsg.): Zur Lage der sozialwissenschaftlichen Forschung in der ehemaligen DDR. Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, P 90–008, Berlin 1990, S. 6f.
Manfred Lötsch: Die Hofierung der Arbeiterklasse war nicht wirkungslos. In: Frankfurter Rundschau vom 14.11.1990, Nr. 266.
Ausführlich dazu: Frank Adler: Zur Rekonstruktion des DDR-Realsozialismus. In: Michael Thomas (Hrsg.): Abbruch und Aufbruch, Akademie Verlag Berlin 1992, S. 36ff.
Peter Hacks: Essays. Reclam Leipzig 1984, S. 149/150.
Artur Meier: Die Revolution entläßt ihre Theoretiker. In: Experiment Vereinigung. Herausgegeben von Bernd Giesen und Claus Leggewie, Rotbuch Verlag Berlin 1991.
Joachim Fricke, Peter Krause, Johannes Schwarze: Haushalts- und Erwerbseinkommen in der DDR. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 43 (1991), S. 336.
Wolfgang Zapf: Die DDR 1989/90. In: Berliner Journal für Soziologie 1/1991, S. 154.
Ebenda.
Mehr dazu bei Manfred Lötsch: Die Hofierung der Arbeiterklasse war nicht wirkungslos. In: Frankfurter Rundschau, 14. November 1990, Nr. 266.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1993 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Lötsch, M. (1993). Sozialstruktur und Systemtransformation. In: Geißler, R. (eds) Sozialer Umbruch in Ostdeutschland. Schriftenreihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97249-1_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97249-1_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1015-5
Online ISBN: 978-3-322-97249-1
eBook Packages: Springer Book Archive