Zusammenfassung
Die Professionalisierungsdebatte innerhalb der Sozialwissenschaften ist — das zeigt der Beitrag von Thomas Elfwein sehr deutlich — etwa so alt wie die modernen sozialwissenschaftlichen Disziplinen selbst, aber sie gewinnt doch in unseren Tagen eine besonders brisante Aktualität. Der gegenwärtig beobachtbare ‚Modernisierungsschub‘ in westlichen Industriegesellschaften hat auch in der Bundesrepublik den Ruf nach einer ‚sozialwissenschaftlichen Begleitforschung‘ (so z. B. der Hamburger Wissenschaftssenator Meyer-Abich) hervorgebracht, offenbar verbunden mit der Erwartung, vornehmlich in den Bereichen der Bio-Techologie und Mikro-Elektronik, vielleicht auch noch im Bereiche der Atom-Technik die denkbaren, zukünftigen sozialen Folgen besser, als dies in der Vergangenheit bei weitreichenden technischen Innovationen der Fall war, antizipieren und kontrollieren zu können. Angesichts der in den siebziger Jahren gemachten Erfahrungen hinsichtlich der Prognose-Fähigkeit von Sozialwissenschaften wie auch der Durchsetzungskraft ihrer policy-orientierten Vertreter, angesichts auch der erlebten hohen Selektivität von politischen Institutionen und Politikern in bezug auf das, was für die Unterstützung einer vorab formulierten politischen Strategie erwünscht war, mögen Zweifel am Sinn solcher geforderter ‚Begleitforschung‘ mehr als berechtigt sein. Sie könnten sich freilich noch verstärken, wenn man einmal versucht sich vorzustellen, welche Rückwirkung auf die Binnenstruktur und Entwicklungstendenzen sozialwissenschaftlicher Fächer eine noch weiter vorangetriebene ‚Professionalisierung‘ haben kann.
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Bermbach, U. (1987). Zur Frage von ‚Professionalisierung‘ und Fachidentität Eine Diskussionsbemerkung. In: Hartwich, HH. (eds) Politikwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97185-2_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97185-2_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-0636-3
Online ISBN: 978-3-322-97185-2
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