Skip to main content

Konzeptionen politischer Vulgärideologien und politisches Klima

  • Chapter
Paradigma Politische Kultur
  • 135 Accesses

Zusammenfassung

In neuester Zeit unternehmen nun auch Autoren mit ausdrücklich materialistischem Ansatz1 Versuche, Phänomene, die von der Politische Kultur-Forschung untersucht werden, zu erklären. R.OPITZ2 beurteilt dabei das herkömmliche „methodische Instrumentarium“3 solange skeptisch, „wie der ihm zugrunde-liegende Begriff der politischen Kultur abgelöst von der materiellen Kultur auf Mentalitätsstrukturen begrenzt und damit der Gefahr ausgesetzt bleibt, weniger der Gesellschaftserkenntnis als dem Interesse an der Entwicklung psychosozialer Integrationsstrategien dienlich zu sein.“4 Angesichts des unbefriedigenden Untersuchungs- und Diskussionsstandes versucht OPITZ daher, die „Besonderheiten ideologischer Prozesse und das Problem ihrer zweckmäßigsten begrifflichen Erfassung“ mit einer zeitlich-thematisch begrenzten, materialistischen Aufarbeitung und Erklärung der ideologischen Klimaentwicklung in der Geschichte der Bundesrepublik aufzugreifen. Zur Erkenntnis des Zusammenhangs von objektiven und subjektiven Gesellschaftsprozessen entwickelt OPITZ eine ‚weite‘, aber differenzierte Definition von Politischer Kultur („im Unterschied zum Begriff Kultur im engeren Sinne“).1

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Besonders bekannt wurde die kritische Auseinandersetzung J.WIATRs mit der Civic Culture-Studie und dem ALMOND/VERBA-Konzept. Vgl. J.WIATR, 1980, The Civic Culture from a Marxist-Sociological Perspective, in: G.ALMOND/S.VERBA (eds.), The Civic Culture Revisited, Boston 1980, 5.103–123. Eine Reihe von Verweisen deuten darauf hin, daß es auch in den sozialistischen Ländern eine Politische Kultur-Forschung gibt; vgl. z.B. W.MARKIEWICZ, 1976, Kultura polityczna jako przedmiot badan naukowycch (Political Culture as a Subject of Scientific Inquiry). - J.WIATR, Soziologe an der Universität Warschau, leitete auch ein von der International Political Science Association veranstaltetes Round Table ‘Political Culture’ in Krakau.

    Google Scholar 

  2. Vgl. R.OPITZ, 1979, Politische Ideologiekonzeptionen im Vorfeld der Gründung der Bundesrepublik, in: U.ALBRECHT/F.DEPPE/J.HUFFSCHMID u.a., Beiträge zu einer Geschichte der Bundesrepublik, Köln 1979, 5. 13–39.

    Google Scholar 

  3. R.OPITZ bezieht sich hier auf den “beachtenswerten Versuch” von M. und S.GREIFFENHAGEN (1979), Das schwierige Vaterland.

    Google Scholar 

  4. Vgl. R.OPITZ, 1979:13.

    Google Scholar 

  5. Diese Kategorisierung von Kultur ‘im engeren Sinne’ und Politischer Kultur ‘im weiteren Sinne’ ist ungewöhnlich. - Den engeren Kulturbegriff bezieht OPITZ “auf die ästhetische Seite der menschlichen Naturbewältigung und Lebensgestaltung und die künstlerische - wie philosophisch-gedankliche - Weltverarbeitung. Ihn, wie Wolfgang Fritz Haug… an das Moment des ‘Genusses’ zu binden, dürfte vor allem deshalb fragwürdig bleiben, weil dann mindestens Teilen der künstlerischen Produktion - etwa Bildern von Otto Dix - entweder eine ihnen Unrecht tuende finale Bestimmung unterstellt oder die Subsummierbarkeit unter den Kulturbegriff abgesprochen werden müßte.” Vgl. R.OPITZ, 1979, Politische Ideologiekonzeptionen im Vorfeld der Gründung der Bundesrepublik, a.a.O., S.14, Fußnote 3.

