Zusammenfassung
Die Auflösung der korporativen jüdischen Gemeinden (Kehillot) im 18. und 19. Jahrhundert führte erstmalig in der Geschichte der jüdischen Diaspora zu einer Trennung von Sakralem und Profanem. Bis zur Französischen Revolution war jüdisches Leben nur innerhalb der Glaubensgemeinschaft und unter Beachtung ihrer religiös legitimierten kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Normen möglich gewesen. Die vormoderne jüdische Kultur, die dem einzelnen Juden einen für sein weiteres Verbleiben in der Gemeinschaft unabdingbaren, verbindlichen Verhaltenskodex vermittelt hatte, war jedoch gegen die Auswirkungen des beschleunigten gesellschaftlichen Wandels nicht immun. Die Ideen der Aufklärung, der Trennung von Kirche und Staat sowie die schrittweise bürgerliche Gleichberechtigung in vielen europäischen Ländern zwangen die am Fortbestand ihrer Gemeinschaft interessierten Juden zu einer von religiösen Axiomen losgelösten säkularen Bestimmung der Inhalte und der raison d’être jüdischer Existenz.
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Literatur
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Wiemer, R. (1988). Kultur und kulturelle Entwicklung in Israel. In: Steinbach, U., Robert, R. (eds) Der Nahe und Mittlere Osten Politik · Gesellschaft Wirtschaft Geschichte · Kultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97178-4_37
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