Die international orientierte politische Bildung

Zusammenfassung

Die politische Bildung mit der Zielrichtung auf internationale Bildungsinhalte sah in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ihre Aufgabe zunächst in der Überwindung der traditionellen National-Erziehung zugunsten einer Integration der Erziehung zu Europa im Sinne der europäischen Annäherung und Verständigung. In diesen Kontext sind die verschiedenen Bildungseinrichtungen und Institutionen einzuordnen, die teilweise schon seit etlichen Jahren „europäisch bildend“ tätig sind und sich bemerkenswerterweise im französischsprachigen Landesteil der Schweiz konzentrieren, ohne sich jedoch in ihrer Arbeit auf diesen zu beschränken. Zu nennen wären hier das „Centre européen de la culture“ in Genf (dazu: EGGER 1963, 94), die „Association européenne des enseignants“ mit ihrer westschweizer Sektion (dazu — länderübergreifend — : AEDE 1980) sowie die „Commission romande de l’éducation européenne“ (dazu: DELAY 1983).¹³³ Es ist für den außenstehenden Beobachter bemerkenswert, welchen Stellenwert das Lernziel „Europa“ gerade in einem Staat genießt, der nachweislich nicht an einer Überwindung nationalstaatlicher Grenzen interessiert ist und für den eine Mitgliedschaft in der europäischen Gemeinschaft ebenfalls außerhalb jeglicher Diskussion steht. Es ist zu vermuten, daß gerade in diesem Zusammenhang die tendenziell stärker „nach außen“ gerichtete politische Kultur in der Westschweiz half, gesamtstaatlich Brücken zu bauen. Es sollte in der gegenwärtig intensivierten Phase des europäischen Einigungsprozesses nicht schwerfallen, auch gesamtschweizerisch Prognosen über eine Intensivierung der „europäischen Erziehung“ auszusprechen: durch die gegenwärtig vor allem wirtschaftlich befürchtete Isolation der Schweiz (Europäischer Binnenmarkt) dürften hier qualitativ ganz neue Impulse zu erwarten sein.