Zusammenfassung
Qualmende Schreibstuben statt des Gerichtes unter blauem Himmel — auf diese Formel brachte Jacob Grimm im Jahre 1828 in der Einleitung zu seinen ‹Deutschen Rechtsalterthümern› den Gegensatz zwischen der volkstümlichen Rechtsprechung des Mittelalters und dem Gerichtswesen seiner Zeit. Allerdings waren auch dem Mittelalter die engen Gerichtsstuben keineswegs fremd. Im Gegenteil waren Arbeitsweise und Typus des gelehrten Juristen schon seit dem Hochmittelalter der breiten Bevölkerung wohlvertraut, und zwar aus der kirchlichen Rechtspflege.
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Literaturhinweise
Das von Jacob Grimm entworfene anschauliche Bild des Gegensatzes von mittelalterlicher und moderner Rechtspflege findet sich in seinen Deutschen Reditsalterthümem Bd. I (4. Aufl. 1899, Nachdruck 1965 ) X VII.
Über das Aufkommen der Offiziale vgl. Feine 369–375 und (mit vielen Einzelangaben) H. Coing, Römisches Recht in Deutschland, in: Irmae V 6 (Mailand 1964) 79–86. Umfangreiche Sdhrifttumsangaben bei W. Trusen, Anfänge des gelehrten Rechts in Deutschland (1962) 34–36.
Für den römisch-kanonischen Prozeß des MA gibt es eine moderne Übersicht bei W. Plöchl, Geschichte des Kirdtenrechts I (2. Aufl. Wien 1962) 311–325. Eine niitzliche Darstellung nach der ma. kanonistischen Literatur gab W Endemann, Civilprozeßverfahren nach der kanonistischen Lehre, in: Ztsdir. f. Civilprozeß 15 (1891) 177–326. Zum Strafverfahren, insbes. zur Inquisition, vgl. auch Feine 439–443.
Zum Gerichtspersonal des Offizials (Gerichtsnotare, Prokuratoren, Advokaten) vgl. die eingehende Schilderung eines Offizialats bei G. Schrader, Die bischöflichen Offiziale Hildesheims und ihre Urkunden im späteren MA, in: Arch. f. Urkundenforsch. 13 (1935) 107–113. Über Ivo HÉlory vgl. die Angaben im Lexikon far Theologie und Kirche V (2. Aufl. 1960 ) 826.
Die zivilrechtliche Tätigkeit der geistlichen Gerichte ist erst von Trusen 34–62 wieder ins rechte Licht gerückt worden. Die Rolle, welfhe die guten Vollstreckungsmöglichkeiten für den starken Zulauf zu den kirchlichen Gerichten spielten, beleuchtet besonders F. Elsener, Die Exkommunikation als prozessuales Vollstrekkungsmittel, in: Tübinger Festschr. f. E. Kern (1968) 69–86.
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Kroeschell, K. (1980). Kirchliche Rechtspflege. In: Deutsche Rechtsgeschichte 2. WV studium. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97122-7_2
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