Zusammenfassung
Der Urlauber befindet sich in einer psychologischen Grenzsituation, in der sich alle Elemente der klassischen Tragödie wiederfinden. Die Veränderung von Ort, Zeit und Handlung läßt eine Motivationskrise befürchten: Eine Urlaubsrolle wird in einem nicht-alltäglichen Rahmen gespielt — an einem fernen Urlaubsort, auf einer Insel, am Strand oder in den Bergen. Von den Fesseln des Alltags befreit, sieht sich der Urlauber selbst als Akteur. Das alles spielt sich während eines Zeitraumes ab, der von vornherein begrenzt ist. Der Urlaub animiert zum kurzfristigen Rollenwechsel, zum Vergessen und Verdrängen von „Titel, Beruf und Steuerklasse“ (Werbung), zum Bruch mit dem Wohnmilieu, zur Flucht aus dem Alltag. Doch die gewollte Flucht wird zur Selbstflucht, sie führt unweigerlich wieder in den Alltag zurück. Denn der Alltag reist mit und der Alltagsmensch schlüpft lediglich in die Rolle des Urlaubers. Der Ort wird gewechselt, nicht der „Sinn“ (Seneca) — der Mensch bleibt der gleiche, es bleibt alles beim alten. Die „Ferien vom Ich“ entpuppen sich im besten Fall als Reise zum Ich ...
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Literatur
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© 1989 Leske + Budrich, Opladen
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Opaschowski, H.W. (1989). Tourismuspsychologie. In: Tourismusforschung. Freizeit- und Tourismusstudien, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97198-2_4
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