Zusammenfassung
Der nachfolgende Vortrag ist Frucht der einjährigen Veranstaltung ‘Sexualmoral und Zeitgeist im 19. und 20. Jahrhundert’ bei Herrn Prof. Dr. Schoeps an der Universität Duisburg. Der Titel läßt schon erahnen, daß zu Beginn des Wintersemesters 1987/88 hitzige Diskussionen über Seminarverlauf und Themenauswahl stattfanden. Der lebhafte Start schlug sich in einem fast schon übermäßigen Arbeitseifer der Studenten nieder. Die zahlreichen vorgeschlagenen Themen mußten von einer kleinen Studentengruppe auf ein annehmbares Maß reduziert und systematisiert werden. Es blieb aber eine bunte Palette verschiedener Herangehensweisen an das Thema erhalten, die eine Reihe fruchtbarer Streitgespräche provozierten. Die Referate und anschließenden Diskussionen wurden von den beiden Referenten protokolliert und ausgewertet.
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Literatur
Vgl. Küng, H.: Die Kirche. München, 31985, S.514 und Denzler, G.: Die verbotene Lust. 2000 Jahre christliche Sexualmoral. München/Zürich, 1988.
Elias, N.: Prozeß der Zivilisation, Bd. 1. Frankfurt/M., 1976, S. 222.
Dies gilt nach Weber in erster Linie natürlich für den Calvinismus und in modifizierter Form auch für den Pietismus, denn der gläubige Mensch bleibe hier der Spannung von (anzustrebender) ‘gefühlsmäßigreligiöser Erfüllung’ und den Anfordernissen einer sich zunehmend rationalisierenden Umwelt ausgesetzt, weshalb der Pietismus immer zu den calvinistischen Prinzipien ‘asketisch-rationaler Lebenführung’ tendiert sei. Doch selbst das Luthertum habe mit seiner Forderung nach Akzeptanz und Pflichterfüllung in der ‘gottgewollten Ordnung’ die Etablierung einer ‘neuen’ Lustfeindlichkeit zumindest nicht entgegengewirkt (vgl. Weber, M.: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. In: Ders.: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. 1. Tübingen, 1988 (1920), S. 69–72, 76–9, 91–5, 106–22, 133–45, 173).
Vgl. Foucault, M.: Sexualität und Wahrheit, Bd. 1 (Der Wille zum Wissen). Frankfurt/M., 1977, S. 27–35.
Vgl. Elias, N.: a.a.O., S. 223–229 und 251–256.
vgl. ebd., S. 226.
vgl. Berna-Simonis, L.: Weibliche Sexualität und Identität: Das 19. Jhd. in Sigmund Freud. Eine Untersuchung zu den Anfängen der Psychoanalyse, Diss. Zürich, 1978, S. 35–55 und vgl. Mosse, G.: Nationalismus und Sexualität. Bürgerliche Moral und sexuelle Normen. Reinbeck bei Hamburg, 1987, S. 27f. und 184f.
Vgl. Elias, N.: a.a.O., S. 241f.
Vgl. Seeßlen, G.: Ästhetik des erotischen Kinos. Geschichte und Mythologie des erotischen Films. Reinbeck bei Hamburg, 1980 und Scheugel, A.: Sexualität und Neurose im Film. Kinomythen von Griffith bis Warhol. München, 1974.
Vgl. Blankertz, S./Alsmann, G.: Rock’n Roll Subversiv. Wetzlar, 1979 und Wicke, P.: Rockmusik. Leipzig, 1987.
Vgl. Dover, K. J.: Homosexualität in der griechischen Antike. München, 1983; Bleibtreu-Ehrenberg, G.: Tabu Homosexualität. Geschichte eines Vorurteils. Frankfurt/M., 1978; Looser, G.: Homosexualität — Menschlich — Christlich — Moralisch. Frankfurt/M./Bern, 1980 und Hirschfeld, M.: Homosexualität des Mannes und des Weibes (Neudruck der Erstaufl. v. 1914). Berlin, 1984.
Vgl. Gebhardt, G.: Nach der sexuellen Revolution. Geschlechtererziehung in Familie, Kindergarten und Schule. Frankfurt/M., 1984 und Kluge, N.: Sexualerziehung statt Se-xualaufklärung. Von der biologistischen zur mehrperspektivisch-integrativen Betrachtungsweise sexualerziehlicher Programme (1968–1985). Frankfurt/M., 1985.
Die faktische Tolerierung der Prostitution wäre in diesem Zusammenhang so zu verstehen, als sie eine ‘Ventitfunktion’ für auftretende sexuelle Frustrationen erfüllen muß.
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Teckenbrock, H., Vogt, B. (1990). Der Zwang ES nicht zu tun. In: Bagel-Bohlan, A., Salewski, M. (eds) Sexualmoral und Zeitgeist im 19. und 20. Jahrhundert. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97227-9_9
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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