Zusammenfassung
Was jahrzehntelang kaum jemand in Deutschland für vorstellbar hielt, geschah zwischen Sommer und Winter 1989 in der Deutschen Demokratischen Republik. Auswanderungswelle, Bürgerbewegung und Massendemonstrationen führten zum Zusammenbruch des vormundschaftlichen Systems des deutschen Staatssozialismus. Der erfolgreiche Aufstand der Ostdeutschen bedeutete aber mehr. Ob die Bürgerproteste, die das Ende des SED-Staates herbeiführten, historisch zutreffend als Wende, Umbruch, Zusammenbruch oder als friedliche 201anachholende2018 Revolution bewertet werden, dürfte vorläufig nicht abschließend zu beurteilen sein. Doch unzweifelhaft fokussierte im Slogan „Wir sind das Volk“ ein machtvolles demokratisches Selbstbewußtsein der demonstrierenden Bürger der DDR. Doch schon die scheinbar gegensätzlichen Demonstrationsrufe „Wir wollen raus“ und „Wir bleiben hier“ legten gewisse Spannungen zwischen nationalen und revolutionären Einstellungen offen. Diese wurden im Verlauf der erfolgreichen revolutionären Veränderungen erneut offenbar, als nach der von der Bürgerbewegung (noch) nicht erwarteten Öffnung der Mauer die Formel „Wir sind das Volk“ durch den postulativen Ausruf „Wir sind ein Volk“ ergänzt und dann ersetzt wurde.
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© 1993 Leske + Budrich, Opladen
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Noll, A.H., Reuter, L.R. (1993). Einführung. In: Noll, A.H., Reuter, L.R. (eds) Politische Bildung im vereinten Deutschland. Schriften zur Politischen Didaktik, vol 19. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97242-2_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0969-2
Online ISBN: 978-3-322-97242-2
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