Demokratisierung Deutschlands als Friedensziel der Amerikaner und ihre Besatzungspolitik

Zusammenfassung

Ausgangspunkt der amerikanischen Überlegungen zur Friedenspolitik in Deutschland war, daß die nationalsozialistische Herrschaft und ihre Organe beseitigt und eine erneute Gefährdung des Weltfriedens durch Deutschland verhindert werden mußte. Eine Umorientierung der Deutschen von Anhängern oder Mitläufern des Nationalsozialismus zu Demokraten würde nur auf der Basis neuer politischer Institutionen möglich sein. Darin waren sich 1945 die Amerikaner einig. Das Interesse dieses Kapitels gilt den amerikanischen Vorstellungen für die Erziehung der Deutschen zu Demokraten. Wie sah die gewollte Demokratisierung lehrbuchmässig aus? Was sollten die Deutschen verlernen, was sollten sie lernen? Was sollten Schüler über die neue demokratische Regierungsform wissen? Erziehung zur Demokratie sollte nach amerikanischen Wünschen unter anderem Aufgabe der Schulen werden. Um den Lehrstoff um diese neuen Inhalte zu bereichern und den Deutschen die amerikanischen Ideen dazu nahezubringen, schickte die amerikanische Besatzungsmacht Social Studies Fachleute des eigenen Landes nach Deutschland. Die amerikanischen Ansichten über die in Deutschland zu errichtende Demokratie, wie sie sich in der Lehre von der Demokratie prototypisch verdichten, sollen anhand der Vorstellungen und der Anstrengungen die diese Social Studies Experten unternahmen, aufgezeigt werden.

„Eines der großen, langfristigen Ziele der Amerikaner war es, in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg eine demokratische Gesellschaft und eine demokratische Regierungsform einzuführen“ (John Gimbel).