Neue Medien als Sozialisatoren: Hat der Politikunterricht in der Konkurrenz mit ihnen eine Chance?

Zusammenfassung

Zur Sozialisationsforschung liegt eine vom einzelnen kaum mehr überschaubare Fülle von wissenschaftlichen Arbeiten vor, wobei die politische Sozialisation immer stärker in den Blick gerät. Noch reichhaltiger sind Arbeiten zu Problemen der ‚Massenmedien‘ und auf einem dritten Fachgebiet: zur Jugendforschung. Woran es fehlt, ist die Verbindung der drei Forschungsstränge: des sozialisatorischen, des kommunikationswissenschaftlich-publizistischen und des jugendforscherischen miteinander, um der Komplexität der wissenschaftlichen Fragestellungen und noch mehr der praktischen Probleme in entwickelten Gesellschaften gerecht zu werden. Unbefriedigend ist die Forschungssituation bei den Neuen Medien, wobei die Schwierigkeiten schon im Definitorischen beginnen, vom Fehlen theoriegeleiteter empirischer Studien abgesehen. Und diese Situation wird noch dadurch kompliziert, daß bei der Mehrheit der Nutzer der elektronischen Medien ein fast unerschütterliches Alltagswissen mit seinen handlungsleitenden Kognitionen vorherrscht, das genau ‚weiß‘, wie die Wirkungen der Medien auf die eigenen Kinder zu beurteilen sind und wie man sich ihnen gegenüber ‚richtig‘ verhält. Die Politische Bildung als die eigentliche Adressatin der Bemühungen dieser Arbeit dürfte noch schwerer zu integrieren sein.