Massenorganisationen

Zusammenfassung

Massenorganisationen sind in Nordafrika und Nahost eine relativ junge Erscheinung. Ihr Entstehen ist eng verknüpft mit dem Prozeß der nationalen Selbstbefreiung, ihr Wirken heute integriert in die Modernisierungs- und Entwicklungsbemühungen der jeweiligen Gesellschaft. Ihre Stellung im politischen System schwankt: Sie können sowohl konstitutives Element sein (z.B. in Algerien, Libyen), d.h. sie sind in den Prozeß der politischen Willensbildung laut Verfassung institutionell einbezogen, als auch nur semigouvernementale Organisationen ohne politisches Mandat sein, betraut mit sozialpolitischen Aufgaben (Verbesserung der Sicherheit in Industriebetrieben, Hygieneerziehung usw.), jeglicher politischen Mobilisierungsfunktion entkleidet. Die Aussage des Politbüromitglieds der Front de Libération Nationale Algeriens, Chérif Messaâdia (Sharif Imsa‘adiya), daß die „organisations de masse et les unions professionelles sont le pilier fondamental du Parti et son prolongement naturel“ (El Moudjahid, 16. 5. 1983), gilt daher nur für die wenigsten Staaten.