    Google Scholar 

  6. Vgl. R.OPITZ, 1979:14.

    Google Scholar 

  7. Das Phänomen der ‘Phasenverschiebung zwischen ökonomischen, politischen und ideologischen Prozessen’ ergibt sich für OPITZ aus der Funktion von Politik und Ideologie, “den sich auf Grund der objektiven ökonomischen Fortschrittsprozesse je ausbildenden sozialen Interessen zur Durchsetzung zu verhelfen. Da die sozialen Interessen sich jedoch im Bewußtsein ideologisch reflektieren (primäre Ideologisierungen) und sich nur durch Zusammenfassung und Systematisierung dieses schon ideologisierten Bewußtseins zu einer politischen Interessenrichtung konstituieren und in eine politische Interessenkonzeption übersetzen lassen, ist der ideologische Formationsprozeß dem Prozeß der politischen Richtungsbildung und konzeptionellen Politikbildung einerseits notwendig vorgängig. Da aber andererseits eine politische Interessenkonzeption zu ihrer Durchsetzung breiterer, Ober die eigentlichen Interessentenkreise hinausgehender gesellschaftlicher Resonanz und Unterstützung bzw. der Abwesenheit von übermächtigem politischem Widerstand gegen sie bedarf, entwickelt eine jede, sobald sie sich formiert hat, Überzeugungsstrategien zur Gewinnung von Anhängerschaft in der Gesellschaft bzw. zur Schwächung der Überzeugungsmacht der politischen Gegenkräfte (politische Ideologien), ist betreffs dieser direkten Eingaben in den ideologischen Gesellschaftskampf der Prozeß der Ideologiebildung dem Prozeß der Politikbildung also nachgängig.” Vgl. R.OPITZ, 1979, Politische Ideologiekonzeptionen im Vorfeld der Gründung der Bundesrepublik, a.a.O., S.15.

    Google Scholar 

  8. Interferenzen von Politik und Ideologie ergeben sich - nach OPITZ - aus zwei unterschiedlichen Quellen: 1) aus der notwendigen, “funktionskongruenten Inkongruenz zwischen politischer Interessenkonzeption und ideologischer Integrationskonzeption”, die einen latenten Konflikt strukturell institutionalisiere, und 2) aus der “unvermeidlichen Diskrepanz zwischen primären Ideologisierungen und artikulierten politischen Interessenkonzeptionen…” Vgl. R.OPITZ, 1979:16 f.

    Google Scholar 

  9. Vgl. R.OPITZ, 1979:16.

    Google Scholar 

  10. Vgl. R.OPITZ, 1979:17 f.

    Google Scholar 

  11. Vgl. R.OPITZ, 1979, Politische Ideologiekonzeptionen im Vorfeld der Gründung der Bundesrepublik, a.a.O., S.17. Auch das erscheint äußerst originell: das ‘politische Klima’ als (Kern-)Variable Politischer Kultur!

    Google Scholar 

  12. Die Aufarbeitung der ideologischen Entwicklungsprozesse versteht OPITZ als ‘interdisziplinäre’ Aufgabe und zeitlich “freilich nur über viele Jahre hin…” Vgl. R.OPITZ, 1979:18.

    Google Scholar 

  13. Solche ‘Vulgärideologien’ sieht OPITZ “unterhalb der Ebene der politischen Theorien im engeren wissenschaftlichen Sinne” angesiedelt, “ihnen allerdings meist eng verbunden und oft vorgängig” und “sie an gesellschaftlicher Wirkungskraft in der Regel weit übertreffend.” Vgl. R.OPITZ, 1979:17 f.

    Google Scholar 

  14. Dazu werden die wichtigsten Integrationsvorstellungen der Parteien (z.B. bei K.ADENAUER, F.MEINEKE, W.EUCKEN und R.LÖWENTHAL) analysiert. Vgl. oben, III. Teil, S.340 f.

    Google Scholar 

  15. Vgl. R.OPITZ, 1979:39.

    Google Scholar 

  16. Für OPITZ ist seine Analyse Teil der Verbesserung der Kenntnisse jener “demokratischen Kräfte der Bundesrepublik, die in ihrem politischen Kampf die ökonomische Macht und den ideologischen Widerschein der Gesellschaftsrealität als gleichsam naturbedingte Realität wider sich haben…”, folglich eine “von der gesamten demokratischen Wissenschaft im Interesse der Effizienzsteigerung der Strategien der progressiven Kräfte gemeinsam zu leistende Aufgabe.” Vgl. R.OPITZ, 1979:17 f.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1985 Leske Verlag + Budrich GmbH, Leverkusen

About this chapter

Cite this chapter

Opitz, R. (1985). Konzeptionen politischer Vulgärideologien und politisches Klima. In: Paradigma Politische Kultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97171-5_37

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97171-5_37

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-97172-2

  • Online ISBN: 978-3-322-97171-5

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics