Politikwissenschaft im Spannungsfeld von Berufsfeldqualifikation und „Orchideenwissenschaft“: Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Zusammenfassung

Wissenschaftsimmanente Debatten, wie die über die Professionalisierung der Politikwissenschaft, sind selten ausschließlich von innengeleitetem Erkenntnisinteresse bestimmt. Der allgemeine hochschulpolitische Hintergrund ist dabei unübersehbar. Und dieser ist ziemlich deutlich dadurch geprägt, daß die Förderungswürdigkeit einzelner Wissenschaften weniger nach deren Reputation oder den Kapazitätsproblemen in der Lehre bemessen wird, sondern zunehmend nach anderen Kriterien, etwa nach dem des raschen Anwendungsbezugs. Je nach politischer Orientierung der Landespolitik werden unterschiedliche Bezugspunkte, meist nicht einmal explizit, zugrunde gelegt, wenn es um staatliche Steuerung bei Stellenbesetzungen, Institutsgründungen und Sachmittelausgaben geht. So liegen Welten zwischen jenem Ansatz, der sozialverträgliche Technologien durch Bereitstellung großer Personal- und Sachmittel erforschen läßt, und jenem anderen, der die Förderung der Gen- und Biotechnologien an eine kommerzielle Auswertung koppelt. Politische Prioritätensetzungen wie diese bleiben nicht ohne Aus- und Rückwirkungen auch auf unsere Disziplin.