Professionalisierung durch systematische Verknüpfung von kritischer Reflexion, methodischen Fähigkeiten, handwerklichen Fertigkeiten und analytischer Kompetenz. Ein pragmatisches Plädoyer für keine andere, aber eine bessere Ausbildung

Zusammenfassung

Wir plädieren nicht für eine Konzeption von Professionalisierung der politikwissenschaftlichen akademischen Ausbildung, die einseitig ein Berufsfeld ins Zentrum stellt, denn dies würde eine einseitige analytische Verengung bedeuten. Außerdem verändern sich Berufsfelder inzwischen sehr rasch und sind berufliche Perspektiven für Absolventen kaum kalkulierbar. Wir plädieren ebenfalls nicht für eine Konzeption von „Professionalisierung“, die durch Erwerb von (extrafunktionalen) Zusatzkompetenzen versucht, auf den Feldern von Nachbardisziplinen mitzudilettieren, denn eine mangelhafte Vergewisserung über die eigene Disziplin führt zum Verlust der fachspezifischen Analyseperspektive, ohne diese durch eine neue, professionell relevantere ersetzen zu können. Wir plädieren schließlich auch nicht für eine leichtfertige Verdrängung von Notwendigkeiten einer Professionalisierung durch eine einseitige Überbetonung kritischer Reflexion. Unsere Gedanken zu einer professionalisierten politikwissenschaftlichen akademischen Ausbildung zielen auf Erhalt und Ausbau des fachspezifischen Reflexionspotentials, indem dieses methodisch-systematisch auf berufsrelevante Fragestellungen bezogen wird. Hierzu ist es notwendig, kritische Reflexion, handwerkliche Fertigkeiten und analytische Kompetenzen in einem politikwissenschaftlichen Studiengang zu einer politikwissenschaftlich kontrollierten Berufsbezogenheit zu entwickeln. In diesem Sinne ist letztlich das Problem einer professionalisierten Hochschulausbildung weniger ein solches des Selbstverständnisses der Politikwissenschaft als vielmehr ein Problem einer entsprechenden Politikdidaktik.